Kein Entkommen aus den roten Zahlen
Uwe Kamman, Chef des Grimme-Instituts, sprach in einem Interview über die schwierige Zukunft des Bezahlfernsehens in Deutschland. Bereits seit Jahren schreibt Sky Deutschland rote Zahlen, genau wie der Vorgänger Premiere, der vor zehn Jahren Insolvenz beantragte. Das Problem ist simpel, die Lösung umso schwieriger.
Deutschland tut sich schwer
Mit genauen Abozahlen tut sich Sky schwer, gesprochen wird von unter drei Millionen. Im ersten Moment klingt dies nach relativ viel, reichen tut es aber noch lange nicht.
Sky gibt für jede Bundesliga Saison knapp eine halbe Milliarde Euro aus. Hinzu kommen noch Champions League und weitere Fußballligen sowie die Rechte an Spielfilmen, Serien und Dokumentationen. Mit einem Durchschnittspreis von 40 Euro pro Monat, Rabatte außen vor gelassen, kommt Sky nicht weit. Wie aber den Verlust senken? Höhere Preise haben weniger Kunden zur Folge und niedrigere Preise bedeuten weniger Umsatz.
Grund für die niedrigen Abozahlen sieht Kamman unter anderem in der Mentalität der Deutschen sowie im Programmangebot der privaten Fernsehsender, denn: Deutschland ist Marktführer, was Blockbuster im freien TV angeht. In keinem anderen Land werden mehr Spielfilme im Fernsehen gezeigt als in Deutschland. Hinzu kommt, dass auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ein gutes Sportangebot haben.
Ohne Fußball geht nichts
Trotz der hohen Kosten für die Rechte der verschiedenen nationalen und internationalen Fußballturniere sieht Kamman keine andere Chance für einen Pay-TV-Sender, auch wenn man bereits hoch verschuldet ist. Fußball ist und bleibt der Lieblingssport der Deutschen.
Zu all dem kommt auch noch, dass der frühere Marktführer immer mehr Konkurrenz in Sachen Sport bekommt. Längst bieten auch andere Bezahlsender Fußball an, wie zum Beispiel Unitymedia oder Entertain von Telekom.
Alternativen zum Bezahlfernsehen
Ein weiteres Problem für Sky und alle anderen sind die immer neuen Film- und Sportangebote per VoD (Video on Demand). Im Sportsektor zwar noch nicht allzu groß, erfreuen sich diverse Internetportale über immer mehr Zuwachs. Monatliche Abogebühren entfallen, man bezahlt nur für das, was man wirklich sehen will. Genau das Richtige also für den sparenden Deutschen.
Die Zukunft des Bezahlfernsehens
Egal ob Konkurrenz oder VoD-Portale, die Zukunft des Bezahlfernsehens in Deutschland sieht nicht gerade vielversprechend aus. Kamman und das Grimme-Institut gehen sogar noch weiter und behaupten, dass Sky und Co. noch vier Jahre haben.
Der Knackpunkt wird nicht sein, dass nicht genügend Gelder fließen, viel mehr ist die Frage, wann die dahinterstehenden Unternehmen den Schlussstrich ziehen, weil es sich einfach nicht mehr rentiert.
Quelle: dradio.de
Bild:
(c) Sky
Schlagworte: bezahlfernsehen, entertain, Fernsehen, Fußball, maxdome, pay tv, sky, Sport, TV, unitymedia, video on demand, vod