Kaum einer kann sich vor dem technischen Fortschritt verstecken – egal ob privat oder beruflich. Die moderne Technik nimmt uns aber nicht nur viele Sachen ab, sondern beschert uns auch gesundheitliche Probleme.
Wer kennt es nicht? Mal schnell unterwegs die E-Mails auf dem Smartphone checken, während der Bahnfahrt ein kleines Spiel spielen, während des Unterrichtes mal eben auf Facebook surfen. All das sind die Vorteile, mit der uns moderne Technik das Leben versüßt. Aber Vorsicht, Smartphone, PC und Tablet wirken sich auch negativ auf unsere Gesundheit aus. Immer mehr Personen klagen über den sog. „Handy-Nacken“, den „SMS-Daumen“, oder auch den „Maus-Arm“. Doch was ist es wirklich, was sich hinter diesen Begriffen versteckt?
RauteMusik hat nachgefragt – bei Physiotherapeut Stefan Niermann aus Krefeld. Der Fachmann erklärt an den Beispielen „Handy-Nacken“ und „SMS-Daumen“ genau, was medizinisch gesehen im Körper passiert.
„Das Problem beim Handy-Nacken ist die Haltung an sich. Ich habe das Handy in einer Hand und mit der anderen bediene ich es. Mein Blick geht dabei in der Regel immer nach unten. Das heißt, der Kopf geht aus dem Körpermittelpunkt heraus und fällt – wenn man so will – von den Schultern. Damit aber genau das nicht passiert und der Kopf nicht herunter fällt, wird die Muskulatur fest und verhärtet sich. Der Muskel geht aus seiner normalen Funktion der Bewegung und Haltung nur noch in die Haltung über und dann verspannt er sich.“
Beim nicht weniger beliebten SMS-Daumen liege das Problem aber woanders, so Niermann. „Das ist eine Überlastung der Beugesehne des Daumens. Allerdings sind die Smartphones schon so sensibilisiert, dass es dabei eigentlich nicht mehr auftritt. Diese Überlastung tritt eher dann auf, wenn der Daumen in seiner Bewegung auf einen Widerstand stößt. Das ist zum Beispiel bei Controllern oder Tastenhandys der Fall.“ Gerade hierbei seien die Konsequenzen für die Gesundheit viel schwerwiegender: „Diese immer wiederkehrende Tippbewegung sorgt dann für einen Verschleiß des Daumensattelgelenks. Und letztendlich kann das dann auch zu einer Arthrose führen.“
Aber kein Problem ohne Lösung – Physiotherapeut Stefan Niermann rät beim „Handy-Nacken“, das Smartphone anders zu halten. „Zunächst sollte man das Smartphone einfach höher halten und damit richtet man dann auch automatisch seinen Körper auf und verbessert die Haltung.“
Beim „SMS-Daumen“ bzw. „Controller-Daumen“, weil dieses Phänomen eher beim Spielen mit Controllern auftritt, rät der Fachmann, die Dauer zu verringern. „Gerade wenn man viel spielt und häufig die Knöpfe drückt, kommt es zu dieser Überbeanspruchung der Sehnen und irgendwann merkt man dann ja auch einen gewissen Schmerz bzw. Druck. Am besten wäre es also, dann einfach mal weniger zu spielen.“
Verblöden wir durch die Technik?
Niermann zweifelt aber auch allgemein am technischen Fortschritt. „Die moderne Technik nimmt uns ja auch immer mehr an Bewegung ab. Grundsätzlich ist es so: je mehr wir uns bewegen, desto mehr Intelligenz haben wir. Wenn wir uns also weniger bewegen, haben wir gleichzeitig auch weniger Bewegungserfahrung und das bedeutet wiederum weniger Intelligenz.“
Gerade aus diesem Aspekt sollte man vielleicht mal weniger „zocken“ oder auch einfach mal das Smartphone in der Tasche lassen.
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(cc) Nick Chester / Destructoid.com
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