Unruhen in Frankreich weiten sich aus

Die Gewalt in Frankreich lässt nicht nach, im Gegenteil. Inzwischenzieht sie sich durch fast ganz Frankreich. Heute vermeldeten die Behörden das erste Todesopfer.

Seit elf Tagen gibt es in der Nacht Gewaltszenen, wie man sie nur aus schlechten Hollywoodfilmen kennt. Beobachter sprechen sogar von bürgerkriegsähnlichen Szenen und die Sicherheitskräfte scheinen die nächtlichen Eskalationen nicht mehr in den Griff zu bekommen. Nachdem die Krawalle in Pariser Vororten begonnen haben, ziehen sie sich nun fast durch das ganze Land. Sowohl in Toulouse, Rennes, Rouen, Straßburg, Nizza und Le Havre gingen Autos in Flammen auf. Fast 400 Menschen wurden festgenommen. Präsident Jacques Chirac kündigte an, dass er die „Wiederherstellung von Sicherheit und Ordnung“ als oberste Priorität sehen würde. Zudem kündigte er an, dass festgenommene Randalierer verstärkt in Eilverfahren zur Verantwortung gezogen werden sollen.

Ungeachtet dessen heizt sich die Stimmung immer mehr auf. Selbst vor Schulen und Kirchen machen die, zumeist ausländischen Randalierer, keinen Halt und bewarfen sie mit Brandsätzen. Während Innenminister Nicolas Sarkozy davon spricht, dass vermutlich militante Moslems für die Ausschreitungen verantwortlich sind und die zumeist afrikanischen und moslemischen Jugendlichen aufhetzen, sprechen Beobachter davon, dass die Diskriminierungen und die Perspektivlosigkeit in den Armenvierteln der Grund für die anhaltende Gewalt verantwortlich ist. Die Union französischer Islamischer Organisationen (UOIF), die größte islamistische Organisation hatte am gestrigen Sonntag eine so genannte Fatwa ausgesprochen. Die Fatwa ist ein islamischer Rechtsspruch. Darin verurteilt die Organisation die Gewalt und hofft so zumindest die Gläubigen zurück zum Frieden zu bewegen.

Nachdem es bislang „nur“ zahlreiche Verletze gegeben hatte, mussten die Behörden heute mitteilen, dass der 60-jährige Jean-Jacques Le Chenadec an seinen schweren Verletzungen gestorben sei. Er und sein Nachbar hatten versucht Jugendliche daran zu hindern einen Müllcontainer anzuzünden. „Zwei Männer wollten von uns wissen, worüber wir redeten„. Nachdem beide angegeben hatten ihre Autos vor Brandstiftern schützen zu wollen, bekam der 60-jährige einen Faustschlag und lag seit Freitag im Koma.

Quelle: N-TV Online

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