DJ Taucher zukünftig auch bei #Musik!

Einst war DJ Taucher dafür bekannt, dass er an Sets seine Trackskopfüber in der Luft zusammenmixte. Doch die Zeiten sind vorbei. Taucher ist älter geworden und so auch seine Musik. Mit „Adult Music“ – zu Deutsch erwachsene Musik – erfand er seinen Stilneu – ganz abseits von Mainstream und Kommerz.

„Jedes Mal wenn ich dem Internet einen Besuch abstatte, bin ich überrascht, wie viel produziert wird und wie viele geile Leute jede Woche neue Lieder herausbringen, von deneneines schöner ist als das andere und intensiver produziert mit mehr Tiefe und mehr Gefühl als jemals zuvor. Wenn ich z.B. eine Produktion von Moshic aus Israel oder Josel & Pedroanhöre – da fliegt dir der Schädel weg. Diese Musik ist überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Clubtrance der allerersten Stunde. Sicher hat man sich damals wohlgefühlt, da gab esdann fünf Spuren und eine schöne Melodie und alles war in Ordnung. Aber heute würde ich mir lieber die Pulsadern aufschneiden, als mit meinem jetzigen musikalischen Anspruch in diedamalige Zeit zurückzukehren“, schreibt DJ Taucher auf seiner Webpage.

„Ich wollte mich freischwimmen.“

Kurzer Rückblick: Taucher, der extrovertierte Künstler und TranceAllstar aus dem Rhein-Main-Gebiet, machte auf der internationalen Trance-Bühne seinerzeit u.a. damit Furore, dass er kopfüber von einer Stange hängend Flächen und Melodienineinander mixte und seinen Auftritt als unvergessliche Performance zelebrierte. Das neue Jahrtausend war noch jung, da entdeckte der Bischofsheimer DJ namens Ralph Armand Beck eine andere, neueMusik für sich und wandelte sich zum Progressiven. Mit vielschichtigen Arrangements ging er auf eine deepere Reise als zuvor und verzichtete immer mehr auf klassische Clubtrance-Tunes. Esdauerte nicht lange, da machte sich Tauchers progressiver DJ-Wandel auch in seinen Produktionen mit Torsten Stenzel bemerkbar. Seine Auflehnung gegenüber der Hitmaschinerie nahm in dempolarisierenden „Millenium Bitch“ (2002) unüberhörbare Gestalt an. Taucher entschied sich für Kunst statt Kommerz und trennte sich noch im selben Jahr vonPolydor, seiner damaligen Plattenfirma.

„Ich habe für mich selbst erkannt, dass ich mit der Musik ein Stück weit erwachsen geworden bin.“

In jener Zeit, in der Deutschland im musikalischen Einheitsbrei zu verkümmern drohte, eröffnete ihm ein gut sortierter Plattenladen ein Tor zur großen weiten Welt des ProgressiveTrance. Das unbekannte Terrain wurde schnell zu seiner Spielwiese und Namen wie Luke Chable, Chab und Madoka brachten Licht in das undurchsichtige Dickicht internationaler Produzenten, die damalsschon mit beachtlichen Discographien glänzten.

Den unverwechselbaren progressiven Sound, den Taucher als DJ und Produzent zu propagieren begann, taufte er mit dem Namen „Adult Music“. Ohne damit den Musikpapstheraushängen zu lassen, hatte er für sich erkannt, dass er eine musikalische Entwicklung durchlaufen hatte und er mit der Musik ein Stück weit erwachsen geworden war. Dort wo „AdultMusic“ drauf steht, ist also auch Taucher drin. Ehe man sich verhörte, wurde der Name zum Programm und das nicht nur für Erwachsene.

So hieß es 2003 „Film ab!“ für TauchersSendung „Adult Music“ auf dem Internet-TV-Sender Soundworx (www.soundworx.tv). Pünktlich zu jedem ersten Donnerstag im Monat liefert der unermüdliche Musikdarbieterhier ein vier- bis fünfstündiges Set der progressiven Sonderklasse, das für die nächsten sechs Monate online zur Verfügung steht und dank Live-Kamera und Video-Animationenvisuelle Sensationen parat hält.

Darüber hinaus reihte sich der Mainzer Rhetoriker mit seiner Sunshine-Live-Sendung „Adult Music“ im Februar 2005 in die Liga der Radiomacher und Moderatoren. Wenn er mitseinem allsonntagabendlichen progressiven Feuerwerk die SSL-Hörer von 22 – 2 Uhr in die neue Woche begleitet und nationale und internationale Künstler oder Labels vorstellte, zog er nichtnur deutschlandweit per Kabel, sondern auch weltweit per Live-Stream auf www.sunshine-live.de Zuhörer in seinen Bann.

Dank Taucher-Newsletter, Adult-Music-Chat und der Fan-Site www.listeners.de hatte sich hier sogar eine richtige Gemeinschaft zusammengefunden, die ihren adulten Sonntagabend wie ein Ritualzelebrierte. Diese Sendung wurde im April 2007 leider eingestellt. Doch die „Adult Music“-Fans müssen trotzdem nicht auf ihren geliebten Sound verzichten – dank den Internetradios. Alle 14 Tagekann man Taucher sonntags auf radiodarmstadt.de von 23 Uhr hören (Open End).

Wem das jedoch zu spät ist oder zu selten ist, hat auch eine Alternative: Taucher sendet jetzt bei uns jeden Mittwoch von 18-22 Uhr auf dem RauteMusik FunkYStream.

Im März 2007 wird „Adult Music“ dann noch internationaler. Zusammen mit Hyline startet Taucher seine Sendung „Adult Music“ aufwww.friskyradio.com, dem einschlägig bekannten Internetsender der globalen Progressive-House-Community.

„Wer dabei keine Träne in den Augen hat, ist hier fehl am Platze.“
(aus „Eye-Trance 10“, 2005)

Eine weitere Plattform für adulte Musik fand Taucher auf der von Daniel Bruns initiierten Compilation „Eye-Trance“. Auf sechs sensationellen CDs hinterließ Taucherhier musikalisch wie schriftlich seine persönliche Momentaufnahme adulter Musik und Gedankengutes, womit einzelne Stationen der Taucher-Jahre 2003 bis 2005 nicht nur genau nachhörbar,sondern auch hier nachlesbar sind.

„Ich kenne alles – bis auf Punkt und Strich. Ich kenne nur einen nicht, und der bin ich!“ (aus TBS „Ich kenne …“ enthaltenauf dem Album „Progression Vol. 1“, 2005)

In seinen Produktionen suchte Ralph Armand Beck nach dem Sound, den er als DJschon längst gefunden hatte. Nachdem Taucher und Stenzel so bereits auf Tauchers Label Scuba Records mit „Five“ den entscheidenden Schritt in die düster-mystische,progressive Richtung gegangen waren, beeindruckte Taucher wenig später als Part von Tantau auf Great Stuff. Auf seiner musikalischen Selbstfindungsreise lernte er schließlich zahlreicheSound-Tüftler aus dem progressiven Untergrund, zum Teil auch aus dem Goa- und Psytrance-Bereich kennen. So führte Taucher 2005 auf einer ganzen Serie von Vinyl-Releases auf Labels wie On AMission, Earregular, Slope und Avalanche die progressiv-adulte Feder. Während die stählernen Grooves von Vita, einem Gemeinschaftsprojekt mit Marc Vision und Trancefeld, Platz Zwei der vonChris Fortier initiierten Balance Promote Charts in den USA eroberten, brachte Taucher zusammen mit Patrick Zigon seine rebellische Grundhaltung in „Cuba Libre“ zum Ausdruck. Der autobiographischangehauchte Track „Ich kenne …“ entstand dagegen in der Dreier-Kombination von Taucher, Beathoven und SBK alias Sebastian Krüger und featuret Tauchers heimlichenLieblingssprecher Klaus Kinski.

Tauchers 2005er Release-Serie fand schließlich in dem Longplayer „Progression Vol.1“ auf Avalanche ihren Höhepunkt. Aufgrund der Menge des bereits vorhandenen Materials alsmehrbändiges Werk konzipiert, dokumentiert „Progression Vol.1“ Tauchers persönliche und musikalische Entwicklung der letzten Jahre. Taucher schien somit aufSebastian Krügers Avalanche-Label eine neue Heimat gefunden zu haben. Doch dann der Rückschlag: Der Vertrieb des Labels ging pleite und die Veröffentlichung von „Progression Vol. 2“ im Herbst 2005 konnte nicht eingehalten werden. Im globalen Dorf des Progressiv Trance machte Taucher aber inzwischen mit seinen neuen Produktionen so sehr von sichreden, dass ihn das israelische Label Echoes Records herzlich willkommen hieß. Neu angesetzt, wird hier die zweite Folge seiner „Progression“-Serie mit Trackserscheinen, die er u.a. mit dem sehr bekannten Peter Jürgens (Peter Gun), Trancefeld, Tob-E, Jaybee Trax, SBK, Cristian Paduraru und Patrick Zigon produziert hat.

„Noch nie hat mir DJing so viel Spaß gemacht. Dadurch dass ich die neuesten Tracks über Download-Portale oder Promotion-Pools wie z.B. den Release-Promo-Pool alsMP3-Dateien erwerbe und sie in digitalen Traktor 3-Mixen meinem Publikum darbiete, hat sich mir eine neue kreative Welt eröffnet.“

Die Zeiten, in denen der Vinyl-Wizard 15 Jahre lang schwarzes Gold aus seinerSchatzkiste zauberte und seine Hände über die Technics fliegen ließ, waren gestern. Heute tüftelt und werkelt Taucher viel lieber an einem Laptop, auf dem er seine digitalenKostbarkeiten mit Hilfe der professionellen DJ-Software Traktor 3 zu einem einzigartigen Hörerlebnis zusammenfügt. Während er sich mit Traktor 3 an vier virtuellen Decks nach Lust undLaune austobt, bedient er zusätzliche Hardware-Komponenten, um Sounds zu verändern. Wenn er bestimmte Elemente aus gleichzeitig laufenden Liedern herausnimmt und loopt, Bass- undHöhenanteile verändert und in das nächste Lied einfügt oder Sprachanteile delayt, kann man als Zuhörer kaum mehr unterscheiden, ob nun gerade ein, zwei oder gar drei Liederlaufen. Mehr Taucher hinter dem Mixer gab es noch nie.

Neben dem künstlerischen Effekt birgt der Umstieg auf MP3 noch einen weiteren Vorteil. Was per Vinyl allerhöchstens auf Umwegen auf den deutschen Markt gelangte, ist nun über dasInternet nur noch ein Mausklick entfernt. Beim kommunikativen Austausch über die neuesten Tracks hat sich so für den Bischofsheimer Soundtüftler auch schon manch ein Kreis geschlossen.Nicht nur dass er vielen der hoch anerkannten progressiven Produzenten schon bei einer seiner Touren durch Australien, Japan, Amerika oder Brasilien über den Weg gelaufen ist. Wenn er heuteJahre nach seinen Welttourneen und seinem Wechsel zum progressiven Sound beispielsweise über Myspace zu den einschlägigen großen Namen des progressiven Kosmos Kontakt aufnimmt,bekommt Taucher von Progressive Heroes wie Luke Chable, Mike Hiratzka oder Nick Warren viel positives Feedback. Denn viele von ihnen haben seinen Werdegang schon von der ersten Stunde an verfolgt undhüten auch heute noch Taucher-Schätze in ihrem Plattenkoffer. Über seine Myspace-Seite findet Taucher sich zudem in einer internationalen Gemeinschaft von Produzenten wieder, diekonkrete Ideen für Kollaborationen entwickelt. Bei dem neuesten Projekt haben Taucher und Cristian Paduraru aus Rumänien so z.B. einen Track produziert, indem sie sich Files über dasInternet hin und her schickten und jeder einen Mix beisteuerte.

Digital Freestyle

Darüber hinaus ist Taucher inzwischen mit seinem neuen Label Adult Music Digital auf dem Release-Records-Portal am Start. Das erste Release „Atmosfear/ Insect“ wurde bereits in Deutschlandsführendem Dance-Magazine „Raveline“ als Platte des Monats gefeiert.

Auf seinem Bauernhof hat Taucher in einer Waschküche sein lange geplantesStudio fertig gestellt. Ausgestattet mit den neuesten Software-Schmankerln will er nachholen, was ihm seit Jahren unter den Nägeln brennt: autarkes Umsetzen seiner Ideen, wann immer erwill.

Unabhängigkeit steht also für den Künstler an allererster Stelle, auch was die Verbreitung seiner Produktionen betrifft. Er will eintauchen in die freien Kanäle der digitalen Weltund seiner adulten Philosophie Gehör verschaffen.

(Stand: 2002 – 2007)

Weitere Infos auf www.djtaucher.de, www.myspace.com/djtaucherofficial,www.soundworx.tv und www.friskyradio.com

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