The Bambix sind in der Punk-Szene inzwischen so etwas wie eine Instanz. RauteMusikbesuchte ihr Konzert in Hagen und sprach anschließend mit Basser Patrick über Soap-Operas, Slayer und Sardinenbüchsen.
Wick, Patrick und Peter – das sind Bambix. Bambix steht für Hardcore und Punk, für Energie und Melodie. Für Konzerte auf der ganzen Welt, für Nähe zu den Fans. Bambix sindRockstars – ohne den ganzen MTV-Hype.
1988 formierte sich die Band als reine Frauencombo. Inzwischen teilt sich Gründerin und Leadsängerin Wick Bambix allerdings mit zwei Herren die Bühne: Drummer Peter Dragt und BassistPatrick Turner komplettieren das niederländische Punk-Trio.
Bambix sind eine Live-Band
Klanglich erinnern The Bambix stark an die spanische Punk-Band Dover. Das ist vor allem der rauen, melodiösen Stimme von Sängerin Wick zu verdanken, die unwillkürlich Assoziationen zurDover-Frontfrau Cristina Llanos weckt.
The Bambix sind in erster Linie eine Live-Band. Wie sie selbst sagen, fühlensie sich erst richtig wohl, wenn sie in ihrem Bus sitzen, die Grenze passiert haben und das erste Bier trinken. Ihre Affinität zum reisen ließ die Drei schon weit rumkommen: Deutschland,Frankreich, England, sogar bis nach Brasilien führten das Trio ihre Konzertreisen. Sie spielten mit namhaften Bands wie Bad Religion, der Terrorgruppe, Faboulous Desaster, Sepultura und vielenanderen.
Am 31. Mai rockten The Bambix Hagen. Die Show lässt sich mit einem Wort beschreiben: Heiß! Das Publikum schrie, pogte und belohnte die Band für ihre großartige Leistung mittosendem Applaus und dem ein oder anderem Bier, das auf die Bühne gereicht wurde. Im Anschluss an das Konzert stand Basser Patrick „Sjappie“ Schappert RauteMusik Rede undAntwort.
RauteMusik: Mein erster Eindruck von eurer Musik war „Good Old Punkrock“ mit sympathischer Frauenstimme. Aber wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Patrick: Unsere Musik ist energiegeladener, ehrlicher, melodiöser, melodramatischer Punkrock. Für uns ist es wichtig, das wir Songs schreiben, die was rüberbringen.Darum verlieren wir uns nicht in hippem Gefreak, unnötigen Solos oder so.
RauteMusik: Eure Band stammt ja ursprünglich aus Holland. Wenn The Bambix ein Käse wäre, was für ein Käse wärt ihr dann?
Patrick: Ich denke wir sind ein guter, reifer holländischer Gouda. Du kriegst, was du erwartest, und es ist immer wieder lecker!
RauteMusik: Was bedeutet The Bambix? Der Name leitet sich nicht zufällig von Bambi ab?
Patrick: Bambix ist der besoffene Typ, der bei Asterix und Obelix immer in der Ecke liegt.
RauteMusik: Welche Bands hört ihr privat oder auf Tour?
Patrick: Wir hören alles: Slayer, Annihilator, Danko Jones, Classic Rock, neues Zeug, Country; Wir sind keine Puristen.
RauteMusik: Ihr hab schon mit vielen bekannten Bands wie Bad Religion, Terrorgruppe oder Sepultura zusammen gespielt. Mit welchen Bands hattet ihr denn persönlich am meistenSpaß?
Patrick: Ach, wir haben immer Spaß. Lustig war, wie wir damals die Schuh-Kollektion des Slipknot-Rockstar-Sängers mit alten Badelatschen „erweitert“ haben, und danach dasManagement – Team ausflippte. Fuck the Rockstars!!!
RauteMusik: Oder gibt es noch eine Band mit der ihre gerne mal zusammen auf der Bühne stehen würdet?
Patrick: Ach, da sind so viele. Ich denke Peter mit Slayer, Wick mit den Dixie Chicks und ich mit ACDC. Aber da sind natürlich noch viel mehr. Die Kastelruther Spatzen (bekanntvon „Im Himmel Gibt’s Kein Bier“), sind auch super!
RauteMusik: Ihr spielt ziemlich viele Konzerte im Jahr (über 100 pro Jahr ist im Internet zu lesen), ist man da überhaupt mal zu Hause? Oder ist euer Tourbus ein zweitesZuhause für euch geworden?
Patrick: Wir sind am Limit, was Arbeit, Spielen und Privates betrifft. Aber wir drei sind die besten Freunde, also haben wir auch immer Lust auf unsereSchulausflüge.
RauteMusik: Wie würdet ihr das Innere eures Busses mit einem Wort beschreiben?
Patrick: Eine Sardinenbüchse!
RauteMusik: Bei so vielen Auftritten, da gibt es doch bestimmt lustige oder kuriose Erlebnisse?
Patrick: Wenn Deutschland eine neue Soap-Serie sucht, sind sie bei uns an der richtigen Adresse!
RauteMusik: Ihr wart zum Auftakt eurer Tour in den letzten Monaten in Brasilien und habt dort viele Auftritte gegeben, gab es da einen gravierenden Unterschied zwischen den Gigs hierund dort?
Patrick: Die Brasilianer haben ein anderes Temperament, die habenund zeigen sehr viel Spaß an der Sache. Aber das ist in Deutschland auch so. Nach dem Gig ist der Club meistens gleich leer. In Deutschland kann man noch mit Leuten bis tief in die Nacht reden.Das ist in Brasilien schwieriger. Die Abstände zwischen den Gigs sind viel größer, darum sind wir jetzt auch ein paar mal mit dem Flugzeug unterwegs gewesen. Ansonsten ist damittlerweile alles toll geregelt!
RauteMusik: Ihr seid schon durch die halbe Welt getourt und habt viel gesehen. Wo war das Auftreten am schwierigsten und warum?
Patrick: Ach, wir drei sind ein eingespieltes Team. Ich denke, wir sind für die meisten Situationen gerüstet. Schwierige Gigs sind die, wenn man einen schweren Kater hat,es superheiß ist, das Publikum ein bisschen Angst hat, sich zu bewegen und man dann auch noch 700 Kilometer gefahren ist. Und das kann überall passieren.
RauteMusik: Gibt es schon Pläne, was ihr nach der Tour macht ? Kann man sich auf Neues von The Bambix freuen?
Patrick: Ja, wir haben schon wieder ein paar schöne Ideen für neue Songs.
RauteMusik: Wisst ihr, euer wievieltes Konzert ihr heute spielt?
Patrick: Nein!
RauteMusik: Prinzenrolle Original, oder 20 Prozent mehr Schokolade?
Patrick: Für mich das Original bitte, unzerkrümelt und mit Milch.
Quelle: Bambix.org