Wohl die meisten Menschen werden schon alleine bei dem Wort „Kakerlake“mit voller Abneigung reagieren. Doch es gibt auch Wissenschaftler, die das Sozialverhalten der kleinen Tiere erforschen – und zwar mit selbst gebauten Roboter-Kakerlaken.
Als Erstes mussten die Forscher es schaffen, dass die Roboter von echten Kakerlaken anerkannt werden. Setzten sie die kleinen Maschinen einfach zu den lebendigen Exemplaren, machten diese einengroßen Bogen um die Nachbauten, da sie diese als Gefahr wahrnahmen. Doch mit dem Einsatz eines typischen Duftstoffes der circa drei Zentimeter langen Tiere schafften es die Wissenschaftler, dassdie kleinen Roboter von den Kakerlaken anerkannt wurden.
Die Roboter fahren auf kleinen Rädern und können mit ihrenSensoren verschieden dunkle Stellen sowie „Artgenossen“ erkennen. Um von den Kakerlaken akzeptiert zu werden, wurden sie mit typischen Verhaltensmustern der Tiere programmiert. Dies ist vor allem dasSuchen von dunklen Stellen sowie dem Folgen der Gruppe. Sie agieren dabei nur mit der programmierten KI und werden nicht ferngesteuert.
Mit diesen Eigenschaften schafften es die Forscher, eine Gruppe von zwölf lebenden Kakerlaken mit Hilfe von vier Roboter-Imitaten in ihrer Verhaltensweise zu beeinflussen. Dazu programmiertensie die Roboter so um, dass sie sich eher zu helleren Orten orientieren, was der typischen Verhaltensweise von Kakerlaken widerspricht. Dann setzten sie die Versuchstiere zusammen mit den Robotern inzwei Schutzräume von je 15 Zentimetern aus, die zuerst gleich und danach unterschiedlich beleuchtet wurden.
Während im ersten Fall sich die Kakerlaken mit den Robotern gleichmäßig auf die zwei Räume verteilten, konnten bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen die vierElektro-Kakerlaken die restlichen Zwölf in 61 Prozent der Testläufe zum Verweilen in dem helleren Raum bewegen. Bei 16 normalen Kakerlaken waren typischerweise nur 27 Prozent in denhelleren Raum gekrabbelt. Damit konnten die Wissenschaftler beweisen, dass einzelne Kakerlaken das Verhalten der Gruppe beeinflussen können.
Quelle: wissenschaft.de