Through the Ashes – Der Versuch einer Story

Leicht zitternd begebe ich mich zu dem Ort, an dem ich das erste Mal persönlich auf Through the Ashes treffenwerde. Im Herzen des Potts. Zitternd deswegen, weil ich nicht weiss, was mich erwarten wird. Denn nachdem ich auf konspirativem Wege die ersten Aufnahmen von „The End OfEvolution“ erhalten hatte, wurde mir zweierlei bewusst…

…erstens: wenn jemand wie ich, der mit dieser Sache namens „Metalcore“ nichts anfangen kann, so dermaßen begeistert ist, dann müssen Through the Ashes etwas ganz besonderes an sich haben. Und zweitens (was uns wieder zum zittern bringt): heute werde ich rausbekommen, ob sich hinter Menschen, die dermaßen brutalen Sound machen, vielleicht doch Psychopathen verstecken…

Aber davon merke ich angesichts der herzlichen Begrüßung die mir Gitarrist und Riffmeister Torsten Horstmann erstmal nichts. Also lasse ich ihn mal erzählen, wie, was, wer und warumüberhaupt.

„Angefangen hat das Ganze im Sommer 2006, als ich mir ein Gitarrentool bei Ebay ersteigert habe“ lacht er. So konnte er, wie er sagt, „Riffs und Songideeneinfach und schnell konservieren. Das hat mir so viel Spass gemacht, dass ich einfach mal ein paar Songs geschrieben habe. Die sprudelten quasi aus mir raus…mir war aber auch sofort klar, dassdie für Symbiontic, meine damalige Band absolut unpassend waren.“ Und dann? „Ich habe mir überlegt, mir ein paar Leute zu suchen, das Ganze als Projekt zu machen,auf Tape zu packen und an Kumpels zu verschenken.“ Mehr nicht? „Mehr nicht.“ Soweit so gut, aber irgendwas muss doch passiert sein, denn sonst würden wir ja hiernicht zusammen sitzen, oder? „Klar“, so Torsten weiter. „Irgendwie fügte sich, rein instrumental gesehen, eins zum andern. Unseren Basser Matthias kannteich durch Symbiontic, den Jan (Drums) hat er dann einfach mit ins Boot geholt und meinen Gitarrenkollegen Oliver kannte ich von verschiedensten Konzerten anderer Bands. Wir haben dann die Songseingeprobt und das hat schon tierisch Bock gemacht, weil die Chemie einfach stimmte…“

„Moment!“ unterbreche ich ihn, „und was geht mit eurem Sänger Axel? Wo ist der denn bisher in der Story?“ Ich lasse Torsten erzählen:„Lange Rede – kurzer Sinn: ich kannte Axel von seinen vorherigen Bands in denen er immer amtliche Backing Vocals abgeliefert hat. Den Kontakt herzustellen war dann nicht ganzeinfach…“ „Wie, nicht ganz einfach?“, werfe ich ein, „schon mal was von Telefon gehört?“ „Ich wusste ja nicht mal wie derheisst…“ grinst Torsten. „Aber irgendwie hat es dann doch geklappt, ich will dich aber an dieser Stelle nicht mit Details langweilen.“ Ich denke an den Satz„Je weniger ich weiss, desto weniger kann ich gefragt werden…“

Doch weiter im Text zu den Aufnahmen, wie gingen die vonstatten? Denn der Sound ist echt „fett“, wie die Jugend heute so sagt. Hat da etwa ein Produzent die Finger im Spielgehabt? Nachdem sich Riffmaster H. von seinem Lachanfall erholt hat erzählt er das „…für ein Studio das Budget nicht vorhanden war. Stattdessen haben wir das mit derHilfe von Freunden genau hier bei uns im Proberaum aufgenommen.“ Ich denke erst, ich werde verarscht, aber seine todernste Miene überzeugt mich vom Gegenteil: „Schönoldschool Mann, die Gitarren haben wir keinen Meter vom Amp entfernt aufgenommen!“ Und auch der Rest würde „schön oldschool‘„aufgenommen, keine Trigger amSchlagzeug, alles one takes. Und das mit einem begeisternden Resultat! „Na ja, wenn die Songs in Ordnung sind, ist das ja schon die halbe Miete“ gibt sich Torstenzurückhaltend. Doch dazu hat er keinen Grund, denn auch wenn „The End Of Evolution“ rein vom Sound her verständlicherweise nicht an die Großtaten diverserProduzenten heranreicht, so ist das Ergebnis für eine Band in diesem Stadium und mit diesen finanziellen Ressourcen nicht weniger als begeisternd. Ernsthaft, da hat man schon schlechterklingende Majorproduktionen gehört.

Und wie geht es jetzt weiter? „Auch wenn wir natürlich bis über die Haarspitzen hinaus motiviert sind, und 1000%ig dahinter stehen, ist es uns doch wichtig, die ganze Sachenicht zu verbissen und verkrampft anzugehen“.“ Denn die Erkenntnis, das das nur schlechte Laune bringt, hat man in der Vergangenheit zur genüge gemacht. Mann will spielen bis die Fingerbluten und auch einem Deal ist man logischerweise nicht abgeneigt. Denn genügend Material ist mittlerweile auch entstanden, aber, wie Torsten sagt „immer schön einenSchritt nach dem anderen.“ Recht so. Denn dies ist der einzige Art und Weise, wie es für Through the Ashes funktioniert, man setzt lieber auf Konstanz als auf denschnellen Hype. Gerade in diesen Zeiten ein wahres Statement. Genau wie „The End Of Evolution“!

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