Mit verfänglichem Material erpresst und in den Ruin getrieben

Er gab sich im Chatroom als Jugendlicher aus und später als Oberstaatsanwalt – dann erpresste der 29-Jährige einen älteren Mann und trieb ihn schließlich in den Ruin.

Alles begann in einem Chatroom. Dort unterhielt sich ein knapp 60 Jahre alter Mann mit anderen Chattern. Alles war gut, bis er auf den 15-jährigen „Marco“ traf. Allerdings war „Marco“ gar nicht 15, sondern 29. Mit dieser Lüge begann eine Freundschaft, die bitter enden sollte.

Der 60-Jährige homosexuelle Münchner verliebte sich nach einigen Gesprächen in den Jungen. Dies nutzte der 29-Jährige schamlos aus und überredete den Mann zunächst, die Vormundschaft für ihn zu übernehmen – das kostete den älteren Münchner 125.000 Euro.

Den größeren Teil der Gesamtsumme erpresste der Täter allerdings als angeblicher Oberstaatsanwalt, indem er dem homosexuellen Mann drohte, verfängliche Telefonate zu veröffentlichen. Insgesamt zahlte das Opfer 865.000 Euro an den vorbestraften Einbrecher und Räuber. Um den letzten Teilbetrag von 420.000 Euro bezahlen zu können, verkaufte der 60-Jährige nach Angaben eines Ermittlungsbeamten eine Immobilie.

Nachdem das Opfer finanziell und emotional am Ende war, vertraute es sich einem Nachbarn an und schaltete auf dessen Rat hin die Staatsanwaltschaft ein. Als die Polizei beim Täter eine Hausdurchsuchung vornahm, fanden die Beamten lediglich 20.000 Euro. Die Ermittler entdeckten Rechnungen für zahlreiche Gegenstände in einer Gesamthöhe von 177.000 Euro. Der Angeklagte hatte das Geld unter anderem für drei Autos, einen großen Fernseher, teure Kameras und Flüge ausgegeben.

Der 60-Jährige glaubte bis zum Schluss an die Existenz des Oberstaatsanwalts – ihm war schwer zu vermitteln, dass er nach Strich und Faden belogen und betrogen worden war. Das Opfer gab an, dass sich sein anfangs sexuelles Interesse an „Marco“ mit der Zeit in väterliche Gefühle umgewandelt habe. Vor Gericht durfte der Betrogene hinter verschlossenen Türen aussagen. Er wurde beim Betreten und Verlassen des Sitzungssaals von der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Quelle: Welt Online

Bild:
(c) Thorben Wengert / Pixelio.de

Schlagworte: , ,

Kommentieren