Handykameras ermöglichen genaue Überwachung

Wissenschaftler der ETH Zürich haben eine Software entwickelt, die mitHilfe der Kameras von Handys eine umfassende Überwachung ermöglichen soll. Zu Grunde liegt ihr der Gedanke einer entstehenden Schwarm-Intelligenz.

Gesetzt der Gedankengang eines Geheimdienstlers: Handys sind eine feine Sache. Inzwischen können die Geräte nicht nur sehen und hören, sondern sogar ihre Position bestimmen. DerAnwender findet das ungemein nützlich, ich als Geheimdienstler aber erst recht. Mit entsprechender Technik kann ich mich praktisch in den Anwender hineinversetzen und ihn auf Schritt, Ton undBild verfolgen. Gar nicht auszudenken, was ich wissen kann, wenn die Handys auch noch miteinander vernetzt sind.

Soweit, so Überwachungsstaat. Abgesehen vom US-Heimatschutzministerium, das Sensoren für Warnsysteme zur Früherkennung von chemischen und biologischen Gefahren in alle Handys einbauenwill, gibt es auch einfachere Ideen. Eine davon hat nun die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich entwickelt.

Die Open-Source-Software mit Namen „Facet“ soll auf jedem üblichen Handy funktionsfähig sein und unbemerkt via Bluetooth mit anderen Geräten kommunizieren, die ebenfalls die Softwareinstalliert haben. Mit zunehmender Anzahl verbundener Geräte soll die Leistungsfähigkeit des Systems zudem enorm ansteigen. Für aufwendige Rechenaufgaben wird dann außerdem einTelefon angezapft, das via GPRS entsprechende Daten mit einem anderen Rechner austauscht.

Wozu Facet schlussendlich verwendet wird, überlassen die Entwickler den Anwendern. Sie laden dabei zu weitergehenden Experimenten und zur Weiterentwicklung der Software ein. „Jetzt wird spannend, welche Anwendungen mit der Software entwickelt werden“, so einer der Entwickler gegenüber der Zeitschrift „New Scientist“.

In einem Versuchsaufbau haben die Entwickler die Software getestet und anschaulich ihre Funktionsweise erklärt. So informiert ein Handy seine Netzwerkteilnehmer sobald eine Person in derReichweite der Kamera auftaucht. Dabei werden auch bestimmte Charakteristika übermittelt, damit die anderen Geräte das Suchobjekt wiedererkennen können.

Diese Methode ermöglicht der Technik auch, den zurückgelegten Weg der Person zu registrieren und gleichzeitig die Verteilung der eigenen „Augen“ im Raum zu lernen. Zudem ermöglicht dieSoftware eine Abschätzung der Geschwindigkeit der Personen und kann sich somit die relative Position der vernetzten Geräte „merken“. Dies ermöglicht auch eine Anwendung derÜberwachung, während sich einzelne Handys bewegen.

Quellen: Spiegel.de | Download des Forschungsberichtes (PDF)

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