Der Bundeswehrverband sieht bei der neuen Afghanistanstrategie der Bundesregierung Licht und Schatten. Verbandssprecher Wilfried Stolze sagte am Donnerstag im Radiosender MDR info, die geplante stärkere Hinwendung zum zivilen Wiederaufbau sei sehr wichtig.
Allein mehr Soldaten zu schicken, bringe nichts. Entscheidend sei, dass die afghanische Bevölkerung eine Verbesserung ihrer Lebensumstände sehe.
Kritisch wertete Stolze jedoch den Ansatz, deutsche Soldaten stärker außerhalb ihrer Lager einzusetzen. Dadurch steige das Risiko für sie. Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, kritisierte in der „Stuttgarter Zeitung“ (Donnerstagausgabe) laut Vorabbericht, die Bundesregierung setze die Soldaten aus innenpolitischen Gründen für mehrere Jahre einem erhöhten Risiko aus – in der Hoffnung, die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte werde ab 2011 einen geordneten Rückzug erlauben.
Kujat sagte: „Wenn wir 2014 rausgehen wollen, müssen wir zuvor wie die Amerikaner eine große zusätzliche Anstrengung unternehmen„, sagte er. Dazu sei die Bundesregierung offenkundig nicht bereit. Die Abzugspläne seien zudem ein Hinweis an die Verbündeten, „dass wir bereit sind, die Solidarität mit ihnen aufzukündigen, indem wir den Abzugstermin nicht mehr wie sie an den Ergebnissen messen, sondern ihn willkürlich setzen“, sagte Kujat. Das werde Besorgnisse über die Zuverlässigkeit der Deutschen in künftigen Krisen und Konflikten wecken. (ddp/RauteMusik)
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