Valencia, Ortszeit 15.29 Uhr, ein silberner Mercedes rollt auf die Rennstrecke – und es war, als wäre er nie weg gewesen. Besser hätte der erste Tag nach seiner Formel1-freien Zeit nicht sein können: Gut 2000 Fans warteten schon seit dem Morgengrauen auf diesen Moment.
Nach langer Abstinenz war Michael Schumacher schnell wieder in seinem Element. In der ersten Runde dachte er noch „Uppala, das ist aber ganz schön flott“, was ihn stark an seine ersten Schritte in der Formel1 im Jahr 1991 erinnerte. Natürlich dauerte es nicht lange und er fand sich schnell wieder in die Rennstrecke ein. Für Michael Schumacher hätte es kein besseres Comeback geben können. Über das ganze Gesicht strahlend sagte er im Interview: „Es hätte nicht schöner sein können. Das war ein super Tag, das Auto hat perfekt funktioniert. Und ich fühle mich auch im Auto auf Anhieb sehr wohl. Es ist so, dass ich im Prinzip gleich loslegen könnte“.
Schneller als der Teamkollege
Das zeigten dann auch die Ergebnisse des ersten Tages. In der Gesamtwertung gesehen war er der Drittschnellste und lag von den Punkten her vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Während des Proberennens schaffte der 41-Jährige es in der 18. Runde 45 Tausendstelsekunden schneller zu sein als sein jüngerer Kollege. Was gut anfing wurde am Ende dann noch besser, da waren es dann schon fast sechs Zehntelsekunden.
Schumacher allerdings wollte dem nicht zu großen Wert beiordnen. Er sagte, dass sein Kollege am Morgen nur Fahrten gemacht habe um das Auto zu checken.
Norbert Haug, Mercedes-Sportchef, zeigte sich hiervon nicht sehr überrascht: „Ich denke, dass er sich sehr gut vorbereitet hat. Und wir hatten ja auch angenommen, dass es funktionieren kann“, meinte Haug. Es gab nur zwei, die in Valencia noch schneller waren als der Formel1 Profi. Felipe Massa (Ferrari) stand mit einer Zeit von 1:12:57,4 an erster Stelle, dicht gefolgt von Pedro de la Rosa (Sauber), mit der Zeit von 1:12:78,4.
Die Bestzeiten des Tages
Platz | Fahrer | Team | Runden | Zeit |
1. | Felipe Massa | Ferrari | 102 | 1:12:57,4 |
2. | Pedro de la Rosa | Sauber | 74 | 1:12:78,4 |
3. | Michael Schumacher | Mercedes | 39 | 1:13:54,3 |
4. | Nico Rosberg | Mercedes | 39 | 1:13:54,3 |
5. | Gary Paffett (Testpilot) | McLaren | 86 | 1:13:84,6 |
6. | Rubens Barrichello | Williams | 75 | 1:14:44,9 |
7. | Sébastien Buemi | Toro Rosso | 18 | 1:14:76,2 |
8. | Robert Kubica | Renault | 69 | 1:15:00,0 |
Am Abend dann großer Jubel im Pressezelt. Einer der Zeitcomputer wies Schumacher als Schnellsten im Rennen mit circa vier Sekunden Vorsprung aus. Allerdings wurde die Zeit hinterher wieder gestrichen, da er eine unerlaubte Abkürzung genommen hatte.
Nico Rosberg im Schatten Schumis?
Morgens, um 8.56 Uhr stand der 24-Jährige mit ernstem Gesicht neben einem strahlendem Michael Schumacher beim Fototermin. Für ihn war es ein komisches Gefühl: 100 Kameras waren auf Schumacher und nur eine auf ihn gerichtet. Rosberg bekam dann um 10.35 Uhr die Ehre im ersten Werks-Mercedes seit 55 Jahren die Jungfernfahrt zu machen, beschrieb seine Gefühle fürs Erste aber als ungewohnt: „Daran muss ich mich wirklich gewöhnen.“
Mit dem ersten Eindruck vom MGP W01 war er allerdings zufrieden. Leicht eingeschränkt war nur seine Sicht auf die Strecke, da die Sitze etwas zu tief eingestellt waren.
Bereits am Vormittag besetzte Michael Schumacher die Tribüne. Hier nahm er seine Mitfahrer unter die Lupe. Mit geschultem Blick nahm er alles zur Kenntnis: Vom Können seiner Mitstreiter bis hin zu den Details der Strecke. Man merkte ihm seine Professionalität an. Relaxed wie er war, fand er sogar noch kurz vor dem Fototermin die Zeit Teammanager Massimo Rivola, von seinem ehemaligen Team Ferrari, die Hände zu schütteln.
Die Präsentation und frohe Fans
Bei der Teampräsentation am vergangenem Montag hatten die Stuttgarter den breiten Massen nur das Design am Brawn Weltmeisterauto von 2009 gezeigt. Die Vorführung des neuen Wagens berührte dann auch Sportchef Haug. Für ihn war das etwas Besonderes, weil in kurzer Zeit so viel geschafft wurde. Er bezeichnete den vergangenen Winter als einen der Härtesten. Als dann um 10.33 Uhr der neue Silberpfeil seinen Motor aufheulen ließ war der Jubel groß. Der Wagen war in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Valencia angekommen.
Auf der Mercedes Box tummelten sich einige Fans, denen Michael Schumacher während seines Besuches auf der Tribüne zuwinkte, die ein Transparent aufgespannt hatten: „Schumi, gib Gummi. Willkommen zurück“. Auch Nico Rosberg kam hier nicht zu kurz: Einer seiner Fanclubs wartete mit dem Plakat „Nico Rosberg, World Champion with Mercedes“ auf ihn.
Quelle: sport1.de
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