YouTube muss Nutzerdaten rausrücken

Großer Schreck für viele Datenschützer: Google, die Betreiberfirmavon YouTube, muss in einem Rechtsstreit um Copyrightverletzungen mehrere Terrabyte Nutzerdaten an das Medienunternehmen Viacom herausgeben.

Viacom, zu deren TV Kanälen unter anderem MTV, Nick und Comedy Central gehören, will über 160.000 Urheberrechtsverletzungen auf YouTube festgestellt haben und verklagte dieBetreiberfirma Google auf mehr als eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz.

Um die Höhe des tatsächlichen Schadens feststellen zu können, forderten sie die Herausgabe aller von Google gespeicherten Nutzerdaten und des YouTube Systems. Letzteresbegründeten sie damit, dass der von Google geheim gehaltene Code angeblich in der Lage sei zwischen urheberrechtsgeschützten und legalen Videos zu unterscheiden. Der Richter erklärte,Google sei zwar nicht verpflichtet den Code herauszugeben, da die Behauptungen darüber reine Vermutungen seien, die Nutzerdaten müssten jedoch zugänglich gemacht werden.

Herausgabe von Nutzernamen und IP-Adressen

Die Nutzerdaten beinhalten, wie man fälschlicherweise meinen könnte, aber nicht nur den Nutzernamen und die IP-Adresse der registrierten Nutzer (allerdings keine E-Mail-Adressen), sondernauch sämtliche Besucherdaten: Welche IP hat wann welches Video wie oft angesehen?

Viacom und Google versicherten, dass die Daten optimal geschützt würden, Viacom wolle sie nur auswerten um die Klage gegen Google zu stützen, nicht um einzelne Täter ausfindig zumachen und weitere Klagen zu erheben. Trotzdem sind Datenschützer skeptisch, denn die Daten werden auf ihrem Weg zu Viacom durch zahlreiche Hände gehen und sind nicht nur rechtlich, sondernauch für Werbezwecke höchst interessant. Unterdessen gab Google bekannt, um Erlaubnis gebeten zu haben, die Daten vor der Weitergabe zu anonymisieren.

Problem für deutsche Nutzer

Unter den relevanten Protokollen sind auch Daten deutscher Nutzer. Marit Hansen, stellvertretende Landesbeauftragte für Datenschutz, warnte, dass die Daten auch darüber hinaus analysiertwerden könnten. Daraus könnten dann sowohl weitere Klagen als auch Werbe-Bombardements entstehen, vorallem aber warnt sie: „Möglicherweise geraten deutsche Nutzer aufdie Liste derjenigen, die nicht in die USA einreisen dürfen.“

Quelle: Stern.de

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