Auch in diesem Jahr fehlen bundesweit mehr als 160.000 Lehrstellen. Bisher ist nicht zuerklären, was der Grund für die Steigung um 8.000Ã’Â fehlende Plätze sei. Es gebe zwar mehr auszubildende Betriebe, allerdings auch weniger Lehrstellen im Handwerk.
Das sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Clement in einem Interview zum Thema fehlende Lehrstellen.
Am Montag begann für viele Jugendliche ihr erstes Ausbildungsjahr. Leider startet dieses Jahr die Ausbildung wieder mit einem Fiasko. Mehr als 160.000 Jugendliche haben keine Ausbildungsstellefinden können. Damit stieg die Zahl um 8.000 mehr als 2004, berichtete die Bundesagentur für Arbeit. Die Regierungsvertreter und die Bundesagentur für Arbeit zeigten sich jedochzuversichtlich die Zahl der Ausbildungsplatzlosen auf ein Minimum zu reduzieren. Es ist geplant, die Ausbildungsvergütung der Lehrlinge zu senken, um so weitere Ausbildungsplätzerealisieren zu können.
Wirtschaftsminister Wolfgang Clement konnte nicht begründen, warum die Zahl derausbildungslosen Jugendlichen im letzten Jahr drastisch gestiegen ist. Es gebe zwar mehr auszubildende Betriebe, allerdings auch weniger Lehrstellen im Handwerk. Er gehe insgesamt davon aus, dass derAusbildungsmarkt Anfang nächsten Jahres rein rechnerisch ausgeglichen sein werde. „Die Lücke wird kleiner werden“, sagte auch der Finanzvorstand der Bundesagenturfür Arbeit, Raimund Becker. Im Herbst seien viele Maßnahmen geplant, um diese Missstände auszuräumen. Man sei zuversichtlich, dass diese sich positiv auswirken werden.
Der DIHK-Präsident Georg Ludwig Braun hatte vorgeschlagen, die Ausbildungsvergütung auf 270 Euro monatlich zu kürzen. Aber dies sei eine Sache der Tarifparteien, sagte Clement. DerVorstoß des DIHK Präsidenten stieß auch auf viel Kritik. Die Kürzung läge weit unter dem Durchschnitt. Die Folge der Kürzung sei eine Belastungsumlagerung auf dieEltern der Auszubildenden. Auch der Zentralverband des Handwerks hält die Kürzung nicht für generell machbar. Einige Branchen werben ausdrücklich mit höherenAusbildungsvergütungen, um somit mehr Bewerber anzulocken, sagte Verbandssprecher Alexander Legowski im Fernsehen. Aber auch er zeigte sich zuversichtlich die Lücke von über 160.000fehlenden Ausbildungsplätzen bis Ende September schließen zu können. Einerseits gebe es Bewerber, die gar keine Lehrstelle beanspruchen wollen. Andererseits seien vieleAusbildungsplätze in kleineren handwerklichen Betrieben nicht gemeldet.
Auch Oppositionspolitiker wandten sich gegen gesetzliche Regelungen bei der Ausbildungsvergütung. Vielmehr sei es eine Aufgabe der Tarifparteien. Allerdings sollen sie sich als Ziel setzen mehrFreiräume bei den Ausbildungsvergütungen zu schaffen. Die Ausbildung müsse sich für die Betriebe auch lohnen, ansonsten werde man nie die Lücke schließenkönnen.