Schutz Minderjähriger vor sexuellen Übergriffen

Australische Airlines verbieten männlichen Passagieren neben alleinreisenden Kindern zu sitzen – sie müssen auf andere Plätze ausweichen. Durch die umstrittene Regelung sollen sexuelle Übergriffe vermieden werden.

Bei Qantas Airways, Jetstar, Virgin Australia und auch bei Air New Zealand dürfen Männer nicht mehr neben alleinreisenden Kindern sitzen. Die Airlines wollen Minderjährige so vor sexuellen Übergriffen schützen. Allerdings löst diese interne Regelung Empörung in Australien aus, denn die Betroffenen fühlen sich pauschal als „Kinderschänder“ abgestempelt.

Die öffentliche Diskussion löste der Feuerwehrmann Australier Johnny McGirr aus, der während des Flugs mit Virgin Australia neben zwei kleinen Jungen sitzen sollte. Allerdings forderte ihn die Stewardess kurz vor dem Start dazu auf, seinen Platz mit einer Passagierin zu tauschen. Den Wechsel erklärte die Flugbegleiterin der Dame aber recht ungünstig: „Könnten Sie bitte diesen Platz nehmen? Er darf nicht neben Kindern sitzen.“

„Man hat mich pauschal für einen Pädophilen gehalten“

McGirr war entsetzt: „Man hat mich pauschal für einen Pädophilen gehalten. Alle haben mich angeguckt.“ Ihm war die ganze Aktion äußerst peinlich. Der Feuerwehrmann fühlte sich aufgrund seines Geschlechts diskriminiert, ging an die Öffentlichkeit und entfachte einen medialen Sturm der Empörung. Ein 31-jähriger Krankenpfleger, der neben einem alleinreisenden Mädchen saß, erlebte dieselbe Situation. „Ich kam mir so vor, als hätte ich ein ‚Kinderschänder‘-Schild über meinem Kopf.“

Aufgrund dieser Vorfälle soll die seit langem angewandte Regelung jetzt überdacht werden. Auch bei British Airways gab es diese Maßnahme, bis die Fluggesellschaft im Jahr 2010 wegen „Diskriminierung“ verklagt wurde. Daraufhin änderte das britische Unternehmen seine Richtlinien.

Die deutschen Luthansa regelt diese Sache anders. „Wir sorgen dafür, dass sich die Flugbegleiter während des gesamten Flugs um alleinreisende Kinder kümmern und sie im Auge behalten. Sollte da irgendetwas merkwürdig sein, würde das Bordpersonal sofort eingreifen“, so ein Sprecher des Unternehmens.

Quelle: Spiegel Online

Bild:
(c) Dieter Haugk / Pixelio.de

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