Wie das US-Wirtschaftsmagazin Fortune berichtet, sollen Open Source Projekte wie Linux und eineReihe anderer 42 Patente von Microsoft verletzen. Das Wirtschaftsmagazin hatte sich zu dieser Thematik mit Microsofts Justiziar Brad Smith und Microsofts Lizenz-Chef Horacio Gutierrezunterhalten.
Bislang ist zwar noch nicht bekannt, um welche Patente es sich im Detail handle, aber es wurde unter anderem bekannt, dass allein der Kernel von Linux 42 Patente von Microsoft verletzen würde.Betrachtet man die Gesamtzahl an Patentsverletzungen seitens Open Source Projekten, so sollen etwa 235 Patente von Microsoft betroffen sein. Das gab Brad Smith von Microsoft gegenüber Fortunebekannt.
Neben dem Linux Kernel sollen auch die grafischen Desktopoberflächen KDE und Gnome 65 Patente aus dem Hause Micorosft verletzen. Zumindest geht man bei der Nennung der grafischen Oberflächevon den genannten Arten aus, da der Linux Kernel selbst keine grafische Oberfläche beinhaltet.
Aber nicht nur Linux wird stark in die Kritik genommen. Auch das Open Source Projekt von Sun, OpenOffice.org, soll sich unter anderem an 45 Patenten von Microsoft bedient haben. OpenOffice.org istdas Gegenstück von Microsofts Office, nur, dass die Anwender hierfür kein Geld für eine Lizenz bezahlen müssen.
Bei E-Mail-Programmen will Microsoft 15 Patentverletzungen gefunden haben. Um welche Anwendungen es sich hier handelt, ist leider auch nicht bekannt. In dem Artikel von Fortune heißt es außerdem, dass bei anderen Open SourceProjekten noch etwa 65 Patentverletzungen vorliegen sollen.
Microsoft setzte bei der Durchsetzung von Patenten bislang auf direkte Vereinbarungen mit den Unternehmen. Wie Brad Smith gegenüber Fortune angab, soll es bereits Gespräche gegeben haben.Die Unternehmen seien allerdings sehr empfindlich, was den Schutz von geistigem Eigentum angehe, so Smith. Es soll bereits Verträge mit einigen Unternehmen geben, welche allerdings nichtnamentlich genannt werden wollen.
Die Thematik rund um die Patentverletzungen könnte in den nächsten Jahren noch für Wirbel sorgen. Zwar hat Microsoft in der Vergangenheit bereits mit Linuxanbietern verhandelt, wie zumBeispiel mit Novell und Red Hat im vergangenen Jahr, Novell dementierte allerdings die Ansicht Microsofts im Hinblick auf die Patentverletzungen. Die Vereinbarung, die Microsoft zusammen mit einigenLinuxanbietern im Zuge der GPLv3 getroffen hat, weist Microsoft klar in die Schranken.
Inwieweit sich bezüglich der Patentverletzungen noch was tun wird, bleibt abzuwarten. Man darf sich allerdings jetzt schon darauf einstellen, dass hier noch nicht das letzte Wort gesagtwurde.
Quelle: Golem.de