Google plant Copyright-Filter für YouTube

Im Streit um die Urheberrechtsverletzungen auf dem Video-Portal YouTube hatGoogle nun angekündigt, die Onlineplattform im kommenden Herbst möglicherweise mit einem Copyright-Filter ausstatten zu können.

Nach Angaben von US-Medien soll dies der Anwalt von Google, Philip Beck, gegenüber dem New Yorker Bezirksrichter Louis L. Stanton gesagt haben. Dieser verhandelt derzeit mehrere Klagen gegenGoogle, unter anderem von Viacom, die dem Betreiber von YouTube massive Urheberrechtsverletzungen vorwerfen. Bei dieser Verhandlung geht es auch nicht gerade um wenig Geld: Eine Milliarde US-DollarSchadenersatz stehen zur Debatte.

Sollte der Copyright-Filter bereits im September eingesetzt werden können, würden sich künftige Streitigkeiten um Urheberrechtsverletzungen erübrigen, so Philip Beck. In demRechtsstreit mit Viacom geht es unter anderem um etwa 100.000 Videomitschnitte von MTV und anderen TV-Sendern. Nach Angaben der Viacom-Anwälte sollen diese über YouTube bereits übereine Milliarde Mal angesehen worden sein. Die Anwälte fordern, dass diese Clips auf YouTube entfernt werden. Die Google-Tochter entging ähnlichen Klagen in der Vergangenheit bereits durchLizenzabkommen mit Sendeanstalten wie NBC und CBS.

Um in Zukunft solchen Ärger zu vermeiden, erprobt die Google-Tochter YouTube derzeiteine so genannte „automatisierte Video-Identifizierung“, die anhand von digitalen Fingerabdrücken die eingesendeten Videos nach urheberrechtlich geschütztem Materialabgleicht.

Es war zwar bereits bekannt, dass YouTube an einem solchen Programm arbeitet, jedoch hielt man sich bislang verdeckt darüber, wann dieses Feature erscheinen soll.

Von der Gegenseite in dieser Streitsache wird dieses neue Verfahren natürlich begrüßt. Neben Viacom klagen unter anderem auch der Musikproduzent Bourne und die britischeFußballliga Premier League. Betrachtet man von Seiten der Kläger allerdings den bereits entstandenen Schaden, so kommt die automatisierte Video-Identifizierung etwas zu spät. Bis dergesamte Umfang der Copyright-Verletzungen auf YouTube gesichtet worden ist, so Viacom-Anwalt Donald B. Verrilli, werde es noch eine gewisse Zeit dauern.

Von Google werden hingegen weiter gehende Maßnahmen geplant als sie vomUrheberrecht Digital Millennium Copyright Act (DMCA) gefordert werden. Bereits im Mai dieses Jahres schrieb das Unternehmen eine Klageerwiderung, dass der DMCA die Vorhaben von YouTube deckenwürde, weil das Gesetz einen Ausgleich zwischen Internetbenutzer und Urheberrechtsinhaber vorsieht.

Quelle: Heise online

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