Ex-BP-Chef John Browne hält den Umgang mit Schwulen und Lesben in deutschen Unternehmen für rückständig. „Alles, was ich gehört habe, deutet darauf hin, dass die Gleichstellung und Inklusion von Homosexuellen ein sehr großes Problem in Deutschland ist, größer als in vielen anderen westlichen Ländern“, sagte Browne der „Welt am Sonntag“. Viele Unternehmen realisieren ihm zufolge nicht, welche wirtschaftlichen Vorteile die gezielte Integration von Homosexuellen bringen kann.
„Wenn Sie sich als Unternehmen diesen Leuten verweigern, nehmen Sie sich gleichzeitig die Aussicht auf viel Leistung und Produktivität„, sagte Browne. Browne war bis 2007 CEO des Energiekonzerns „British Petroleum“ und trat zurück, als ihn sein Ex-Partner outete. Der 66-Jährige hatte seine Sexualität bis dahin geheim gehalten und jahrelang zwei Leben geführt.
„Wenn Mitarbeiter glauben, dass sie bei der Arbeit so sein können, wie sie sind, werden sie engagierter sein, und ihre Produktivität geht nach oben“, sagte Browne. Nach wie vor gebe es im S&P-Index keine bekennend homosexuellen CEOs, im britischen FSTE 100 sei es nur ein einziger. Browne sagte, er kenne keinen deutschen Konzern-Chef, der sich zu seiner Homosexualität bekennt.
„Wir brauchen mehr Vorbilder – homosexuelle und heterosexuelle„, so Browne. Er forderte Unternehmen dazu auf, Mitarbeitern zu kündigen, die sich negativ gegenüber Homosexuellen äußern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur