Ein Rückblick aufs Queens Of Metal

Vom 19. bis zum 21. Juni fand im unterfränkischen Kleinwenkheim zum mittlerweiledritten Mal das Queens Of Metal Open Air statt. Egal ob Thrash Metal oder Grindcore – hier wurden alle Geschmäcker bedient. RauteMusik war natürlich exklusiv für euch dabei.

Der erste positive Punkt, den man nennen sollte, ist, dass das Festivalgelände sehr gut zu finden ist. Durchweg freundliches Personal weist euch einen Parkplatz zu und antwortet euch auch gerneauf jede Frage – besser geht es nicht.

Die perfekte Location

Vom Parkplatz aus geht es also über die Straße in Richtung Wald. Getreu dem Motto „Ich glaub, ich steh im Wald“ näherten wir uns auch schon der Bühne.IMitanderen Worten: Das Bühnengelände befindet sich auf einer Lichtung im Wald, eine wirklich erstklassige Location.

Etwas verspätet kommen wir nun um 15 Uhr an – Delirios beginnen zu spielen. Nachdem die Band beim letzten Queens Of Metal für Gun Barrel – die im Stau standen – eingesprungen ist unddeswegen im Regen spielen und daher auch ihres Publikums beraubt wurden, bekam das Quintett dieses Jahr noch eine Chance und man darf wohl sagen, dass selbige auch gut genutzt wurde. Mit Thrash Metalin Richtung Testament oder Forbidden kommen die Bayern ihren amerikanischen Vorbildern recht nahe.

Von Zapf Beauty bis Dr. Evil Skull

J.B.O. kennt jeder, Grailknights nicht. Letztere spielen zwar Death Metal, aber irgendwie auch nicht. Als eine Art Superman verkleidet stürmt das Quartett mit seinen Helfern die Bühne. Dazugehören „Zapf Beauty“, ein Pferd, das seinem Namen alle Ehre macht und Dr. Evil Skull mit seinem Gehilfen Morph the Swarf, die natürlich auch immer den heiligen Gral im Schlepptauhatten.

Wir machen einen kleinen Sprung und gehen zu den belgischen Razorgrindern von LengTch’e. Um Punkt 18:15 Uhr betraten die vier düsteren Gestalten die Bühne und für einen Moment kehrte Ruhe ein – wie gesagt, nur für einen Moment. Mit Songs wie „Tightrope Propaganda“, „Lucid Denail“ oder „The Fist Of Leng Tch’e“ rockte das Quartett um den neuen Sänger Serge bis die Schwartekracht. Ein durch und durch gelungener Auftritt.

Acapella und Metal?

Acapella und Metal vertragen sich nicht? Dann kennt ihr Van Canto nicht. Sechs jungeMusiker – davon ist wohlgemerkt einer Schlagzeuger, die anderen fünf sind Sänger – aus ganz Deutschland zeigten hier ihr ganzes Talent. Auch wenn die einzige Dame es sicherlich nicht immerganz leicht hat, sich in dem Haufen durchzusetzen, konnte eine durchweg sehr gute Performance erbracht werden. Neben eigenen Songs wurden auch Lieder wie Blind Guardians „Bard’sSong“ oder Iron Maidens „Fear Of The Dark“ und „The Trooper“ gesungen.

Und wieder machen wir einen kleinen Zeitsprung, diesmal zum Co-Headliner. Für viele waren sie trotzdem das Highlight des Tages: Dying Fetus. Und wieder einmal mehr gibt es voll auf dieMütze. Mit einer gekonnten Mischung aus Brutal Death Metal und Grindcore konnte die „geschwächte“ Truppe eine brilliante Leistung darbieten, obwohl ihr Zweitgitarrist leider aus uns nichtbekannten Gründen auf der Bühne fehlte. Mit Songs wie „Praise The Lord“, „Pissing In The Mainstream“ oder „Killing On Adrenalin“ wurde dasPublikum circa 70 Minuten auf Trab gehalten.

Lieder über Natur und Alkohol

Korpiklaani steht für finnischen Folk Metal – jedem Fan dieses Genres sollte das ja bekannt sein. Das Akkordeon wurde ausgepackt, die Gitarren wurden gestimmt und schon konnte es losgehen.Textlich ist mein hier zweisprachig orientiert: Englisch und finnisch. Mit Liedern über die Natur und natürlich über Alkohol konnte die Menge knappe 80 Minuten begeistert werden. Dochnun legen wir uns erst einmal schlafen.

Nun ist Samstag und wir machen auch gleich einen Sprung zu Fleshless: Hier gab es45 Minuten lang Grind vom Feinsten. Jeder gestandene Metaler, der um 15 Uhr schon wach und einigermaßen bei Sinnen war, stand hier vor der Bühne und ließ die Haare kreisen.

Melodischer Thrash Metal aus regionaler Ebene bieten Hatred. Nach einem Jahr Pause widmeten sich die zwei Mitorganisatoren Bacchus (Gesang) und Evil Ewald (Schlagzeug) sich wieder ihrer Truppe. DerAnlass: „Madhouse Symphonies“ – das neue Album der Schweinfurter wurde vorgestellt.

Fleshcrawl – nicht zu verwechseln mit Fleshless – legten los. Mit einem Stil, der Dismember oder Entombed etwas nahekommt, gab es einmal mehr Musik vom Feinsten. Sänger Sven Gross hatte stetsseine Flasche Portwein bei sich und so konnte die Band alles in allem beim Publikum punkten.

„666% Pure Fuckin‘ Metal“

„500 Dead People“, „Floating“ oder „Sickness Within“ schrie Jonathan Albrechtsen, seines Zeichen der neue Sänger der Band Hatesphere, über den Platz. Getreu ihrem Motto „666% Pure Fuckin’Metal“ legten die Dänen los und ein paar Sekunden später stand kein Grashalm mehr. Trotz einer fast kompletten Umbesetzung konnte die Band richtig loslegen und gaben noch einmal vollauf die zwölf. Sie waren für ihre Landsleute Illdisposed eingesprungen, welche absagen mussten, da sie für das Queens Of Metal keinen Schlagzeuger hatten.

Last but not least: Knorkator. Die Spaß-Combo aus Berlin legte um 23:40 Uhr los und brachten das Publikum einmal mehr zum Lachen. Mit Songs aus unter anderem ihrer Scheibe „Dasnächste Album aller Zeiten“ unterhielten sie die Menge gute 80 Minuten lang, bevor dann letztlich Alleinunterhalter „Kuh-Fotzen-Toni“ im Partyzelt nocheinmal die Sau von der Kettegelassen hat.

Damit ging das Queens Of Metal auch schon zu Ende und wir dürfen mit Recht behaupten: Einige Queens wurden hier definitiv zum King gemacht.

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