Telekom-Chef René Obermann hat die umstrittenen Internettarife seines Konzerns in einem Antwortschreiben an Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) verteidigt und die Kritiker seinerseits scharf angegriffen.
In der aktuellen Debatte, so Obermann, würden „Begriffe wie Netzneutralität und Sicherstellung von Wettbewerb dahingehend missbraucht, einen Flatrate-Anspruch auf unbegrenztes Datenvolumen im Internet zu zementieren“, heißt es in dem Schreiben, das dem „Spiegel“ vorliegt und aus dem das Magazin in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe zitiert. Die geplanten Tarifänderungen der Deutschen Telekom bezeichnet Obermann in dem Schreiben als „fair“.
Damit gelinge es für „circa 97 Prozent der Kunden, die Preise stabil zu halten“. Von der vorgesehenen Preisänderung seien nur „drei Prozent der Kunden betroffen. Diese Kunden nutzen in unserem Netz 10- bis 20-mal größere Datenmengen als ein durchschnittlicher Kunde, der 15 bis 20 Gigabyte pro Monat verbraucht“, so der Telekom-Chef.
Auch den Vorwurf, Wettbewerber zu diskriminieren, weil eigene Dienste wie das Fernsehangebot „Entertain“ nicht auf die geplante Datenobergrenze angerechnet würden, wies Obermann in dem Schreiben an Rösler zurück. So würden Telekom-eigene Internetdienste wie Videoload oder die Telekom-Cloud durchaus auf die Datenmenge angerechnet. „Entertain“, so Obermann, sei jedoch kein „typischer Internetdienst, sondern eine von den deutschen Landesmedienanstalten durchregulierte separate Fernseh- und Medienplattform, für die unsere Kunden ein entsprechendes Zusatzentgelt bezahlen“.
Damit sei dieses Angebot außen vor. Die Telekom war in der vergangenen Woche massiv in die Kritik geraten, weil sie in den jeweiligen Internettarifen Datenobergrenzen einziehen will, die im Jahr 2016 wirksam werden. Kunden, die mehr verbrauchen, sollen dafür zahlen.
Kunden und Politik hatten mit harscher Kritik auf die Pläne reagiert. Bundeswirtschaftsminister Rösler hatte sogar einen Brandbrief an die Telekom geschrieben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur