Augsburg, Nürnberg und Trier haben unter deutschen Großstädten die höchste Quote von Prostituierten je 100.000 Einwohnern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ bei 80 Polizeidienststellen in Deutschlands größten Städten.
Aus den Polizei-Schätzung errechnete die „Welt am Sonntag“ eine Quote der Prostituierten je Einwohner, mit ihrer Hilfe können die Städte verglichen werden.
Besonders hoch fällt die Quote in Augsburg (244), Trier (237) und Nürnberg (225) aus. Die Millionenstädte Berlin (200), München (200), Köln (138) und Hamburg (122) folgen mit einigem Abstand. Allerdings variierten die Antworten stark in der Qualität.
Sie reichten von präzisen Angaben (Augsburg, München, Stuttgart) über Hochrechnungen auf Basis von Kontrollen im Rotlichtmilieu (Frankfurt, Berlin) bis hin zu groben Schätzungen (Hamburg, Köln). Während die bayerischen Beamten ihre Hochrechnungen als sehr verlässlich bezeichneten, betonten viele Dienststellen im Norden, Westen und Osten der Republik, dass ihre Schätzungen sehr grob und deshalb unzuverlässig seien. Aus einigen Städten wie Bielefeld, Wiesbaden und Gelsenkirchen gab es überhaupt keine Auskunft.
Wenn sich die Polizei einer Schätzung verweigerte, bat die „Welt“ die jeweilige Stadtverwaltung mit dem gleichen Fragebogen um Antworten. Die relativ hohe Zahl liegt vor allem darin begründet, dass die Polizei vor Ort offenbar einen guten Überblick über das Milieu hat und sich ihrer Schätzung sehr sicher ist. Die Erhebung in Augsburg könnte somit ein unterer Richtwert sein, der auf eine Mindestzahl an Prostituierten in Deutschland schließen lässt.
Rechnet man die Augsburger Zahl auf die 81 Millionen Einwohner in Deutschland hoch, dann gibt es in der Bundesrepublik rund 200.000 Prostituierte. Zehn Jahre nachdem die rot-grüne Bundesregierung von Kanzler Gerhard Schröder aus der Prostitution einen „Job wie jeden anderen“ machen wollte, zeigen die Recherchen, dass das Prostitutionsgesetz gescheitert ist. Das verdeutlichen neben der Umfrage noch zwei weitere Kennziffern: Die Bundesagentur für Arbeit zählt zurzeit nur 44 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Prostituierte, davon vier Männer. Das Statistische Bundesamt schätzt parallel jedoch, dass Prostituierte in Deutschland im Jahr 14,6 Milliarden Euro umsetzen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur