Zum Jahrestag des Super-GAUs von Tschernobyl am Montag laufen bereits heute einige Protestaktionen gegen Atomkraft an. In Brunsbüttel, Krümmel und Biblis finden unter dem Name „Kettenreaktion“ parallel Veranstaltungen statt.
Die Kathastrophe von Tschernobyl
Die Kernschmelze und darauf folgende Explosion im Kernreaktor Tschernobyl Block 4 am 26. April 1986 gilt als eine der schlimmste Umweltkathastrophe aller Zeiten. Im Kernkraftwerk von Tschernobyl, dass nahe der Stadt Prypjat in der Ukraine liegt, sollen grundlegende Mängel in der Konstruktion des Reaktors, sowie Plannungs- und Bedienungsfehler zu der Kathastrophe geführt haben. Es ist allerdings nicht klar wie viele Menschen das radioaktive Material, das durch die Luft geschleudert wurde, wirklich tötete, außerdem versteht man es als Ursache vieler Krankheiten. Erheblich psychische, soziale, ökologische und ökonomische Schäden entstanden, die nicht wieder zu reparieren sind.
Über 100.000 Helfer hatten nach der Explosion geholfen einen so genannten Liquidator um den explodierten Reaktor zu errichten. Unter einem Liquidator versteht man eine Art Sarkophag, einen provisorischen Betonmantel, der mittlierweile an schon vielen Stellen gerissen ist und bröckelt. Mit ausländischer finanzieller Hilfe soll er nun wieder hergerichtet werden.
Aktionen gegen Atomkraft
Allein im Norden werden heute 50.000 Menschen gegen Atomkraft auf die Straßen gehen, außerdem soll eine 120 Kilometer lange Menschenkette zwischen den Kernkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmeln gebildet werden, wozu Initiativen, Umweltschutzverbände, Parteien und Gewerkschaften aufriefen. In hessischen Biblis soll das Atomkraftwerk umzingelt werden. Hier finden einige kulturelle Veranstaltungen und Kundgebungen mit Bezug auf Kernenergie statt.
Stimmen der Politiker
Grünen-Chef Cem Özdemir bezeichnet die Kundgebungen als ein „historisches Signal“ und wird in Hamburg auf einer Kundgebung sprechen. Auch SPD-Parteichef Sigmar Gabriel, die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin nehmen an heutigen Protesten im Norden teil. Gabriel ist der Meinung, dass Leute, die die Laufzeiten „auch der ältesten und störanfälligsten Atomkraftwerke um acht Jahre verlängern“ wollen, gar nicht die Absicht besäßen einen Ausstieg aus der Atomkraft zu wagen.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe ist allerdings anderer Meinung. „Man fragt sich dabei: Wenn die Gefahr tatsächlich so groß wäre, warum wurden dann nicht bereits alle Kernkraftwerke unter Rot-Grün abgeschaltet?“, warf er der Opposition vor. Laut Gröhe würde man nur die Angst vor der Kernenergie schüren. Er ist für einen Energiemix, der hilft die Klimaschutzziele zu erreichen.
Quellen: Tagesschau.de, anti-atom-umzingelung.de, wikipedia.de
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