Iran ignoriert Warnungen

Heute nun hat der Iran die umstrittene Atomanlage in Isfahan erneut in Betrieb genommen,nachdem zuvor der von der EU gestellte Antrag zur Zusammenarbeit abgelehnt worden war. Zudem ist der neu ernannte iranische Atombeauftragte ein echter Hardliner.

Ungeachtet internationaler Warnungen hat der Iran seine Atomanlage in Isfahan wieder in Betrieb genommen und riskiert damit, dass der Streit um ihr Atomprogramm vor dem UN-Sicherheitsrat landet.“Bedauerlich“ nennt man den Schritt des Irans, die Arbeiten zur Uran-Konversion wieder aufgenommen zu haben, noch bevor ein Test der installierten Überwachungskameras in der Anlage Isfahandurchgeführt werden konnte, sagte der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohamed el-Baradei. Jedoch seien die von der EU versiegelten Teile der Anlage noch nicht inBetrieb, teilte die IAEA mit. Der Konversionsprozess ist der letzte Schritt vor der Uran-Anreicherung. Dabei könnte das angereicherte Uran dem Bau von Nuklearsprengsätzen dienen. Die USAwerfen dem Iran inzwischen vor, weiterhin heimlich an der Atombombe zu bauen. „In diesen Fall habe Washington von jeher die Ansicht vertreten, dass die Angelegenheit vor den Uno-Sicherheitsratgehöre“, so ein Sprecher des US-Außenministeriums.

Die jüngsten Bemühungen der EU, Pläne für ein umfassendes Kooperationsabkommen zwischen Brüssel und Teheran, hatte iranische Regierung offiziell in einem Schreiben an dieBotschafter Deutschlands, Großbritanniens und Frankreichs, abgelehnt. Grund hierfür sei, dass die von der EU unterbreiteten Vorschläge das Recht des Iran auf die Produktion undVerarbeitung von atomaren Brennstoffen nicht berücksichtigen. (Wir berichteten)

In Wien wurde nach Bekannt werden der iranischen Pläne eine Sondersitzung der IAEA einberufen. Diese könnte im Zweifelsfall den UN-Sicherheitsrat anrufen, welcher daraufhin Sanktionenverhängen würde. „Zu einer Fortsetzung der Atomverhandlungen“, rief unterdessen Joschka Fischer nachdrücklich die iranische Regierung in Teheran auf.Ã’Â Dabei könnenur die Stilllegung, Grundlage für weitere Gespräche sein, so Fischer. Jedoch sei es aber wichtig, trotz schwieriger Verhandlungsbedingungen, das Äußerste zu versuchen, „um eineFehlentwicklung mit fatalen Konsequenzen zu verhindern“.

Mit der Ernennung, des als Hardliner bekannten Ali Laridschani, zum neuen Atombeauftragten, sorgte der neue iranische Staatschef Mahmud Ahmadinedschad im Streit über das Nuklearprogramm fürweiteren Konfliktstoff.Ã’Â Laridschani, ehemaliger Leiter des staatlichen Rundfunks, ist ein enger Vertrauter des geistlichen Führers Irans, Ajatollah Ali Chamenei. Er löstHassan Ruhani ab, der stets um die Verhandlungen mit der EU bemüht war.

Quelle: Die Welt Online | SpiegelOnline

Kommentieren