Gegen die Mitglieder der islamistischen „Sauerland„-Gruppe hat das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf am Donnerstag langjährige Haftstrafen verhängt. Der Strafsenat verurteilte die vier Angeklagten im Alter zwischen 24 und 31 Jahren zu Gefängnisstrafen zwischen fünf und zwölf Jahren.
Drei von ihnen wurden wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung schuldig gesprochen, der vierte wegen deren Unterstützung. Das Gericht blieb unter den Forderungen der Bundesanwaltschaft, die Haftstrafen zwischen fünfeinhalb und dreizehnJahren gefordert hatte.
Das OLG verhängte gegen den Angeklagten Daniel S. eine Haftstrafe von zwölf Jahren; die Bundesanwaltschaft hatte für ihn 13 Jahre gefordert. Der Rädelsführer der Gruppe, Fritz G., muss ebenfalls für zwölf Jahre ins Gefängnis; die Bundesanwaltschaft hatte für ihn zwölfeinhalb Jahre gefordert. Den Angeklagten Adem Y. schickte das Gerichtfür elf Jahre in Haft; die Bundesanwaltschaft hatte für ihn eine Gefängnisstrafe von elfeinhalb Jahren gefordert.
Das Gericht verurteilte die drei Angeklagten wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Das OLG befand G. und Y. zudem der Verabredung zu Mord und der Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen für schuldig. S. wurde zusätzlich wegen versuchten Mordes an einem Polizisten verurteilt. Er hatte bei seiner Flucht einem Beamten die Waffe entrissen, aus der sich dann ein Schuss löste. Der Angeklagte Attila S. muss wegen Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung für fünf Jahre ins Gefängnis; die Bundesanwaltschaft hatte für ihn fünfeinhalb Jahre gefordert.
Die Angeklagten hatten im Auftrag der im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet ansässigen Islamischen Dschihad-Union (IJU) Anschläge auf US-Einrichtungen in Deutschland geplant. Im Visier hatten sie Militäranlagen sowie Gaststätten und Discos, in denen US-Amerikaner verkehren. Daniel S., Fritz G. und Adem Y. hatten im Sommer 2007 in einem Ferienhaus im sauerländischen Medebach-Oberschledorn damit begonnen, aus Chemikalien Sprengstoff herzustellen. Im September 2007 wurden sie dort von einem Sondereinsatzkommando festgenommen. Attila S. wurde später in der Türkei verhaftet. Seit April 2009 standen die Männer vor Gericht. In dem rund zehnmonatigen Verfahren legten sie nach anfänglichem Schweigen umfangreiche Geständnisse ab. (ddp/RauteMusik)
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