Prozess nach Fußball-Krawallen in Leipzig

Leipzig (ddp-lsc). Im ersten Prozess nach einem brutalenÜberfall auf Spieler und Anhänger des Fußballvereins Roter Stern Leipzig hat der Angeklagte am Donnerstag die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. DieStaatsanwaltschaft legt dem 24-jährigen Eric K. schwere Körperverletzung in vier Fällen zur Last. Einen Zuschauer soll er bei dem Spiel der Leipziger im Oktober 2009 beim FSV Brandismit einer Holz- oder Eisenstange so schlimm misshandelt haben, dass dieser schwere Augenverletzungen davontrug, unter anderem eine Netzhautablösung. Der Angeklagte sagte vor dem Amtsgericht Leipzig, er habe niemanden verletzt und sei "aus reiner Neugier" einem randalierenden Pulk hinterhergerannt. K. räumte allerdings ein, derrechten Szene nahezustehen sowie an entsprechenden Kundgebungen und Aufmärschen teilzunehmen. Der Mann ist einschlägig vorbestraft. Nur wenige Tage vor dem Überfall war er vomAmtsgericht Riesa wegen Landfriedensbruchs, versuchter Körperverletzung und Geiselbefreiung zu einer Bewährungsstraße von sechs Monaten verurteilt worden. Er sitzt seit seinerFestnahme am 25. November in Untersuchungshaft. Bei dem Bezirksklassespiel zwischen dem FSV Brandis und dem Roten Stern Leipzig am 24. Oktober 2009 war es zu schweren Krawallen gekommen: Etwa 50Neonazis hatten das Spielfeld gestürmt und Fans sowie Spieler der Leipziger Mannschaft angegriffen. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Zur Aufklärung trugen zahlreiche Zeugen sowie mitHandys geschossene Beweisfotos bei. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat bisher gegen zehn Männer in der Sache Anklage erhoben. Drei Männer sitzen in Untersuchungshaft. Für diesen erstenProzess vor dem Amtsgericht Leipzig, der unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, wurde nur ein Verhandlungstermin anberaumt. Es sollen insgesamt zehn Zeugen gehört werden. Unklarwar, ob noch am Donnerstag das Urteil gesprochen wird. (ddp)

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