Benzin und Diesel werden immer teurer. Die Autofahrer ärgern sich und greifen zu drastischen Sparmaßnahmen – sie klauen den Sprit. Neun von zehn Dieben kommen in Deutschland straffrei davon.
Autofahren ist bei den Spritpreisen der letzten Monate fast schon Luxus. Weil viele die horrenden Spritpreise nicht bezahlen wollen, werden sie kriminell und klauen das wertvolle Gut.
Von 2010 auf 2011 stieg die Zahl der Delikte um zehn Prozent – laut Bundeskriminalamt wurden 85.065 Tankdiebstähle registriert, doch soll die Dunkelziffer bei 80 Prozent liegen. Geschätzt sind das mehr als 400.000 Taten, aber in 320.000 Fällen scheuen die Betroffenen den Weg zur Polizei, weil ihnen der bürokratische und letztlich auch der finanzielle Aufwand einfach zu hoch ist.
Neun von zehn Dieben bleiben straffrei
Wenn man die Kosten der angezeigten Fälle zusammenrechnet, kommt man auf einen Schaden von etwa 5,75 Millionen Euro – mit Dunkelziffer könnte man aber auch auf das Fünffache kommen, je nachdem wie leer die Tanks waren, die kostenlos befüllt wurden.
Die Aufklärungsquote beträgt laut einer Studie 43,7 Prozent. Das bedeutet, dass trotz Kameraüberwachung nicht einmal jeder zweite Dieb zur Rechenschaft gezogen wird. Rechnet man die Dunkelziffer mit ein, sind es sogar neun von zehn Sprit-Dieben, die straffrei davon kommen. Zur Verschleierung der Tat verwenden dreiste Kriminelle gerne gestohlene Nummernschilder, die sie notdürftig am Auto befestigen und nach dem Diebstahl in der nächsten Hecke entsorgen.
Jede Tankstelle sechsmal pro Jahr betroffen
Das geringe Risiko, erwischt zu werden, scheint die Leute anzustacheln, denn 33,3 Prozent haben keinen Skrupel, sogar die Tankstelle in ihrer eigenen Gemeinde zu beklauen. Bezogen auf die angezeigten Fälle, ist jede der 14.000 Tankstellen in Deutschland im Jahr sechsmal betroffen – in Großstädten liegt die Zahl wesentlich höher.
Berlin liegt bei den absoluten Fallzahlen Deutschlands an der Spitze: Die größte Stadt führt mit 6.221 angezeigten Sprit-Diebstählen vor Hamburg (2.831), Köln (2.454), Frankfurt am Main (1.161), Düsseldorf (892) und München (888). Den größten Anstieg gab es in Baden-Baden: 120 angezeigte Fälle stellen einen Zuwachs um 522 Prozent dar.
Quelle: Welt Online
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