Der eSport ist mittlerweile auch in Deutschland keine Randerscheinung mehr.Dies konnten wir auf dem Intel Friday Night Game am 1. Juni in Stuttgart feststellen. Bereits vor Beginn sammelte sich eine ganze Horde interessierter Spielerinnen und Spielervor den Eingangstüren der Liederhalle.
Ganz klar, die Location in diesem Jahr war besonders groß. Immerhin mussten weit über 1.000 Fans des eSports untergebracht werden. Vor zwei Jahren besuchte ich das letzte Intel Friday NightGame in Stuttgart, damals fand das Event im SpOrt statt, einer etwas kleineren Location neben dem Gottlieb-Daimler-Stadion. Zwar waren zu dieser Zeit schon viele Fans vor Ort, aber dasdiesjährige Intel Friday Night Game hat alleine schon von der Atmosphäre unsere Erwartungen weit übertroffen.
Nachdem wir uns im Pressebereich eingefunden hatten, ging unsere Arbeit auchsofort los. Bevor um punkt 20 Uhr die Live-Berichterstattung von GIGA 2 begann, schnappten wir uns Nik Adams von GIGA eSports, um mit ihm einen kleinen Plausch zu halten. Unser vorrangiges Ziel beiallen Interviews war es, euch – unseren Hörern und Lesern – einen sehr neutralen Eindruck davon zu vermitteln, welche Rolle der eSport auch schon in Deutschland eingenommen hat und das dieBerichte, die unter dem nicht-definierten Begriff „Killerspiele“ gemacht werden, auf die eSport-Gemeinde in keiner Weise zutrifft.
RauteMusik: Wenn du einem totalen Neuling gegenüberstehen würdest und du ihm erklären müsstest, was eSport ist, wie würde deine Erklärungaussehen?
GIGA|Nik: Da gibt es viele Erklärungen, aber die plausibelste Erklärung ist wahrscheinlich die, dass eSport Computerspielen mit der Auffassung als Sport ist. Dasheißt man spielt Computer auf einem Wettkampflevel – einem Sportlevel – und spielt vor allem gegeneinander Computer. Natürlich würden noch diverse Nachfragen kommen wie: „JaComputerspielen ist ja keine Sportart, weil man bewegt sich ja nicht.“ Aber man bewegt sich beim Schießen und beim Schach beispielsweise auch nicht. Man hat aber trotzdem beim Computerspielenund beim eSport ja die Hand- / Augenkoordination, die ist sehr sehr wichtig. Und was für mich sehr wichtig ist, damit das Computerspielen einen sportlichen Charakter kriegt, ist gerade beiCounter-Strike und Counter-Strike Source dieses gemeinsame Teamspiel. Also das man im Team agiert, dass man nur zusammen etwas reißen kann, dass es keine Eigentrödler geben darf, sondernals Team muss man funktionieren und muss sich absprechen und dann kann man auch gewinnen und das ist für mich dann der letzte Schritt zur Sportlichkeit.
RauteMusik: Wie sieht für dich die perfekte eSport-Berichterstattung aus?
GIGA|Nik: Man muss da natürlich immer versuchen objektiv an die Sache heranzugehen, dass ist sehr sehr wichtig und gerade die Medien, die nicht so viel mit dem eSportoder generell mit Computerspielen nicht so viel zu tun haben, die gehen da ja nicht so objektiv ran, sondern haben immer eine vorgefertigte Meinung. Ich habe sehr viel mit Leuten zu tun, die habeneine vorgefertigte Meinung, da kommt immer RTL oder so und hat sofort eine fertige Meinung: „Okay, dass sind jetzt die Killerspiele die wir hier sehen werden“. Und da ist es natürlich sehrschwer, die dann eines besseren zu belehren. Aber wenn jemand objektiv an die Sache rangeht und objektiv zeigt: „Okay, was wir hier machen ist eine Jugendkultur und keine Subkultur mehr“ und zeigt,wie Menschen sich freuen, wie Massen begeistert werden, wie Spieler trainieren, wie Stars gefeiert werden … wenn das alles gezeigt wird, dann kann vielleicht auch ein Außenstehender sehen,mit was für einer Emotionalität vielleicht ein Event abläuft und wie emotional eSport ist, weil es ist genauso Emotional wie jeder andere Sport.
RauteMusik: Wieso moderierst du gerade eSport?
GIGA|Nik: Ich habe mir das jetzt nicht ausgesucht und bin eines Morgens aufgestanden und habe gesagt „Okay ich bin jetzt Moderator und möchte jetzt unbedingteSport-Spiele moderieren“, sondern ich bin da halt reingerutscht. Also ich habe bei Turtle Entertainment gearbeitet und habe dort 2002 angefangen und dann war eben diese Niesche zu besetzen. Ich warwohl anfangs der schlechteste Moderator den es gibt und es war einfach nur diese Stelle zu besetzen und ich bin da halt irgendwie reingerutscht und irgendwann hat sich das entwickelt. Vier, fünfJahre später steh ich da und werde als Moderator bezeichnet, Dankeschön!
RauteMusik: Was ist die Parallele zum richtigen Sport?
GIGA|Nik: Also, es gibt viele Parallelen. Zum einen gibt’s die Parallele der Zuschauer. Die Zuschauer werden begeistert, sie sind Fans, sind Anhänger eines Teams,beispielsweise hier beim Intel Friday Night Game kommt ein eigener Touren-Fanbus von ALTERNATE aTTaX an und das hat ja schon einen ganz krassen Sport- und Fancharakter. Dann auf der anderen Seitenatürlich die Spieler, wie sie gegeneinander spielen, wie sie trainieren … das ist für mich aber vor allem eine Sportauffassung. Ich meine … sie gehen in Bootcamps, sie bereitensich auf Spiele vor, sie bereiten sich auf den Gegner vor, sie schauen Demos. Sie analysieren den Gegner, um dann im Endeffekt ’n Schritt voraus und besser zu sein als der Gegner und ja … dasist der sportliche Gedanke.
RauteMusik: Welches ist der wichtigste eSport-Titel und warum?
GIGA|Nik: Der wichtigste eSport-Titel in Deutschland ist ohne Zweifel die ESL Pro-Series oder vielleicht für den Einzelspieler vielleicht MVP, Most Valuable Player derSaison oder Rookie Of The Season, da gibt’s viele. Aber ich meine, wenn man der deutsche Meister ist, also in der ESL Pro-Series, dann ist das schon ein Top-Titel. Ansonsten in den Extreme Mastersnatürlich, der europäische Top-Star, dass ist auch ein sehr sehr toller Titel den man erreichen kann. Dann in der ENC, European Nations Championschip – der Europameister als Land istnatürlich etwas ganz tolles. Auf der anderen Seite gibt es dann noch den ESWC, den kann man natürlich auch noch gewinnen, der ist nicht schlecht wenn man da mal gewinnt oder ne WCG istnatürlich auch was ganz tolles. Es gibt sehr sehr viele. Das, was ein bisschen schade ist, dass es sehr viele verschiedene Titel gibt und der Außenstehende darüber nicht so einen gutenÜberblick hat, aber hier in Deutschland und generell in Europa hat da die ESL schon die besten Titel zu vergeben.
RauteMusik: Wie steht deine Familie zum eSport?
GIGA|Nik: Meine Familie hat teilweise was mit dem eSport zu tun. Mein Vater ist früh in die Computerspiele- und auch in die Coderszene eingestiegen und hat da sehr vieldamit zu tun und findet das auch sehr spannend. Generell können sie sich zwar nicht ganz so einfinden in die eSport-Szene, aber sie sagen, solange was dabei rumkommt, solange man eineBeschäftigung hat und solange man sich weiterentwickelt finden sie das natürlich toll was man macht. Mittlerweile habe ich auch einen Bruder, der hier in der Event-Crew bearbeitet und derden Auf- und Abbau macht und der einfach sieht, wie aus ner 6-Mann-Firma, in der ich damals bei Turtle Entertainment angefangen habe, letztlich ein Unternehmen mit 120 Leuten geworden ist, mitFernsehsender mit dran. Da rücken dann diese Killerspiele oder Counter-Strike oder was man früher gespielt hat eher in den Hintergrund. Man sieht nur dieses große Konstrukt, was mandabei geschaffen hat und da sind dann natürlich letztlich auch die Eltern stolz darauf.
RauteMusik: Eine Frage habe ich noch: Ist eSport ein Einzel- oder Mannschaftssport?
GIGA|Nik: Ich komme gerade von der eSports Conference in Köln und da wurde darüber diskutiert, ob es ein Einzelsport- oder Mannschaftssport ist. Also für mich,der aus der Counter-Strike-Ecke kommt, ist es natürlich ein Mannschaftssport. Aber auch Quake war natürlich ein ganz großer eSport-Titel und war ein Einzelsport. Auch WarCraft III istein Einzelsport und ist ein eSport-Titel. eSport wird von außen als was Ganzes gefasst, aber es gibt im eSport so viele verschiedene Disziplinen, die alle dann irgendwie noch mal unterteiltsind, wo ganz viele verschiedene Aspekte wichtig sind. Bei WarCraft sind ganz andere Aspekte wichtig als bei Counter-Strike. Klar, man sitzt genauso mit Maus und Tastatur vor seinem Bildschirm undversucht was zu bewegen, aber man muss da ja ganz anders rangehen. Man muss ein ganz anderer Typ sein, um genau dort gut zu sein und es ist sowohl ein Einzelsport als auch ein Mannschaftssport.
RauteMusik: Vielen Dank für das Interview!
Die Stimmung vor Ort war wirklich grandios. Wer noch nicht auf einem eSport-Event, wie dem Intel Friday Night Game war, der sollte unbedingt mal vorbeischauen. Alleine, um diestandardmäßigen Vorstellungen von schlecht-aussehenden Computerspielern auszuräumen. Denn das trifft in keiner Weise zu. Auf Events dieser Art treffen sich Jugendliche, um gemeinsam -ähnlich wie bei einem Bundesligaspiel im Stadion – einem Hobby nachzugehen. Sie fiebern für ihr Stammteam, sie feiern, schreien, feuern an … eine Stimmung, die dem Stadion-Feeling imFußballstadion schon sehr nahe kommt.
Neben Nik Adams stand außerdem noch David „affentod“ Hiltscher zur Verfügung, seines Zeichens Content-Manager und Online-PR bei Turtle Entertainment. Viele interessante Fragen wurdenhierbei geklärt, auch in Bezug auf das Selbstversuchs-Projekt vom Jugendamt in Celle, die 30 Eltern jeweils einen Computer zur Verfügung stellten, um die Erwachsenen mal selbst im Kampfgegeneinander antreten zu lassen.
RauteMusik: Gibt es Kontakte zur Politik oder staatlichen Institutionen, um einen Austausch herzustellen? Wenn ja, inwieweit findet dieser Austausch statt?
ESL|affentod: Wir haben sehr viel Kontakt zur Politik, was sich auch daraus ergibt, dass Turtle ein Unternehmen von stattlicher Größe geworden ist. Wir habenmittlerweile über 100 Angestellte, machen Veranstaltungen in der ganzen Welt, haben Partner in der ganzen Welt und Kontakte in die verschiedensten Industrien. Da ist es ganz natürlich, dassein Unternehmen ab dieser Größe Lobby-Arbeit betreibt, was bedeutet, dass wir aktiv auf die Politiker zugehen, auf drei Ebenen, die wir in Deutschland haben. Das heißt auf der lokalenEbene in Städten, auf der Landesebene also in die Landtage hinein zu den Ministerpräsidenten hin und natürlich auch in Berlin auf der Bundesebene. Am intensivsten sind die Kontaktenatürlich in Köln, wo wir ansässig sind, das heißt wir haben einen exzellenten draht zur Stadt Köln. Da gibt es jemanden der sich speziell um Medienwirtschaftsförderungkümmert, der direkt dem Oberbürgermeister unterstellt ist, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten. Alles was in eSport in Köln passiert wird im Grunde direkt vom Oberbürgermeisterunterstützt. Der kommt auch häufig mal vorbei und sagt „Hallo“ auf den Veranstaltungen. Außerdem unterstützt er uns auch ideell aber auch sehr praktisch dadurch, dass wir inKöln sehr einfach an größere Locations herankommen, wie jetzt die EPS-Finals-Veranstaltung in Köln-Gürzenich, wo normalerweise nur Karnevall-Veranstaltungen stattfindendürfen. Aber auch auf Landesebene in NRW haben wir einen sehr guten Draht können zum Herrn Laschet, der Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration ist. Wir machen jetztauch zusammen mit dem Land eine Veranstaltung, das Jugendforum, und werden auch eine Online-eSports-Liga machen, die auch vom Land offiziell unterstützt wird. Nach Berlin haben wir mittlerweileauf gute Kontakte zu einzelnen Politikern, leider noch nicht zu denen, die da die Entscheidungen halten. Aber Kontakt zur Politik findet ja auch nicht immer nur direkt statt, sondern auch indirektüber die Medien, von denen sich die Politiker ihre Informationen holen und sich ihre eigene Meinung bilden.
RauteMusik: Welche Medien halten sich auf dem Intel Friday Night Game auf und wie sind deren Berichterstattungen? Mehr positiv oder eher negativ?
ESL|affentod: Also der Hauptteil der Medien, die auf dem Intel Friday Night Game sind, sind natürlich diejenigen aus der Szene, wie RauteMusik oder readmore, moussports… aber wir haben auch sehr viel klassische Presse hier. Normalerweise kommen immer die Lokalmedien, wie hier zum Beispiel die Stuttgarter Zeitung. In Berlin ist dann auch mal die TAU oder DieWelt da. Die lokalen Bild-Zeitungen schauen auch mal vor Ort vorbei. Also im Grunde gibt es keine Tageszeitung, die noch nicht auf einem Intel Friday Night Game vertreten war. Auch bei denFernsehsendern sieht es ähnlich aus. Also sobald halt irgendein Fernsehsender in der betreffenden Stadt einen lokalen Stream hat, sind die auch auf dem Intel Friday Night Game. GrößereTV- und Radiosender machen sehr oft Vorberichterstattungen zu den Events, meistens jedoch keine Berichte auf den Events selbst. Dafür aber halt im Vorfeld bei ihrenEventankündigungen.
Was die Art und Weise, wie die Medien berichten, angeht: Überwiegend positiv! Also es gibt nur ganz wenige Journalisten, die – nachdem sie auf einer dieser Veranstaltungen waren – noch etwasnegatives schreiben konnten oder einen negativen Bericht beschneiden konnten, weil was hier passiert, ist halt für jeden überwältigend, egal ob er jetzt aus der Szene kommt oder ob eraus den klassischen Medien kommt. Da sieht man einfach 1.500 junge Leute, die riesig viel spaß mit Computerspielen haben, da sind die Spieler auf der Bühne, die keineswegs wie freakigeNerds aussehen, sondern aussehen wie ganz normale junge Leute halt aussehen, die eloquent reden können und die klar machen können, was sie da machen – professionell spielen als ihrwichtigstes Hobby. Von daher können wir halt auch die meisten Medienvertreter überzeugen. Es gab eigentlich kaum jemanden, der negativ geschrieben hat, und wenn negative Berichte kamen,dann war das meistens so, dass sie mit sehr vorgefertigten Meinungen auf die Veranstaltungen kamen und sich auch von all der Überzeugungsarbeit und dem tollen was hier eigentlich passiert nichtmehr in ihrem Ziel, einen negativen Artikel oder Fernsehbeitrag zu schneiden, abbringen ließen. Das ist natürlich traurig aber da können wir dann halt irgendwo auch nichts mehr machen,denn irgendwo ist unsere Macht auch begrenzt.
RauteMusik: Das Jugendamt der Stadt Celle hat Eltern zu einer LAN-Party der besonderen Art eingeladen. Sie stellten 30 Computer bereit, auf denen Erwachsene Counter-Strikespielen konnten. Würde sich die ESL solche Aktionen öfter wünschen oder unterstützt sie so was bereits jetzt?
ESL|affentod: Diese LAN-Party Celle haben wir leider nicht unterstützt. Ich habe da auch von gelesen ich fand das ne richtig großartige Aktion, so was gibt es auchimmer wieder. Also es sind immer wieder einzelne Spieler, die lokal in ihren Gemeinden aktiv sind und etwas für den eSport tun wollen und dann eben auch auf Eltern und Lehrer zugehen oder auchauf lokale Politiker. Die ESL macht das dann lieber in einem etwas größeren Rahmen natürlich und zwar – was ich auch schon eben erwähnt habe – das Jugendforum in Köln, dasjetzt zum zweiten Mal stattfinden wird. Das ist eine Veranstaltung, die genau in die selbe Richtung zielt, nämlich Aufklärungsarbeit zu leisten, die zum einen Jugendliche mit dem ThemaComputerspiele konfrontiert, die damit noch nicht so viel zu tun haben und vielleicht auch Vorurteile haben. Gerade Frauen, Mädchen aber auch eben Lehrer und Eltern einzuladen, Politikereinzuladen, Medienvertreter einzuladen und denen zu zeigen, dass das Thema Computerspiele im Grunde ein ganz unkompliziertes ist, an das man sehr leicht rangehen kann. Da haben wir relativ einfacheSpiele, so was wie FIFA, da können sich dann die Lehrer oder Politiker mal hinsetzen und ne runde spielen. Das wird ihnen auch alles haarklein erklärt. Dazu gibt’s noch die „Kids &Games“, das ist auch eine Konferenz in Köln, die sich auf die etwas jüngere Zielgruppe richtet. Also wie gehen die Kinder – sagen wir mal im Grundschulalter – mit Computerspielen um, wiekann man sie an das Medium heranführen, was ist ein verantwortungsvoller Umgang mit den Medien. Da sind wir sehr aktiv momentan, vor allem aus unserem Wirkungsradius im Großraum Kölnund in NRW. Aber wir versuchen natürlich auch überregional verstärkt Jugendarbeit zu leisten, wie zum Beispiel die bereits erwähnte eSports Meisterschaft. Das wird eineSchulmeisterschaft sein, das heißt wir gehen direkt mit dem eSport an die Schulen mit dem Segen des Landes, da können die Jugendlichen WarCraft III, Tetrinet, FIFA und ähnliche Spielespielen, für ihre Schule gegen andere Schulen. Damit verdeutlichen wir halt auch noch mal, was eSports eigentlich ist, nämlich etwas überregionales, was globales, was einfach imGrunde für jede Altersklasse geeignet ist und wir erwarten uns, dass wir damit das Thema auch sehr stark den Lehrern und den Eltern der beteiligten Schüler nahe bringen können, sodassdas Thema auch eine breitere Zielgruppe und eine Akzeptanz für das Thema entwickelt.
RauteMusik: Was möchtest du unseren Hörern und Lesern vielleicht im Bezug zum eSport noch sagen?
ESL|affentod: RauteMusik hat ja ein sehr vielfältiges Publikum und ich habe mich auch mehrmals auf der Seite umgeschaut. Da sind doch auch sehr viele, die eigentlichnicht mehr so viel mit Gaming zu tun haben, sondern sich eher mit Internet beschäftigen und eSport vielleicht so als etwas nerdige, freakige Randerscheinung betrachteten. Also ich glaube, dassmuss man ablegen, gerade wenn man auf so Veranstaltungen wie das Intel Friday Night Game hier in Stuttgart geht. Dann erkennt man doch recht deutlich, dass eSport weit entfernt davon ist, neNerd-Veranstaltung zu sein und auch wenn man heutzutage in die Schulen reinhorcht, wo viele Leute schon recht aktiv eSport betreiben, Counter-Strike gespielt haben, dann ist das eigentlich eineenorme Anzahl an Leuten. Man sollte eSport halt nicht mehr als irgendeine kleine Randgruppe bezeichnen oder betrachten, sondern akzeptieren, dass es einfach ein Massensport ist. Ein Hobby fürLeute wie es heute und früher Fußball war. Jeder hat mal Fußball gespielt, jeder hat mal ein bisschen Counter-Strike gedaddelt. Vielleicht nicht jeder, aber fast im Grunde. Es gibt jakaum noch jemanden, der sich daran noch nicht versucht hat. Man sollte sich dieses Randgruppendenken ablegen und wirklich erkennen, dass eSport eine Massenbewegung ist. In 10 oder 20 Jahren wird mankaum noch jemanden irgendwo in einer Entscheidungsposition finden, der noch nicht Counter-Strike gespielt hat. Gerade in der Politik, wo ja momentan noch nicht soviel Verständnis herrscht. Vondaher sollten die Leute, die sich früher mal mit Counter-Strike beschäftigt haben und jetzt eher andere Dinge lieber machen, zum Beispiel das gute Programm von RauteMusik verfolgen odersich allgemein mit Musik oder anderen Themen befassen, nochmals hineinversetzen wie es damals war als sie diese Spiele gespielt haben. Einfach Verständnis walten lassen für die Leute, diedaran immer noch ihren Spaß haben und für die das eben ihr wichtigstes Hobby ist. Weil nur so können wir dann auch wirklich die Akzeptanz für Computerspiele steigern und damitauch letztendlich fürs Internet insgesamt, denn es gibt ja immer noch genug Politiker die ja nicht nur mit Computerspielen nichts zu tun haben, sondern auch das Internet für Teufelszeughalten. Von daher sollten auch die Nicht-Computerspieler mit den Computerspielern zusammenhalten und man sollte halt gemeinsam unser neues Medium Internet mit all seinen Facetten wie esSport,Onlineradios oder ähnlichem unter einen Hut bringen und gemeinsam in die Gesellschaft gehen, um mit seinen Lehrern, mit seinen Eltern, mit seinen Professoren oder sonst wem offen über dasThema zu reden und sich nicht mehr zu verstecken … einfach offen damit umgehen, weil Counter-Strike zu spielen ist keineswegs mehr irgendeine gesellschaftliche Schande.
RauteMusik: Vielen Dank für das Interview!
Wie man nur unschwer erkennen kann, sind die Behauptungen von Politikern und Wissenschaftlern, die der Spielergemeinde einen schlechten Ruf anhängen wollen, mehr als überflüssig. Werselbst noch ein bisschen skeptisch ist, der sollte sich die EPS Finals in Köln-Gürzenich nicht entgehen lassen. Dort steigt an drei Tagen eine fette Party. Aber auch in der nächstenESL Pro-Series Saison wird es wieder viele Möglichkeiten geben, den eSport vor Ort anzusehen und sich selbst ein Bild davon machen zu können.
Weitere Informationen zu den Finals findet ihr auf der Homepage der Electronic Sports League.