Vorsichtige Entwarnung: Die in einem Weiher im rheinland-pfälzischen Neuwied gefundenen 22 toten Gänse sind nicht an der Vogelgrippe, sondern an einer Vergiftung gestorben. Bei einerObduktion der Vögel wurde jedoch bei zwei Tieren ein Influenza-Virus festgestellt.
Koblenz/Ottawa – Die Experten des Landesuntersuchungsamt in Koblenz gaben am Abend bei einer Pressekonferenz „vorsichtige Entwarnung“. Ursache des Gänsesterbens in Rheinland-Pfalz sei offenbareine Phosphid-Vergiftung. Der Präsident der Behörde, Stefan Bent, sagte, man habe in den Mägen von zwölf der 22 Vogelkadaver ein Nagergift festgestellt. Es handele es sich um einRatten- und Mäusegift.Bei zwei Proben sei außerdem Erbsubstanz des Influenza-A-Virus gefunden worden. Der vorläufige Befund müsse aber noch bestätigt werden. Dieses Virussei allerdings bei Wildgänsen nichts Außergewöhnliches. Ergebnisse von weiteren molekularbiolgischen Untersuchungen sollen am Mittwochmittag vorliegen. „Wir werden dem Hinweis weiterenergisch nachgehen und gegebenenfalls auch auf den Subtypus H5N1 untersuchen lassen“, sagte Bent. Er betonte, dass eine Influenza-Infektion „kein sensationeller Befund“ sei. Rund fünf Prozentder Wildvögel trügen das Virus in sich. „Wir geben Entwarnung unter Vorbehalt“, sagte Bent. Auch wenn das Nagergift Phosphid nur in zwölf Mägen nachgewiesen worden sei, könnedavon ausgegangen werden, dass alle Tiere daran verendet seien, sagte Bent. Die krankhaften Veränderungen der inneren Organe der Tiere, wie etwa rundförmige Blutungen auf derMagenschleimhaut und vermehrtes Wasser in der Lunge, seien vom Gift verursacht worden. Die Graugänse waren am Montag auf dem Weiher südlich des Neuwieder Stadtteils Heimbach-Weißteils unter Krämpfen verendet. 20 Wissenschaftler hatten am Dienstag die Kadaver untersucht.Zuvor hatte Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) nach dem Fund der totenWildvögel vor übertriebenen Reaktionen gewarnt. Falls die Vogelgrippe in Deutschland auftauchen sollte, würden alle notwendigen Seuchenmaßnahmen ergriffen, versicherte Trittin inLuxemburg. „Ich rate sehr stark, abzuwarten“, sagte der Minister. Falls irgendwo in Deutschland das Vogelgrippevirus H5N1 bei Zugvögeln gefunden werde, müsse jeder Fall einzeln abgewogenwerden.