Japan geht bei der Schulbildung neue Wege

Lernen und dabei Spass haben – das ist wohl der Traum eines jeden Schülers. InJapan ist dieser nun, zumindest für einen Teil der Schüler, in Erfüllung gegangen – eigentlich kein Wunder in einem Land, wo Sony und Nintendo ihren Ursprung haben.

Gearbeitet wird dabei mit mehreren Konsolen, unter anderem mit dem Nintendo DS, der für knapp 105 Euro vergleichsweise günstig zu haben ist. Doch auch die PlayStation von Sony kommt zumEinsatz und soll Grundschülern helfen, besser zu lernen.

Toyokazu Takeuchi von der Otemon Gakuin Grundschule in Osaka ist von der PlayStation überzeugt: „Wir kombinieren die traditionelle Lehre des Lesens, Schreibens und Rechnens mitder Kraft der Informationstechnik und der Spielcomputer“, meint der Lehrer. Nachdem die neun- und zehnjährigen Schüler ihre Aufgaben an der Konsole gelöst haben, kann Takeuchidirekt die Resultate auf sein eigenes Exemplar übertragen und auswerten. Sollte das Pilotprojekt Erfolg haben, will man es auch in weiteren Klassen einsetzen.

In der Wada-Schule in Tokio setzt man dagegen auf den Nintendo DS. Trotz desProbeunterrichts am Wochenende kommen dort die Hälfte der Schüler zum Mathematikunterricht. In dem werden dann Matheaufgaben auf dem Gerät gelöst und anschließend dem Lehrergezeigt. „Ich habe mich schnell daran gewöhnt“, sagt der zwölfjährige Saito, der 45 Multiplikationen in einer Viertelstunde geschafft hat. Auch seineKlassenkameradin Nana ist zufrieden: „Ich bin sehr beschäftigt mit meinem Badminton-Club. Mit der Spielkonsole kann ich überall und sehr schnell lernen.“ RaitaHirai, einer der betreuenden Lehrer sagt, dass die Kinder von alleine lernen sollen.

In der westjapanischen Stadt Yawata wird der Nintendo DS im Fremdsprachenunterricht verwendet. Dort sollen die Schüler an jedem Tag zehn Minuten lang Englischvokabeln üben. Das Konzept derSchulbehörde scheint auch direkt aufgegangen zu sein: Laut einer Studie lernen die Schüler im Schnitt 40 Prozent mehr englische Vokabeln. Selbst die Aussprache kommt bei dieser Lernmethodenicht zu spät, da das Lernprogramm die Vokabeln nicht nur anzeigt, sondern auch vorliest.

Kaum verwunderlich ist daher die Unterstützung der Hersteller selbst. „Aufgrund der einfachen Bedienung rechnen wir damit, dass immer mehr Schulen Spielkonsoleneinführen“, sagt etwa Kenichi Fukunaga vom Unterhaltungsriesen Sony. Die vorhandenen Bedenken der Eltern müssten aber noch eingedämmt werden. Raita Hirai denkt schon gleich aneinen weltweiten Export der Idee: „Eine Stromquelle reicht, und schon kann man sich das Wichtigste selbst beibringen“, meint er vor allem im Bezug aufEntwicklungsländer.

Quelle: heute online

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