Halal Lebensmittel, Islamic Banking – die Geschäfte mit Allahs Segen boomen! Die rund vier Millionen Muslime in Deutschland erweisen sich als kaufkräftige Gruppe, die Unternehmen freut’s.
Der Hamburger Student Selim Reid (25) gründete einen Online-Basar und eine Mitfahrzentrale für Muslime – seine Geschäftsideen boomen. Ebenso feiert die Deutsche Bank ihr Angebot für türkische Kunden – „Bankamiz“ (Türkisch für unsere Bank) findet großen Anklang. Bereits vor sieben Jahren startete man in 13 ausgesuchten Filialen mit 26 türkischstämmigen Senior-Kundenberatern. Mittlerweile gibt es mehr als 60 Kundenberater in 42 Filialen, die mehr als 60.000 „Bankamiz“-Kunden betreuen.
Das Auktionshaus „Selisha“ sieht aus wie eBay und funktioniert auch so – nur das Angebot ist überwiegend für Muslime. Vom Schleier bis zu Dessous – hier bleiben keine Wünsche offen; auch die Versandkosten halten sind mit 1,40 Euro gering. Selbst Essbares wie eine Bauernsuppe mit Joghurt, ein islamischer Kinder-Lerncomputer, der Suren und Bittgebete des Koran vermittelt, oder ein gold-gelbes Satinkopftuch sind hier zu haben. Innerhalb kürzester Zeit haben sich 5.000 Käufer registriert und täglich werden zwischen 60 bis 70 Artikel verkauft.
„Als Moslem, der hier in Deutschland lebt, weiß ich, was fehlt und welche Wünsche offen sind„, so der Geschäftsführer. Der Verkaufsschlager auf seinem Portal: Der Koran, übersetzt in verschiedene Sprachen.
Nebenbei betreut der 25-Jährige seine zweite neue Firma: „Muslim-Taxi“ – eine Mitfahrzentrale für Muslime wie der Name schon sagt. Hier können Männer und Frauen getrennt transportiert werden.
Der Muslim-Markt boomt
77 Prozent der in Deutschland lebenden Türken, die die größte Gruppe der Muslime hierzulande ausmachen, gehören zur werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, heißt es in einer Analyse des Frankfurter „Institute for Islamic Banking and Finance“ (IFIBAF). Experten schätzen allein die Kaufkraft der türkischen Community auf etwa 20 Milliarden Euro, die zu 95 Prozent in Deutschland ausgegeben werden.
„Das Haushaltseinkommen ist zwar niedriger als bei den Deutschen, jedoch ist die Sparrate wesentlich höher und das Markenbewusstsein ausgeprägter„, so IFIBAF-Chef Zaid el-Mogaddedi.
Der Finanz-Experte unterscheidet zwischen der ersten, zweiten und dritten Generation der in Deutschland lebenden Türken. Die erste Generation habe Studien zufolge ihr Geld überwiegend in der Türkei angelegt, um später einmal dorthin zurückzukehren, die zweite Generation investierte 60 Prozent in der Türkei und 40 Prozent in Deutschland. Die dritte Generation gibt ihr Erwirtschaftetes zu 90 Prozent in Deutschland aus.
Die Deutsche Wirtschaft scheint eine neue Kunden-Gruppe entdeckt zu haben.
Quelle: Bild Online
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