Seit dem Amoklauf an einer Realschule in Emsdetten sind die Diskussionen in derPolitik um den Jugendmedienschutz kaum noch wegzudenken. Nun fordert Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) eine Zusammenlegung von USK und Bundesprüfstelle, um die Freigabe vonComputerspielen staatlich kontrollieren zu können.
In einem Interview gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte der Innenminister Uwe Schünemann (CDU) des Landes Niedersachsen, dass es inakzeptable Beispiele dafür gäbe,dass die freiwillige Selbstkontrolle – in diesem Fall die USK – brutalste Spiele ab 16 Jahren freigegeben hat. „Deshalb ist es sinnvoll, dass man die Bundesprüfstelle fürden Jugendschutz und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zusammenführt und eine rein staatliche Prüfstelle schafft“, so der Innenminister.
Darüber hinaus müsse auch der Kreis der Prüfer erweitert werden. Derzeit wäre es nicht ausreichend, dass sich nur Pastoren und Sozialarbeiter mit den Computerspielenbeschäftigen. Auch Kriminologen sollten in Zukunft stärker mit eingebunden werden, die bislang noch nicht an der Freigabe von Computerspielen beteiligt waren.
Zur Beruhigung aller fügte er noch hinzu: „Nicht jeder, der Killerspiele auf dem Computer hat, wird zum Amokläufer. Aber die überwiegende Zahl der Amokläufer, diewir in den letzten Jahren hatten, hat solche Spiele betrieben. Es gibt also Zusammenhänge.“
Außerdem sprach er sich erneut für ein so genanntesHerstellungsverbot für besonders brutale Computerspiele aus. Gerade im Bereich des Jugendmedienschutzes müsse auch mehr Aufklärung betrieben werden, so Schünemann. Wie er selbstangab, soll eine Arbeitsgruppe in Hannover bereits an Methoden zur Verbesserung der Medienkompetenzen arbeiten.
Im Bereich der Aufklärung macht die USK derzeit sehr viel. Nach dem Amoklauf in Emsdetten starteten die Prüfer eine Kampagne, in der die Eltern dazu aufgerufen wurden, auf dieAlterskennzeichen bei Computerspielen zu achten. Weitere Informationen zu der Kampagne finden sich auf der offiziellen Webseite der USK.
Quelle: Süddeutsche Zeitung online