Zwangsevakuierung von New Orleans

Angesichts des nahenden Hurrikans „Katrina“ hat Bürgermeister Ray Nagin amSonntag die Evakuierung von New Orleans bekannt gegeben. Nun müssen 485.000 Bewohner vor dem Unwetter fliehen und fast ihr komplettes Hab und Gut aufgeben.

Nagin sagte dazu: „Dies ist ein einzigartiges Ereignis, die Stadt New Orleans ist noch nie direkt von einem Hurrikan dieser Stärke getroffen worden.“ Der Hurrikan ist mit282 Kilometern eine Bedrohung für die Anwohner in New Orleans. Die Stadt unterliegt einem besonderen Gefahrenrisiko, da sie direkt am Mississippidelta teilweise unter dem Meeresspiegel liegt.

Die Hoffnung, dass der Sturm schwächer werden könnte, zerstörte Kathleen Blanco zugleich. Sie sagte, dass mit einem „Nachlassen nicht zu rechnen sei“. George W.Bush unterstützte die angeordnete Zwangsevakuierung ebenfalls.

Außerdem wurden Zufluchtsstätten eingerichtet, die für die Leute gedacht sind, die es nicht mehr rechtzeitig aus der Stadt geschafft haben. „Wir stehen jetzt einemSturm gegenüber, vor dem sich die meisten von uns seit langem fürchten“, erklärte der Bürgermeister Nagin. Im Falle eines Auftreffens auf die Stadt „wäre das das Stärkste, was wir hier seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt haben“, sagte der stellvertretende Leiter des Nationalen Hurrikan-Zentrums in Miami, Ed Rappaport. Mankönne für keine Sicherheit garantieren und mit Toten sei zu rechnen. Max Mayfield warnte vor sechs bis acht Meter hohen Wellen.

Eine Reihe von aufkommenden Problemen

Da im Moment zehntausende Menschen auf den Straßen unterwegs sind, um ihrLeben zu retten, bildeten sich am Wochenende kilometerlange Staus. Die Verkehrsbehörden reagierten zwar umgehend und weiteten alle Spuren für die Ausfahrt nach Norden aus, an Staus kamjedoch niemand vorbei. Eine Einfahrt ist im Moment also nicht mehr möglich. Tankstellen beklagen sich über Spritmangel und selbst 240 Kilometer nördlich von New Orleans wurden dieHotelzimmer knapp. Bush erklärte Louisiana zum Katastrophengebiet und auch Mississippi rief den Notstand aus.

Gegen 17 Uhr (MESZ) am Sonntag befand sich das Auge des Sturms etwa 360 Kilometer südsüdöstlich der Mündung von Mississippi. Meteorologen zufolge wird „Katrina“ am frühenMontagmorgen (Ortszeit) erwartet.

Klimaerwärmung als Grund für die Stürme?

„Katrina“ ist der stärkste Sturm seit bisher 40 Jahren. Damals setzte derHurrikan „Betsy“ knapp die Hälfte der Stadt unter Wasser. 74 Menschen kamen dabei ums Leben. „Katrina“ kostete bisher neun Menschen das Leben, als er über den Süden Floridas hinwegflog. Allerdings gewann der Sturm erst im Golf von Mexiko an Kraft. Durch die hohe Wassertemperatur von 30Ò°C an der Oberfläche wurde er schnell in die Kategorie 5heraufgestuft. Dies ist bereits der elfte Hurrikan im Atlantik in dieser Saison, die am 1. Juni begann.

Mehrere Forschungszentren stellten bereits die Vermutung auf, dass die globale Klimaerwärmung ein Grund für die häufige Bildung dieser Stürme sein könnte. Bisher waren es proSaison lediglich vier bis fünf, erklärte das Hurrikan-Zentrum.

Quelle: Die Welt Online

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