Köln, Palladium, 3. April 2007, 20 Uhr. Die Halle voller tanzwütiger undschwarz-rot tragender junger Menschen. Die Bühne noch merkwürdig leer, ein Schlagzeug, mehr ist nicht erkennbar. Später am Abend sollen dort My Chemical Romance stehen und ihreSmashhits der schwarz-roten Menge entgegen schleudern. Doch zuerst sah alles anders aus.
Vor dem Eventgebäude herrschte großer Andrang. Schließlich sollten die Idole der Jugend, My Chemical Romance, spielen. Somit wurden, ähnlich wie bei Konzerten einer deutschenBand mit einer japanischen Stadt im Namen, lange Wartezeiten in Kauf genommen. Der mehreren hundert Meter langen Schlange konnte man entnehmen, dass das Publikum äußerst gemischt ist.Neben kleinen Gruppen junger Mädchen wurden immer wieder Eltern-Kind-Verbindungen gesichtet, aber auch waschechte Verfechter des Emotional Rock, was ja beides irgendwie einschließt.
Ausverkauft! Eine gute Beschreibung für das Event. Die Halle war, umgangssprachlich gesprochen, rammelvoll. Platz war quasi nur noch auf der kleinen Bühne.
Um 20 Uhr betrat dann eine ambitionierte junge Emo-Band die Bühne. „Lost Alone“ schimpfte siche jene Kapelle. Die drei Menschen, von denen zwei definitiv des männlichen Geschlechtszugeordnet werden konnten, (bei dem/der Sänger/in konnte ich es nicht mit Gewissheit festellen, allerdings überzeugte ein Blick auf laut.de und gab Bestätigung, dass es sich um einenMann oder zumindest Jungen handelt) gaben sich Mühe, das Publikum anzuheizen, auch wenn weniger das Musikalische im Vordergrund stand, als mehr die Demonstration von Kraft. Der Sänger (ja,jetzt bin ich mir sicher) wurde wohl vom Konzert überrascht und aus seinem Krafttraining aufgeschreckt, somit blieb nur eine Lösung: auf der Bühne wurde das Training absolviert.Schlussendlich wurde das schwarz-rote Publikum durch derartige Unterhaltung verzückt und wartete auf den Mainact.
Dieser folge jedoch nicht, vielmehr kam nun der heimliche Star des Abends: „Funeral For A Friend“. Sie spielten eine grandiose 30 minütige Show, gaben alte Hits zum Besten und ließen dieimmernoch tanzwütigen Besucher wissen, was auf dem neuen Album zu hören sein wird. Alles in allem ein gelungener Auftritt, hinterließ Lust auf mehr. Nachschlag gibt’s bei Rock am Ringund auch bei Rock im Park, wie auch von LostAlone, letzteres allerdings weniger empfehlenswert.
Nun endlich hatte das Warten für die jungen Rockfans ein Ende. Die Blitzstarter aus dem Land der Stars and Stripes begannen ihre Show. Zunächst Verwunderung, da Idol der Jugend undSänger der Band, Gerard Way, vormals blond gefärbt war, nun aber wieder mit schwarzen Haaren auf der Bühne stand.
Das junge Publikum, flexibel und dynamisch, akzeptierte diese Umstellung und bereitete der Band einen herzlichen Empfang. Zum Konzert ist nicht viel zu sagen. Als Liveband haben MCR noch Einiges zulernen, Unterhaltungsfaktor gering, im Gegensatz dazu die Qualität der Songs hoch. Nach der Zugabe war das Konzert dann gegen 22:30 Uhr vorbei.
Im Foyer des Palladium sammelten sich merkwürdiger Weise äußerst viele Personen des gehobenen Alters. Erst nach dem zweiten Blick wurde mir bewußt, dass es die Eltern der Kinder(so kann man sie ja ruhig nennen), die das Konzert besuchten, waren und sie abholten. Meine Eltern waren leider nicht dabei, ich trug ja auch kein schwarz-rot…