Rom im Jahre 1492. Während Papst Innozenz VIII im Sterben liegt, entbrennen im Hintergrund bereits die Machtkämpfe um seine Nachfolge. Ganz vorne dabei ist der im Vatikan verpönte spanische Kardinal Rodrigo Borgia, der mit allen Mitteln auf sein Ziel, die Papstkrone, hinarbeitet.
Als Innozenz VIII schließendlich stirbt, ergreift Rodrigo Borgia (Jeremy Irons) die Gunst der Stunde und sichert sich durch Bestechung und Erpressung die Stimmen der Kardinäle bei der Papstwahl. Damit ist er am Ziel seiner Träume angelangt und wird Papst Alexander VI. Doch damit hat er sich auch innerhalb und außerhalb der Kirche eine Menge Feinde gemacht, die in ihm eine Entehrung des heiligen Stuhls sehen und seine Herrschaft so schnell wie möglich beenden wollen. Nur mit viel Glück und dem wachen Auge des Papst-Sprösslings Cesare (François Arnaud) entgeht der Clan bereits kurz nach der Wahl dem ersten Anschlagsversuch.
Alexander VI. tritt daraufhin seinen Widersachern umso entschlossener entgegen und setzt dafür auch unbarmherzig seine unehelichen und treu ergebenen Kinder Jofré (Aidan Alexander), Lucrezia (Holliday Grainger), Juan (David Oakes) und Cesare ein. Mit aller Macht verschafft er ihnen einflussreiche Positionen innerhalb und außerhalb der Kirche und bringt seine Widersacher damit erst recht gegen sich auf. Insbesondere Kardinal Guiliano della Rovere (Colm Feore) wird zu einem gefährlichen Gegenspieler, der sich auch nicht davor scheut die Hilfe des französischen Königs in Anspruch zu nehmen, um den Borgiapapst vom Heiligen Stuhl zu entfernen. Als dessen Truppen gen Rom ziehen, wird es eng für den Papst und das Ende der Borgiadynastie scheint unmittelbar bevorzustehen.
Episodenübersicht
- 1. Der vergiftete Kelch
- 2. Der Meuchelmörder
- 3. Der Bruder des Sultans
- 4. Die verkaufte Braut
- 5. Verliebte Borgias
- 6. Der König von Frankreich
- 7. Die Invasion
- 8. Kanonendonner
- 9. Der Hauch des Todes
Kritik
Geschichtliche TV-Serien erfreuen sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit und versuchen dem Zuschauer die früheren Ereignisse schmackhaft verpackt näher zu bringen. Das Grundkonzept wird dabei fast immer von der richtigen Menge Blut und nackter Haut bestimmt, welche gekonnt in Intrigen und Machtspiele eingeflochten wird. Diesem Trend folgen auch „Die Borgias“, wenn auch hier, anders als der reißerische Untertitel „Sex. Macht. Mord. Amen.“ vermuten lässt, überraschend wenig nackte Haut zu sehen ist. Dafür steht bei dieser Produktion eindeutig der Machiavellismus mit seinem „Credo“, dass der Zweck eben die Mittel heiligt, im Vordergrund. Kein Wunder, den schließlich war es Cesare Borgia, der Sohn von Rodrigo Borgia, der in den Werken von Machiavelli seinen Ruf für alle Zeiten wegbekommen hat: Er wird als außerordentlich kaltherzig und voll von brutaler Skrupellosigkeit beschrieben.
Diese Eigenschaften von Cesare und auch dem restlichen Borgiaclan bringt der Film sehr anschaulich und gut rüber, denn bei der Festigung und dem Erhalt der Macht wird intrigiert, vergiftet, erdolcht, bestochen, stranguliert, gemeuchelt, verraten, verkauft und ganz nebenbei auch noch Quote gemacht. Zwar hält sich auch „Die Borgias“ nicht sklavisch an die wahren historischen Begebenheiten und den richtigen zeitlichen Rahmen, lässt aber dennoch den gesamt geschichtlichen Zusammenhang weitestgehend intakt, wodurch dem Zuschauer ein anschauliches Bild der damaligen Zeit präsentiert wird.
Die Serie besticht aber nicht nur durch eine spannende Erzählung, sondern auch durch eine prächtige historische Kulisse, welche zusammen mit einem sehr ausgewogenen Sound und einem gestochen scharfen Bild die Atmosphäre dieser Zeit mehr als gut untermauert. Allerdings wirkt das Ganze am Ende dann doch etwas zu perfekt. Egal ob die Pestopfer in Neapel oder der im Sterben liegende Papst Innozenz VIII, es fehlt irgendwie das Abstoßende und Düstere, das mit Krankheit und Tod normalerweise Hand in Hand geht. Auch die Kulissen selber wirken ausgesprochen sauber. Kein Unrat, kein Müll, nichts. Das tut der Serie zwar im Ganzen keinen Abbruch, hätte sich aber vielleicht als die Kirsche auf dem Eis erwiesen.
Technische Details
- Länge: 467 Minuten
- Bildformat: 1920x1080p (1.78:1)
- FSK: Ab 16 Jahren
- Sprachen: Deutsch Dolby TrueHD 5.1, Englisch Dolby TrueHD 5.1, Französisch Dolby TrueHD 5.1, Spanisch DD 2.0
- Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Dänisch, Finnisch, Schwedisch, Norwegisch, Spanisch, Niederländisch
Extras
- Das Auge des Kameramanns
- Der Bau des Mittelalterlichen Roms
- Kostümkreationen
- Cast: Biographien
- Fotogalerie
- Outtakes
- Casting Cesare
- Get Connected
Fazit
„Die Borgias“ sind nicht nur schön anzusehen, sondern bieten dem Zuschauer auch über sieben Stunden gute und spannende Unterhaltung und nebenbei kann man dann sogar noch etwas über die damalige Zeit erfahren. Das alles macht die Serie nicht nur für Freunde von historischen Filmen empfehlenswert. Wer gefallen daran gefunden hat, kann sich im Übrigen schon mal freuen: In Amerika läuft seit Kurzem die zweite Staffel im TV und die Dritte ist bereits in Planung.
(Anm. d. Red.: Bei der hier vorgestellten Version der Borgias handelt es sich im Übrigen um die Produktion des US-amerikanischen Senders Showtime aus dem Jahre 2010/2011. Praktisch parallel dazu hat das ZDF im Jahre 2011 ebenfalls eine Version der Borgias als sechsteilige TV-Serie produziert, die im Herbst letzten Jahres ausgestrahlt wurde.)
Die Serie ist ab sofort als DVD (ca.29€) und Blu-ray (ca.35€) im Handel erhältlich.
Bilder:
(c) Paramount Home Entertainment
Schlagworte: Aidan Alexander, Blu-ray, Colm Feore, David Oakes, Die Borgias, François Arnaud, Holliday Grainger, Jeremy Irons, Joanne Whalley, Kritik, Lotte Verbeek, Review, Rezension, Sean Harris, Serie, Simon McBurney, Steven Berkoff, TV-Serie