Jahrelange Gefangenschaft im Elternhaus

Dallas (USA) – Jahrelang wurde Mitch C. (18) nach eigenen Aussagen im eigenen Elternhaus eingesperrt und misshandelt. Er war unterernährt und hatte sogar noch Milchzähne.

Was muss dieser junge Mann 18 Jahre lang durchgemacht haben. Er wurde von seinen eigenen Eltern sein ganzes Leben lang eingesperrt und offensichtlich auch misshandelt. Zu seinen elf und dreizehn Jahre alten Schwestern hatte er nie Kontakt – das Einzige, was sie von ihrem Bruder kannten, war sein Rufen, wenn er zur Toilette musste oder Hunger hatte. Durch seine Unterernährung fehlten im die Nährstoffe für die zweiten Zähne, dadurch hatte er mit 18 Jahren noch Milchzähne.

Körperlich und seelisch misshandelt

Manchmal zwangen ihn seine Eltern, sich auf den Boden zu knien, die Stirn an die Wand zu legen und die Füße hoch zu heben. In dieser Position habe er gelegentlich sechs bis acht Stunden verharren müssen. Der Stiefvater, der ebenso wie die Mutter festgenommen wurde, betonte aber deutlich, dass es „nur“ 40 Minuten gewesen seien – von weiteren Vorwürfen wollte er nichts hören.

Rund ein Jahr soll der Junge im Badezimmer, welches er makellos sauber hielt, weil er vor Langeweile ständig am Putzen war, eingesperrt gewesen sein – später „zog“ er dann in das daneben liegende Zimmer um. Sonne hat der Gepeinigte nie gesehen, seine Haut wurde daher ganz durchsichtig.

„Ich habe Angst vor Krabbeltieren“

Warum floh er nicht aus dem Fenster? Auf diese Frage antwortete Mitch: „Ich habe Angst vor Krabbeltieren.“

Stiefvater Paul und Mutter Sheila gaben zu, den Sohn zur Strafe eingesperrt zu haben, wiesen Vorwürfe der Misshandlung jedoch zurück. Des Weiteren betonten sie, dass Mitch das gleiche Essen bekommen habe, wie alle anderen – dreimal täglich. Auch habe der Stiefvater versucht, den Jungen zu animieren, nach draußen zu gehen, was dieser aber scheinbar immer ablehnte. Eine Anwältin der Eltern betonte weiter, es gebe keine Hinweise, dass das Zimmer wie behauptet mit einem Kühlschrank vor der Tür blockiert gewesen sei.

Die Fahrt von Mitch nach Los Angeles – bei der der 18-Jährige schließlich aufgegriffen wurde – begründete der Stiefvater damit, dass der Junge Schauspieler werden wollte. Dünn und ausgemergelt stand Mitch an der Bushaltestelle. Einem Sicherheitsmann fiel der junge Mann sofort auf. Das Opfer erzählte, dass ihn sein Stiefvater an seinem 18. Geburtstag, ausgestattet mit einigen Hundert Dollar und einer Liste von Unterkünften für Obdachlose, in einen Bus gesetzt hatte.

Freilassung der Eltern auf Kaution abgelehnt

Eine Freilassung der Eltern auf Kaution lehnte das zuständige Gericht im US-Staat Georgia vorerst ab. Die Behörden sollen zunächst ermitteln, weshalb die Familie seit Ende der 1990er Jahre 15 verschiedene Wohnadressen in fünf US-Staaten hatte.

Quelle: Bild Online

Bild:
(c) Marvin Steffen / Pixelio.de

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