Der als Wikileaks-Informant bekannt gewordene US-Obergefreite Bradley Manning ist vor einem US-Militärgericht am Dienstag im wichtigsten Anklagepunkt „Feindesunterstützung“ freigesprochen worden. Gleichzeitig soll er aber schuldig in 19 anderen der insgesamt 21 Anklagepunkte sein. Doch die Anklage „Aiding the enemy“ war für Manning die ernsteste und hätte theoretisch sogar mit dem Tod bestraft werden können, zuletzt drohte ihm eine lebenslange Haft.
Manning war im Mai 2010 unter dem Verdacht verhaftet wurde, Videos und Dokumente kopiert und als Whistleblower der Website WikiLeaks zugespielt zu haben. Zu den von Manning weitergegebenen Videos sollen unter anderem die Videoaufnahmen des Beschusses und Todes irakischer Zivilisten und Journalisten durch einen amerikanischen Kampfhubschrauber am 12. Juli 2007 in Bagdad zählen, die von WikiLeaks unter dem Titel „Collateral Murder“ bearbeitet und veröffentlicht wurden, möglicherweise auch Aufnahmen des Luftangriffes bei Garani am 4. Mai 2009 im Westen Afghanistans. In den Dokumenten finden sich allein 303 Fälle von Folter durch ausländische Einheiten im Irak im Jahre 2010.
Auch die Informationen, die Ende November 2010 zu der Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks und im April 2011 zur Offenlegung von Informationen über das Gefangenenlager Guantanamo führten, sollen auf ihn zurückgehen. Das Strafmaß im Fall Manning steht noch nicht fest, Beobachter rechnen aber immer noch mit einer mehrjährigen Haftstrafe.