„Wikipedia ist wie eine gigantische, aus Luft gebaute Stadt, in dergroße Mengen von Menschen auf den Bürgersteigen hin und her eilen, die Picknickkörbe mit nahrhaften Snacks tragen.“, schrieb der amerikanische Schriftsteller Nicholson Baker ineinem Artikel – Diese „Stadt aus Luft“ soll jetzt geerdet werden und zwar durch den Bertelsmann Konzern.
Gewagt, kurios und vielleicht auch alles andere als richtig – Die Online-Enzyklopädie soll allen Ernstes gedruckt werden. Im September dieses Jahres soll Wikipedia erstmals als lexikalischesJahrbuch den Weg in den Buchhandel finden: Eine Druckausgabe von Wikipedia für stolze 19,95 Euro.
Während das Brockhaus-Lexikon ein Onlineportal bekommtund sogar noch vor wenigen Monaten von einer möglichen Einstellung der Druckausgaben die Rede war, wird das riesige Online-Lexikon Wikipedia nun vom Bertelsmann Verlag auf Papier gepresst.
Damit nicht alle Nähte platzen, wird das neuartige „Lexikon“ auf 50.000 Stichwörter beschränkt. Auf genau die 50.000 Wörter, die in den Jahren 2007 und 2008 am meistenrecherchiert wurden.
Doch zweifelsohne kann dieses Vorhaben nicht spurlos an der doch so „freien, dynamischen und kostenlosen“ Idee einer Enzyklopädie vorbeigehen. Es mag wirtschaftlich lohnend sein, eine solcherfolgreiche Plattform in Buchform zu bringen, doch wer möchte dann noch von einer „freien Enzyklopädie“ sprechen?
Wer kann das Besondere an Wikipedia noch fühlen, wenn erein Buch wie jedes andere vor sich hat? Und vor allem welcher „Wikipedianer“ schreibt in Zukunft mir Freuden sein Wissen auf, wenn seine wertvolle Zeit in das Projekt schlussendlich an Medienkonzernewandert? Wir interessieren uns für eure Meinung: schreibt sie in die Kommentare!
Quelle: faz.net | manager-magazin.de