Wie auch im letzten Jahr war RauteMusik mit von der Partie, um einenRückblick des jährlichen Wacken Open Airs in den Boden zu stampfen. Neben einer Schlammschlacht und Feuer auf dem Konzertgelände gab es jede Menge genialer Auftritte zu bestaunen.
Das inzwischen 18. Wacken Open Air in der Steinburger Gemeinde Wacken wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Es war ein Festival der Extreme: extremes Wetter, extreme Bodenverhältnisse,extrem geile Musik. Offiziell zog es in diesem Jahr 72.500 Metalheads auf das Konzert. Das Festival ging ohne große Zwischenfälle über die Bühne, musste jedoch wegen demschlechten Wetter im Voraus fast abgesagt werden.
Die Anreise
Leider waren die ersten Eindrücke des diesjährigen Wacken Open Airs ein scheinbar undendlich langer Stau. In einer Rekordzeit von etwa sechs Stunden für rund acht Kilometererreichten wir das Festivalgelände, welches mit einem Schlammfilm überzogen war. Mit vereinten Kräften gelang es uns schließlich, unseren Zeltplatz (Bereich „N“, Dean GuitarStreet) zu erreichen.
Viele Metalheads hatten nicht so viel Glück und mussten die erste Nacht auf der Landstraße übernachten. Durch Regenfälle von 250cm³ pro Quadratmeter verwandelte sich derCampground in eine Schlammwüste, so dass einige Festivalbesucher nicht bei ihrem KFZ übernachten konnten. Von großen Sammelparkplätzen musste somit das Gepäck überweite Strecken getragen werden, was schon zu Beginn auf die Stimmung drückte.
Das Festivalgelände
Dieschlechte Bodenbeschaffenheit machte den Veranstaltern im Voraus große Sorgen. Die Zulieferung von Lebensmitteln und Getränken erwies sich durch den tiefen Schlamm als äußerstproblematisch. Ein 40-Tonnen-Lastwagen blieb im Schlamm stecken und konnte erst durch zwei Traktoren und einem Kettenbagger aus dem Schlamm gezogen werden. Die Absage des Festivals lag denVeranstaltern somit bereits auf der Zunge.
Trotz allem gelang es der Crew, alles Nötige für das Festival innerhalb des Terminplans auf die Beine zu stellen. Der Bühnenvorplatz wurde am Donnerstagmorgen noch mit Stroh ausgelegt,um den Schlamm auf dem Konzertgelände zu binden. Zudem glänzte das Festivalgelände mit vielen Neuerungen, wie beispielsweise Geldautomaten, einem Open-Air-Kino und meist vollenWassertanks.
Im letzten Jahr war die Beschilderung und Auskunft auf dem Festival zu bemängeln. Diesem Kritikpunkt ist man nachgegangen und stellte große Übersichtskarten an allengroßen Kreuzungen auf. Zudem erhielten die Verbindungsstraßen eigene Straßennamen, welche man auf der Festival-Homepage vorschlagen konnte.
Die Anordnung der beiden Hauptbühnen wurde in diesem Jahr auch geändert: True Metal Stage und Black Stage haben die Plätze getauscht, die Partystage wurde in einen getrennten Bereichverlegt. Die WET Stage befindet sich links vom Eingang und ist in einem Zelt gelegen. Durch das Zelt ist die Zuschauerzahl leider sehr begrenzt, was für viel Gedrücke an den Eingängensorgte.
Wer etwas Abkühlung und Hygiene sucht, ist im Wackener Schwimmbad gut aufgehoben. Wer mit der Einstellung „Duschen ist kein Heavy Metal“ unterwegs ist, dem seigesagt, dass Baden bei 17° Grad Wassertemperatur mehr als Black Metal ist. Der Eintritt ins Schwimmbad ist im Festivalticket inbegriffen, ein Shuttlebus fährt für nur einen Euro zumSchwimmbad. Das Duschen im Vorbecken fand ebenso Gefallen wie die tägliche Rasur. Die Bademeister nahmen es gelassen und hatten viel zu lachen.
Kurzmeldungen
Durch das am Donnerstag verlegte Stroh geriet der Bühnenvorplatz der True Metal Stage kurzzeitig in Brand. Eine riesige Rauchsäule war zu sehen und das laufende Konzert musste unterbrochenwerden. Verletzt wurde niemand, die Feuerwehr konnte den Brand in sehr kurzer Zeit unter Kontrolle bringen.
Erstmalig in Deutschland: eine Festival-Tageszeitung. Täglich gespickt mit frischen News konnte für 50 Cent eine 40-Seitige Zeitung erworben werden, welche neben Weltnews allerleiFestivalnachrichten enthielt.
Die Polizei kontrollierte etwa 3.000 Fahrzeuge an- und abreisender Festivalbesucher und stellte 25 Gramm Haschisch, etwa 90 Gramm Marihuana und zwei Gramm Kokain sicher. Insgesammt verzeichnete diePolizei 300 Einsätze. Die Feuerwehr kam auf 350 Einsätze und musste neben brennenden Lautsprechern auch brennende Zelte und mobile Toiletten löschen. Zudem musste durch einenausgelaufenen Dieseltank Erdreich abgetragen werden.
Der Metal-Train, welchen die Crew von RauteMusik im letzten Jahr in Anspruch nahm, erreichte sein Ziel planmäßig und es kam laut Polizeimeldungen zu keinen besonderen Vorfällen.
In der Nacht auf Sonntag wurde auf dem Festivalgelände allerlei Plastik und Gummi verbrannt, so dass der Campground an vielen Stellen in starken Rauch gehüllt war. Teilweise waren dieRauchfahnen so stark, dass das Atmen schwer viel und ein Einschlafen unmöglich wurde.
Das Wetter gestaltete sich als sehr durchwachsen. Die starken Regenfälle kurz vor Veranstaltungsbeginn wurden durch den starken Wind weggeblasen und es war meist sonnig. Am Samstag und Sonntagwar es jedoch meist bedeckt aber trocken. In der Nacht kühlte es sehr stark ab und es war deutlich kälter im letzten Jahr.
In diesem Jahr entstand zur Kinopremiere der Simpsons ein neuer Festivalausruf: „Spiderschwein“. In der Vergangenheit machten „Helga“, „Helga ist tot“und „Slayer“ die Runde. Das Spiderschwein ist jedoch auf dem besten Weg zum Kultklassiker.
Konzertberichte
Donnerstag:
Leider etwas vom Wetter geplagt stürmten Neaera die Bühne. Bekannt für schnelle Riffs und sauberen Klang fegte die Band über die Stage. Leider hatte die Band mit einem Kratzen inden Bassboxen zu kämpfen und viele verloren die Lust durch die schlechte Wetterlage. Neben einer breiten Auswahl aus älteren Studioscheiben gab es den Titelsong vom neuen Album „Armamentarium“ zu hören. Alles in allem wirkte der Auftritt jedoch eintönig, das haben wir auf dem Summerbreeze schon besser gesehen.
Für zahlreiche Festivalbesucher war die deutsche Thrash-Metal Band Sodom ein Hauptanreisegrund für das diesjährige Wacken. Die Band feierte ihr 25-jähriges Jubiläum undspielte zur Feier des Tages nahezu aus jedem Album ihrer Diskografie einen Track. Fast schon Chronologisch geordnet ging es mit „In The Sign Of Evil“ los, um bei „The Final Sign Of Evil“ zu enden. Über den Auftritt hinweg wurden alte Bandmitglieder wie beispielsweise Andi Brings und Michael Hoffmann auf die Bühne gebeten. Der recht langeAuftritt von etwa zwei Stunden wirkte im letzten Drittel etwas eintönig und die Stimmung schien abzuflachen. Ein großes Finale zu „Ausgebombt“ und „Outbreak Of Evil“ durfte jedoch angesichts dieses Auftritts nicht fehlen.
Donnerstagnacht bestieg eine, für viele lebende, Legende die Bühne. Die Engländer der Metal Band Saxon betraten bereits zum fünften Mal die Bühne des Wacken Open Airs undkönnen nun auf mehr als 30 Jahre Bandgeschichte zurückblicken. Einige Fans sind extra aus den USA angereist, um die Band zu bestaunen. Ein Auftritt in Amerika ist derzeit, laut SängerBiff Byford, nicht möglich, da der Band die nötigen Visa fehlen.
Ihr Auftritt auf dem Wacken Open Air war sehr abwechslungsreich. Die Band verzichtete auf ein Promo-Konzert für ihr neues Album und beschränkte sich auf fünf Lieder vom neuen Album.Die Band findet jedoch sichtlich Gefallen an Auftritten auf Festivals. Nach eigener Aussage ist das Essen besser und die Band leidet unter weniger Druck von oben. Leider war der Sound nicht allzugutabgestimmt und ein Großteil der Fans klagte über viele Brummtöne während einzelner Lieder. Eine kleine Überraschung gabs zu „747 Strangers In TheNight„. Tobias Sammet von Edguy gab sich die Ehre und zauberte ein Duett mit Biff Byford auf die Bühne. Zum krönenden Abschluss gabs „Denim And Leather“ und“Crusader“ auf die Ohren.
Freitag:
Leider fast etwas zu früh betraten die Amerikaner von The Black Dahlia Murder die Bühne, welche noch von Morgennebel bedeckt schien. Einige Frühaufsteher, unter anderem wir, gaben sichdie Ehre. Der morgendliche Kaffee entfiel, da uns die fünf Bandmitglieder, unter der Leitung von Frontman Trevor Strnad, ordentlich einheizten. Zu hören gab es neben „TheBlackest Incarnation“ und einigen Tracks des „Miasma“ Albums auch ein Pre-Review vom neuen Album. Leider war bei den meisten Frühaufstehern der Magen noch nichtganz aufgeräumt und somit machten es sich einige im Stoh gemütlich, um noch eine Schlafpause einzulegen. Die Band zog ihr Programm konstant durch und versuchte, die recht kleine Menge mitins Programm zu binden. Technische Probleme machten der Band jedoch zu schaffen und somit geriet die Croud nicht richtig in Stimmung.
Nachdem der Schock über das Feuer vor der True Metal Stage überwunden war, konnte Napalm Death in die Vollen gehen. Die bereits ihm Jahr 1982 gegründete Band hat in ihrer Diskografiegenug „Auf die Fresse Musik“ im Repertoire, um auch auf dem Wacken die Post abgehen zu lassen. Wie auch bei Heaven Shall Burn ist bei der englischen Grindcore Band NapalmDeath, ein rießiger Moshpit vorprogrammiert. Die gut gemischte Setlist wechselte zwischen den recht neuen Tracks und den fast 20 Jahre alten Schinken. Frontman Mark „Barney“ Greenway stelltezwischen den einzelnen Tracks wieder einmal unter Beweis, wie gut er den typisch englischen Humor versteht und brachte den ein oder anderen Spruch unter die Leute. Nach knapp 45 Minuten war derZauber jedoch schon vorbei und die meisten Metalheads zog es zu den zahlreichen Essensständen, um für den Nachmittag gewappnet zu sein.
Lederhandschuhe und eine im Wind taumelnde Mähne sind die Markenzeichen von Chris Boltendahl, Frontman der Band Grave Digger. Bekannt für ihre mitreißenden True Metal Songs rockte diedeutsche Band die Stage und gab Klassiker wie „Morgana Lefay“ oder „United“ zum Besten. Ein durchweg unterhaltsamer Auftritt wurde durch „Heavy Metal Breakdown“ und dem von uns heiß erwarteten Track „Rebellion“ gekrönt. Die tobende Croud kam aus dem Jubeln nicht heraus und die leichtenSoundprobleme während des Auftritts konnten die Begeisterung keineswegs eindämmen.
Einen einzigartigen Sonnenuntergang gab es zu der Band Turbonegro zu bestaunen. Die Norweger können auf eine 19-jährige Bandgeschichte zurückblicken und spielen eine ganz eigeneMischung aus Heavy Metal, Rock und Punk. Der daraus entstandene Punk ’n‘ Roll des aktuellen Albums „Retox“ konnte sich richtig hören lassen und es ging vergleichsweiseruhig zu. In der Vergangenheit fiel die Band durch sehr eigenwilliges Verhalten auf, so dass es zu Randalen und Becherwürfen kam. Nach knapp einer Stunde Spielzeit war dieser rechtdurchschnittliche Auftritt jedoch schon vorbei und es galt erneut Nahrung aufzunehmen.
„Arschloch und Spaß dabei„, das Motto der Band J.B.O., welche immer etwas extravagant auftreten. Bei den Fans sind sie als Partyindikator bekannt und das hat sich auchdieses Jahr wieder bestätigt. Leider knallte die Sonne auf die Haut und die Sonne brannte in den Augen. Das Bier floss jedoch umso besser zu Klassikern wie „Ein Fest„oder „Fränkisches Bier„. Die sehr rutininierte Band aus dem bayerischen Erlangen ließ bei ihrem Auftritt nichts anbrennen und zog ihr Programm leider etwas stupidedurch.
Für die einen langweilig und öde, für die anderen ein Livekracher mit Spaßfaktor: Die Band Blind Guardian. Seit ihrer Gründung im Jahr 1984 versetzt Sänger HansiKürsch die Menge in Extase, so dass im Jahr 2002 ein Besucherrekord auf der True Metal Stage aufgestellt wurde. Die Begeisterung war auch in diesem Jahr ungebrochen und so zog es wieder tausendezur True Metal Stage, um für 90 Minuten abzurocken. Ein Feuerzeug-Meer zu Songs wie „Valhalla“ oder „The Bard’s Son“ zauberten ein Lächelnund Gänsehaut ins Gemüt der Fans. Die lockeren Ansprachen zwischen den Tracks spiegelten die große Liveerfahrung von Hansi Kürsch wieder, welcher sichtbar Spaß hatte, dieriesige Masse zu bewegen.
Bekannt für ordentlich Geballer ist die Band Belphegor. Leider etwas eingepfercht wurde die WET Stage gerockt, welche aus allen Nähten platze. Die im Jahr 1993 in Österreichgegründete Band versteht ihr Handwerk und das komplette Zelt der WET Stage tobte vor Freude. Ihre neue Scheibe „Pestapokalypse 4“ galt es auf dem Wacken unter die Leutezu bringen. Frontman Helmuth versteht, wie man die Meute bei Schwung hält und die nahezu perfekte Soundkulisse trug ihren Beitrag zu diesem einmaligen Spektakel.
Die norwegische Blackmetal Band Dimmu Borgir vereint ruhige Klänge mit ballerndem Blackmetal. Eine große Lightshow darf da natürlich nicht fehlen. Der Sound war anders als bei vielenanderen Bands einsame Spitze. Im Bereich vor der Bühne ist für Gewöhnlich nur Schlagzeug und Bass zu hören. Am Soundboard hingegen sind selbst feinste Klänge des Keyboardsrauszuhören, welches bei Songs wie „Kings of the Carnival Creation“ oder „Mourning Palace“ gut herausstach. Das Programm war gut durchmischt, sodass wir leider auf Lieder wie „Hybrid Stigmata“ oder „Satan my Master“ vergeblich warteten. Trotzdem war der Auftritt sehr gelungen und Dimmu Borgirhat ein weiteres Mal gezeigt, was für ein Live-Knaller die Band ist.
Einen weiteren Knaller-Auftritt legte die amerikanische Power-Metal Band Iced Earth aufs Parkett. Frontman Jon Schaffer überzeugte durch seine starke Stimme und die Band trumpfte neben einemgroßen Feuerwerk mit zahlreichen Klassikern wie unter anderem „Stormrider“ auf. Ein wirklich gelungener Auftritt des Kultklassikers Iced Earth, dessen Drummer in vollerPartylaune seinen Gehörschutz verlor.
Samstag:
Zwei Galaxien treffen aufeinander: Eine besoffene Croud und eine Feuerwehrkapelle. Die Rede ist vom Auftritt der W:O:A: Firefighters auf dem Wacken Open Air. Traditionell tritt die örtlicheFeuerwehrkapelle im Biergarten des W:O:A auf und freut sich über zahlreiche Zuschauer. Klassische Biergartenmusik steht auf dem Programm und bringt die Meute in Fahrt. Mit beteiligt an diesemrecht paradox wirkenden Spektakel waren einige Einheimische, welche zu reichlich Bier die Sau rausließen. Leider ist, anders als im Bierzelt, das Stehen auf den Bierbänken verboten. EinSecurity drohte mir mit Rausschmiss, als ich zum Fotografieren auf eine Bank stieg.
Metalcore der Extraklasse gab es von der deutschen Band Heaven Shall Burn. Ein gigantischer Circlepit rund um das Soundboard und die dazugehörigen Bierstände ist die einzig nötigeBeschreibung für diesen Auftritt. Wie immer ging total die Post ab, so dass auch eine Wall of Death nicht fehlen durfte, welche von einer „Crap Attack“ heimgesucht wurde.Etwa zehn Metalheads stürmten die freie Fläche der Wall of Death, um mit Krabbenlauten und Pantomime sogar die Band zum Lachen zu bringen.
Power-Metal aus Finnland gabs von den Jungs von Stratovarius. Über 60 Minuten hinweg wurde bei bestem Sommerwetter die True Metal Stage gerockt. Frontman Timo Kotipelto klagte im Vorausüber eine angekratzte Stimme, welche jedoch bei ihrem Auftritt wie weggeblasen war. „Distant Skies“ oder „Hunting High And Low“ luden bei der gutgemischten Setlist zum Trinken und Feiern ein, bis schließlich „Black Diamond“ das Ende dieses faszinierenden Live-Acts einleutete.
Als nächstes stand die im Jahr 1996 in Finnland gegründete Band Norther auf dem Programm. Damals noch unter dem Namen Requiem wurden erste Erfahrungen mit der Materie Melodic-Deathmetalgemacht, welchen sie auch heute noch gekonnt in Szene setzen. Neben den gewohnt melodischen Liedern, welche nicht nur zum Mitsingen anregten, gab es auch einen neuen Track des kommenden Albums zuhören: „Frozen Angel“ heißt das gute Stück, welches auf der neuen Platte „No Way Back“ zu hören sein wird. Der sehr routinierteAuftritt beflügelte scheinbar jedoch nur alt eingeschweißte Fans, da ein Großteil der Metalheads nach ein paar Liedern das Feld räumten.
Die schwarzgrünen Helden von Type O Negative sprangen als Ersatz für Bullet For My Valentine ein, nachdem diese ihren Auftritt absagten. Der recht kurze Auftritt von nur rund 60 Minuten warknackig und keineswegs langweilig. Neben viel Rotwein wurde ordentlich mit Wasser um sich geworfen und Tracks wie „We Hate Everyone„, „Kill YouTonight“ oder „Anesthesia“ sorgten für gute Laune zu trauriger Musik. Die komplett in schwarz und grün gehüllte Bühne konnte sich sehen lassen, bisschließlich zu „Black No. 1“ die Boxen verstummten.
Mit der Hauptgrund, alle Mühseeligkeiten auf uns zu nehmen, war die Blackmetal Band Immortal. Die drei Norweger gaben ihre einzige Show auf deutschem Boden und ich muss sagen, die lange Anfahrthat sich gelohnt. Das klassische Intro brachte den Croud mächtig in Fahrt und die geniale Soundkulisse sorgte für Vibrationen in den Lungenflügeln. Der volle Klang der Doublebassübertönte leider teilweise die Gitarre. Das Programm jedoch war gut durchgemischt, so dass das gute alte Geschredder der älteren Alben, wie auf dem „PureHolocaust“ Album, ebenso zu hören war wie die neueren Alben. Zu „One by One„, „Sons of Northern Darkness“ oder „Tyrans“ tobte die Menge und gänsehauterfüllt ließ man die Haare fliegen. Leider verzichtete die Band auf Klassiker wie „Beyond the North Waves„.Auf eine Zugabe warteten die Fans vergeblich, was auch bei uns für trübe Stimmung sorgte.
Eine dicke Feuershow gabs von der schwedischen Melodic-Deathmetal Band In Flames. Hauptsächlich ältere Songs standen auf dem Programm, womit die tobende Menge bei nahezu jedem Track zumMitsingen angeregt wurde. Tracks wie „Trigger“ vom neuen Album, oder „Take This Life“ sorgten für ordentlich Bierfluss und zauberten einLächeln auf die Gesichter der Fans. Zu „Come Clarity“ wurden, nach Aufforderung von Frontman Anders Fridén, die Feuerzeuge und Handys ausgepackt und es entstandein scheinbar unendliches Lichtermeer. Alles in allem ein sehr abwechslungsreicher Auftritt, welcher besonders bei den neuen Fans der Szene gut angekommen sein mag.
Der Klassiker unter den Death-Metal Bands ist ganz klar Cannibal Corpse. Die fünf Amerikaner unter der Leitung von Frontman George „Corpsegrinder“ Fisher, trumpften mit einer genialen Lightshowund erfüllten den vielen treuen Fans fast jeden Liedwunsch. Die Band war jahrelang auf ganzen Kontinenten verboten, spielte jedoch auch in Wacken Titel wie „Hammer SmashedFace“ oder „I Will kill You„. Für viele war Cannibal Corpse der letzte Auftritt, welcher auf dem diesjährigen Wacken bestaunt wurde. Daher war eine tobendeCroud mit einem entsprechenden Moshpit vorprogrammiert. Der Boden war zu dieser Zeit wieder trocken, weshalb zu Songs wie „Stripped, Raped and Strangled“ oder „I Cum Blood“ ordentlich die Post abging. Hauptsächlich ältere Tracks standen auf dem Programm, so dass ein mancher Amerikaner die lang bekannten Alben in deutlicher Sprachemitsingen konnte.
Als letztes stand Subway to Sally auf dem Programm. Die fünf Folk-Metaler aus der Nähe von Potsdam spielten eine bunte Auswahl aus nahezu allen Alben ihrer Diskografie. Lieder wie“Unsterblich“ oder „Veitstanz“ regten zum Mitsingen und Tanzen an. Neben vielen Liedern des „Nord Nord Ost“ Longplayers wurdeauch ein Track von der brandneuen Scheibe „Bastard“ vorgestellt. Das Lied wurde durch ruhige Elemente bestimmt und der Refrain regte, wie bei Subway üblich, zum Mitsingenan. Die Stimme von Sänger Bodenski wirkte jedoch etwas kratzig und schwach, weshalb er sehr leise und unbeständig singen musste. Die Partystimmung war jedoch auch zum Finale des Wacken OpenAir ungebremst und wurde durch ein anschließendes Feuerwerk gekrönt.
Die Abreise
Wie bereits in der Festivalzeitung angekündigt wurde, hat sich die Polizei für die Abreise ein neues Verkehrskonzept ausgedacht. Immer jeweils drei bis fünf Campingflächenbenutzten eine große Ausfahrt und die Abreise verlief somit problemlos. Der Boden war größtenteils abgetrocknet und ein Befahren der Hauptstraßen war wieder möglich.
Wir persönlich hatten 150 Kilometer vor Stuttgart eine Autopanne, welche uns etwa sechs Stunden Zeit kostete. Die Fahrt mit dem Metal-Train wird für das nächste Jahr wieder gesichert,wenn es heißt „Wacken wir kommen!“