Siedler 7 im Test

RauteMusik durfte das neue Siedler 7 von BlueByte und Ubisoft testen. Ob der neuste Teil der beliebten Siedler-Reihe überzeugen kann? Vorab gesagt, er ist der bisher beste aus der Serie. Es wurde viel neu gemacht und Altes verbessert.

Es wird wieder gewuselt und geknuddelt auf den Bildschirmen. Nein, die Rede ist hier nicht von Hello Kitty Online. Ich spreche hier vom neuen Siedler 7 aus dem Hause Ubisoft, welches zurück zu dem allseits beliebten Grafikstil gekommen ist.
Nachdem die letzten zwei Teile ihrem Ruf nicht gerecht geworden sind, hat Siedler 7 ein völlig neues Konzept entwickelt. Es erinnert tatsächlich ein wenig an das gute alte Siedler 2, aber mit massig neuen Änderungen.

Drei ist besser als Eins

Das Spielprinzip ist dabei dasselbe geblieben. Man beginnt mit einem eigens gestaltbarem Schloss, ein paar Häusern und Lagern mit zusätzlichem Personal. Man bemüht sich nun, seine Wirtschaft anzukurbeln indem man Bauernhäuser für Nahrung baut oder Berghütten für Steine, Gold oder Kohle.

Einige werden sich jetzt sicher fragen, warum eine einzelne Hütte ganze drei Vorkommen abbauen kann.
Die Antwort ist ganz einfach. Die Siedler 7 wurde im Baumenü etwas entschlackt und so verfügt man nun über zahlreiche Grundgebäude, wie zum Beispiel Wohnhäuser, Bauernhäuser oder eben die Berghütten.

Wenn man diese Gebäude errichtet hat, ploppen an drei Kanten des Hauses grüne Pfeile auf. Diese Pfeile sind dafür da, sein Grundgebäude zu spezialisieren. So baut man an ein Wohnhaus beispielsweise eine Bäckerei an, um das Mehl der Mühle verarbeiten zu können. Die Mühle ist auch wieder ein Untergebäude eines Grundhauses – des Bauernhauses.
So gewinnt das Spiel einiges an Übersicht, verliert aber keineswegs seine Komplexität.

Die Qual der Wahl

Die Karte ist in verschiedene Sektoren eingeteilt. In einem Sektor existieren beispielsweise wunderbare Erzvorkommen, wobei in einem anderen Sektor viel besseres Wild zu sehen ist. So ist man ständig darum bemüht, sein Gebiet zu erweitern, um beispielsweise an die begehrten Erzvorkommen zu gelangen.
Wie man diese Sektoren übernimmt, ist dem Spieler überlassen. Er kann entweder sein Militär zusammenrotten und in den Krieg ziehen oder aber er versucht es auf kirchlichem und friedlichem Wege mit Mönchen zu bekehren. Die letzte Möglichkeit wäre der Kauf mit Gold.

In jedem neuem Sektor steht eine kleine Burg, in der ein paar Soldaten sitzen. In der örtlichen Taverne heuert man sich dann ein paar Pikeniere an und marschiert zur besagten Burg. Nun kann man sich gemütlich anschauen, wie der Kampf ausgehen wird. In der Regel gewinnt die Person, die die meisten Einheiten hat.
Es erinnert ein wenig an Siedler 2, in dem es auch schon Generäle und Einheiten gab, die man zur nächsten Basis geschickt hat und gehofft hat, dass diese den Sieg davon tragen und in die Burg einziehen konnten.

Anders ist der Weg des Glaubens. Hier schickt man seine Mönche in das feindliche Gebiet, um zu predigen. Nach einiger Zeit gehört einem das Gebiet dann, die Mönche sind dann aber weg.

Der schnellste Weg ist der einfache Kauf des gegnerischen Gebietes. Hat man genug Münzen beisammen „überweist“ man es auf das Konto des anderen und man kann mit seinen Arbeitern anfangen zu bauen.

Ohne Entwicklung keine Zukunft

Damit die eigene Stadt nicht nur von Rohstoffabbau und Anbau lebt, gibt es diverse Handelsmöglichkeiten. Man schickt die eigenen Kaufleute in einen neutralen Hafen oder Markt. Auf dem Weg dorthin dürfen sie nicht durch feindliches Gebiet laufen, andernfalls werden sie getötet und der Handel ist geplatzt. Bei den Handelsflächen angekommen, kann man dann Waren tauschen und neue erwerben.

Damit man auf der Höhe der Zeit bleibt, sollte man Forschung betreiben. Dazu schickt man seine Mönche in einen Sektor auf dem eine Bibliothek steht und setzt sie auf ein bestimmtes Forschungsprojekt an. Wenn man allerdings weniger Mönche als sein Kontrahent besitzt, bekommt er die Upgrades. Man sieht, es herrscht auch ohne militärische Züge ein ständiger Krieg.

Die Punkte entscheiden

Wem dieser ständige Konflikt mit anderen zu lästig wird, benutzt einfach den Kartographen. Hiermit kann man seine eigene Karte ganz nach seinen Wünschen gestalten und einstellen, ob und wie viele Gegner man haben möchte.

Im Multiplayer wird man dem aber nicht aus dem Weg gehen können. Hier sind Matches garantiert, die so manches Mal ins Schwitzen gebracht haben.

Warum?

Es liegt an den sogenannten Siegpunkten. Egal ob im Multiplayer oder in Einzelspielen, immer hat eine Karte eine bestimmte Anzahl an Siegpunkten, die es zu erreichen gilt. Um einen dieser Siegpunkte zu bekommen, muss man entweder die größte Armee von allen haben, die höchste Anzahl an Goldmünzen oder auch die meisten Gebiete.
Das waren noch längst nicht alle Ziele, denn gut 20 dürfen auf Standardkarten eingenommen werden; je nach Einstellung braucht man aber nur ein paar wenige davon für den Sieg. Aber halt, nur wer seine Siegpunkte drei Minuten in Besitz hält, hat gewonnen.
Das erklärt auch die sehr spannungsgeladenen Matches, aber schließlich sind es nur lächerliche drei Minuten, in denen es keiner schaffen darf, die Punkte wieder zu klauen, oder? Nur lächerliche 180 Sekunden – die zur schweißtreibenden Hölle werden.

Fehler im Spiel

Es gibt ein paar kleine Fehler, die das Spiel noch hat. Zeitweilig muss man ziemlich lange warten, bis ein kleiner Arbeiter von seiner Hütte bis zum anderen Ende eures Gebietes gelaufen ist, um ein Haus zu bauen.

Die Benachrichtigungen, wenn eine Fischerei keinen Bestand mehr in der Nähe hat, poppen nur über dem jeweiligen Gebäude auf. Hier hätte man ein Nachrichtensystem im Interface gebrauchen können.

Sicherlich sind das nur Kleinigkeiten und man kann drüber hinwegsehen. Siedler 7 ist ein sehr gut laufendes Spiel, dass….Es konnte keine Verbindung zum Server hergestellt werden!

Und da versteckt sich das große Aber. Ohne eine ständige Internetverbindung und ohne den Serverabsturz von Ubisoft, kann man Siedler 7 nicht spielen.
Man kann nicht mal eben im Zug eine Stunde spielen, um sich das Warten freundlicher zu gestalten, es sei denn man findet einen Punkt, um Online zu gehen.
Natürlich wurde dieser Kopierschutz schon von sämtlichen Community-Seiten und von der Presse zerrissen, aber man muss letztendlich damit klar kommen und überlegen, ob man diese Marktstrategie unterstützen will.

Wer darüber hinweg sehen kann, erhält ein sehr gutes Aufbau-Strategie-Spiel, welches grafisch und spielerisch einiges her macht.

Fazit, Christian „Zailant“ Sieland

Normal bin ich kein großer Fan von Aufbau-Strategie-Spielen. Die letzten Siedler Teile haben mich nicht wirklich überzeugen können und ich habe zuletzt Siedler 2 intensiv von allen gespielt. Doch ich glaube, ich werde auch in Zukunft immer wieder Siedler 7 starten, wenn mich nicht mal wieder die Internetleitung rauswirft.
Die Spielinhalte haben mich überzeugt und da ich eher der gemütliche Spieler bei solchen Titeln bin, habe ich Spaß daran, meinem liebevoll animierten Volk dabei zuzuschauen, wie sie mit einem zweihändigen Hammer ein Haus errichten, mit einer Spitzhacke ganze Berge in Rekordzeit abbauen oder mit einer überdimensionalen Wurstpresse aus einem ganzen Schenkel in 2 Sekunden eine Wurst zaubern.
Wenn ich dann noch Momente habe, in denen ich fluchend vor dem Rechner sitze, weil mir ein Kontrahent wieder einmal in den letzten 3 Minuten den Siegpunkt geklaut hat, ist es für mich ein gelungenes Spiel.
Mich hat wieder das Siedler- und Wuselfieber gepackt.

Vielen Dank an Ubisoft für die Bereitstellung des Exemplars von Siedler 7! Wir haben uns gefreut.


Schlagworte: , , , ,

Kommentieren