Trend Blogging: Reden über sich selbst belohnt und macht glücklich


Vorbei die Zeiten, in denen es den meisten gereicht hat, ihre Meinung über Facebook, Twitter, Youtube oder andere Kanäle zu kundzutun. Ob der Selbstdarstellungsdrang schon immer so ausgeprägt war und es nur an den Instrumenten gefehlt hat oder ob das Internet mit seinen schier unendlichen Möglichkeiten dazu animiert, bleibt keine offene Frage.

Ein plausibler Erklärungsversuch ist der psychologische Aspekt: Jeder Mensch redet oft und gerne über sich selbst. Fast die Hälfte der Kommunikation mit anderen nimmt das Reden über die eigene Befindlichkeit oder eigene Erlebnisse ein. Der Grund dafür ist simpel: Spricht man über sich selbst, werden im Gehirn die Areale angesprochen, die für Belohnung zuständig sind. Dieselben Gehirnregionen werden bei der Nahrungsaufnahme oder sexuellen Handlungen verstärkt aktiviert und der Mensch fühlt sich gut. Selbst die Kleinsten, die noch nicht sprechen können, agieren in dieser Form: Zeigt ein Kleinkind seinen Eltern etwas, das ihm Freude bereitet, handelt es nach dem gleichen Schema.

So tief verankert das Mitteilungsbedürfnis, so simpel ist es mittlerweile geworden, dem nachzugehen. Weil in sozialen Netzwerken zwar Interaktion stattfindet, aber es nicht ausschließlich um die eigene Person geht, wird einfach eine Website ins Leben gerufen, die diesen Zweck erfüllt ? ein eigener Blog.

Bloggen für alle – keine technischen Schranken mehr

Die Blogging-Plattform, die noch am ehesten mit einem Netzwerk vergleichbar ist, heißt Tumblr und ist stark individualisierbar. Für die meisten viel interessanter sind jedoch eigenständige Blogs und Websites mit einer persönlichen Domain. Die Erstellung ist durch simple Homepage-Baukästen wie den von 1&1 sehr einfach geworden. Das gleiche gilt für die Einrichtung von Blogsysteme über WordPress oder Blogger. Die technische Hürde ist niedrig und bietet jedem die Möglichkeit, sich in der Blogosphäre zu verwirklichen.

Als kleines Zahlenbeispiel: Waren es im Jahr 2011 weltweit mit 17,5 Millionen noch verhältnismäßig wenige, existieren seit Juni 2014 über 195 Millionen Tumblr-Blogs. Selbsterstellte Blogs au ßerhalb von Plattformen sind hier noch nicht einmal mitgezählt. So extrem sie ist, man kann diese Entwicklung nur begrüßen. Die Hauptmotivation ist zwar die Selbstdarstellung, aber es würde nicht funktionieren, wenn es keiner läse. So bekommt man Einblicke, die ohne das Phänomen nicht möglich gewesen wären. Doch der wichtigste Grund, dem ganzen positiv gegenüberzustehen ist: es macht glücklich!

Bildquelle: Flickr Instagram and other Social Media Apps Jason A. Howie CC 2.0 BY (Bestimmte Rechte vorbehalten)

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