Kolumne: Unsere Freiheit in Gefahr

Die neue Kolumnenserie aufRauteMusik.FM blickt diese Woche auf den Terrorismus, welcher Europa immer enger einzukreisen scheint. Neben den Beweggründen werden auch die Maßnahmen der Politik kritischbetrachtet.

Als Mathew Burdett am 07.07.2005 frühmorgens seine Wohnung im Arbeiterviertel Stains verlässt, gibt ihm seine Frau einen letzten Abschiedskuss. Es ist tatsächlich der Letzte fürimmer. Ihren Mann wird sie erst in drei Tagen wieder sehen.
Im Leichenschauhaus Arsenal East aufgebahrt neben Dutzend anderer verkohlter Leichen. Sie alle lebten unterschiedliche Leben und doch haben sie eines gemeinsam. Sie waren zur falschen Zeit amfalschen Ort. Sie werden in die Geschichte eingehen, als die Todesopfer der Londoner Anschläge. Ob sie es wollten oder nicht, der Terror, der diese Welt in so eisernem Griff hält, hat siehinterrücks erwischt.

Unter den Opfern auch Moslems. Wie grenzenlos muss der Hass dieser Menschen sein? Unschuldige Menschen, auf schrecklichste Art massakriert. Verkohlt. Verbrannt. Erstickt. Der Terror lässt diewestliche Welt nicht los, er holt sie immer wieder ein. Erst New York, dann Madrid und jetzt London. Wann auch bei uns? Wir Deutsche, ein Volk, das seit 60 Jahren zum vorbildlichen Pazifisten erzogenwird? Schon im Kindergarten wird uns erklärt, dass es verboten ist, anderen Menschen Schaden zuzufügen. Wann wird bei uns die erste Bombe gezündet? Wann werden bei uns die erstenSäuglinge und schwangeren Frauen von islamistischen Terrorbestien kaltblütig ermordet? Das Bild der Bestien, welches von unseren Medien so unkritisch propagiert und verbreitet wird.

Doch was bringt diese Menschen dazu wahllos Schrecken und Leidzu verbreiten? Der Einmarsch in den Irak? Wohl kaum. Es ist der blanke Neid auf unsere hochzivilisierte Welt.

Diese Menschen beneiden uns um unseren Wohlstand, unsere Liberalität, unsere Technologie und um unsere Freiheit! In diesen Belangen leben Organisationen wie Al Kaida oder die Taliban imMittelalter. Bauchfrei – undenkbar. Frauen in Führungspositionen – undenkbar.
Gegen solche Organisationen muss die westliche Welt mit aller Härte, auch mit Gewalt, vorgehen. Es kann nicht sein, dass eine riesige Bevölkerungsmasse von ein paar wenigen Chaoten soaufgehetzt werden kann. Und das nur, weil diese uns um unsere Ideale beneiden. Dass auch Moslems mit unseren Fortschritten sehr gut leben können, beweisen hunderttausende in Europa und den USAjeden Tag aufs Neue.

Wir sind selbst schuld. Wir Europäer, wir Amerikaner, wir Bewohner dieser westlichen Welt. Mit unserer dekadenten, arroganten und vor allem auch besserwisserischen Art haben wir es geschafftAbermillionen von Menschen vor den Kopf zu stoßen.
Da wären zum einen die Amerikaner, welche Bin Laden erst mit Waffen und Geld versorgten, um ihn dann elendig fallen zu lassen. Zum anderen die Europäer, welche mit einer gescheitertenKolonialpolitik vor allem in den afrikanischen Ländern für großen Unmut gesorgt haben. Anstatt diesen Menschen, welche in Armut und Krieg ersticken, wirklich mit fundierten Aktionenzu helfen, senden wir statt Nahrung Truppen und lassen Krieg in einer ganz neuen Dimension auf diese Menschen wirken. Es darf doch niemanden verwundern, dass man Krieg und Terror nicht mit Angst undSchrecken, sondern nur mit Nahrung und Bildung bekämpfen kann. Vor allem muss nachhaltig das Wirken der sogenannten Koranschulen unterbunden werden. Diese Schulen benutzen den Koran, in welchemübrigens in keinster Weise der Tod als legitimes Mittel anerkannt wird, als Deckmantel für ihre fanatische Hetze gegen die westliche Welt. Dabei locken sie potentielle Schüler mit derAbgabe kostenlosen Unterrichts und Bildung auf einem hohen Niveau. Auch Computer sind in diesen Schulen kein Fremdwort. Hier versagen Staaten wie Pakistan oder Afghanistan, welche rund 50 % ihresHaushalts für das Militär ausgeben, für Bildung aber meist nichts übrig haben.

Es ist ein Krieg der Kulturen: Das Abendland gegen das Morgenland. Nur, wosteht Deutschland? Mittendrin? Neutral? In Dschibuti sind die deutschen Soldaten beliebt. Aber nicht, weil sie etwa nette Leute sind oderÃ’Â weil sie höflich und diszipliniertauftreten.
Es ist die deutsche Vergangenheit. Sechs Millionen tote Juden. Araber mögen uns dafür.

Die Tatsache, dass wir mit den Juden den Hauptfeind Palästinas dezimiert haben, macht uns in der arabischen Welt ungemein beliebt. Umgekehrt gilt dies für die Briten. Diese haben den Judenerst in Form von Israel zu einem eigenen Staat verholfen. Sind wir jetzt gefeit vor Anschlägen? Vielleicht ist es auch die Tatsache, dass die sogenannten Schläfer in Deutschland einenidealen Ort für ihre Vorbereitungen gefunden haben.
Das wissen auch unsere Politiker und haben gehandelt. Wer von uns war nicht bei seinem ersten Flug in die Ferien als kleines Kind mit seinem Papa im Cockpit und hat die tollkühnen Piloten hinterihren ganzen Uhren und Instrumenten bewundert? Das war vor dem 11. September, die Realität sieht heute anders aus. Nun befindet sich zwischen Pilot und Passagier eine zentimeterdickePanzerstahltüre.

Wer von uns hat nicht schon einmal seine Sporttasche vergessen? In den heutigen Tagen kann das teuer werden. Spätestens dann, wenn die Bombenspezialisten der Bundespolizei anrücken, um dievermeintliche Bombe zu entschärfen. Jüngst wurde in Australien eine Tasche gesprengt, weil man ein leises Surren vernahm. Eine eingehende Analyse ergab: Eine Geschäftsreisende hattevergessen nach dem Besuch der Toilette ihr Sexspielzeug auszuschalten.
Der ganz normale Irrsinn. Tag für Tag.

Letzte Woche, wir erinnern uns. Ein verzweifelter Familienvater bringt erst seine Frau und Tage später sich selbst um. So etwas passiert oft. Wäre nicht die Art des Todesaußergewöhnlich. Er setzt sich in sein Flugzeug und rast vor dem Reichstag in den Boden.
Unsere Politiker geschockt. Die Flugsicherung in Erklärungsnot: Man habe das Flugzeug auf dem Radar nicht gesehen.

Zum Glück sind unsere Politiker flexibel. Nun gibt es ein Flugverbotüber Berlin, welches selbst unsere Armee für vollkommen irrsinnig hält.

Eine Alarmflotte der Bundeswehr benötigt knappe 15 Minuten bis sie über Berlin ist und einen Eindringling abwehren kann. Ein Kleinflugzeug jedoch benötigt beim Eindringen in die Zonenicht einmal fünf Minuten bis zum Regierungsviertel. Jeder Grundschüler kommt zu dem Schluss, dass ein Flugverbot außer Kosten nichts bringt. Wäre dies in Spröckhöveloder Buxtehude passiert, vielleicht wäre es nicht einmal in der Zeitung gestanden.

Momentan gibt es nur ein Mittel, dem Terrorismus entgegen zu stehen: Sich nicht einschüchtern lassen.
Ich für meinen Teil werde den Weihnachtsurlaub da verbringen, wo ich ihn schon immer verbracht habe. In Sharm el Sheikh am roten Meer. Terroristen hin, Terroristen her.

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