Am Mittwoch, dem 3. Mai 2006, war es also soweit: Subway To Sally machten Halt inFreiburg mit ihrem „Nackt“-Tourprogramm. Zur Erklärung: Auf der „Nackt“-Tour von Subway To Sally spielen die Musiker alle komplett ohne Verstärker, so wie es auch viele andere Bandsmomentan praktizieren. Aber dieses Unplugged-Konzert sollte kein „normales“ Unplugged-Konzert werden. Soviel darf ich verraten.
Ich war etwas spät dran und fuhr recht flott Richtung Jazzhaus und fand wie immer keinen Parkplatz in Freiburgs Innenstadt. Naja irgendwann hab‘ ich dann die goldene Lücke gefunden und binflott zum Jazzhaus marschiert. Natürlich hatte ich mich passend für den Abend gekleidet. Ich dachte, ich sollte doch zumindest ein schwarzes T-Shirt anziehen, damit ich nicht ganz soauffalle. Am Jazzhaus angekommen ging alles recht flott. Ich fasse kurz zusammen: Stempel abholen, Bier abholen, ins Publikum gesellen, warten.
Schon als ich in das Kellergewölbe eintrat, fiel mir sofort die Bühnendekoration auf! Wahnsinn! Dort standen sieben riesige Holzstühle auf der Bühne und alles drum herum war mitEfeu geschmückt. Neben der Bühne hingen zwei große Stoffbanner herunter, auf denen jeweils ein Kirchenfenster im gotischen Stil zu sehen war. Als ich das gesehen hatte, hab‘ ich michimmer mehr auf das Konzert gefreut.
Das viele Publikum um mich herum war sehr gemischt, aber durchweg schwarz gekleidet. Um kurz nach 20 Uhr wurde das Publikum so langsam ungeduldig und die ersten Fangesänge setzten ein.
Bald darauf betrat die Band auch schon die Bühne. Einer nach dem anderen nahm Platz auf den riesigen Holzstühlen (Sänger Eric Fish, Gitarrist Bodenski, Gitarrist Ingo Hampf, GitarristSimon, Bassist Sugar Ray Runge, Drummer Simon Michael, Violinistin Frau Schmitt und der Cellist B. Deutung). Das war leider etwas doof, denn nachdem die Band Platz nahm, sah man fast nichts mehr vonihr. Aber dafür gingen das Licht aus und die Musiker begannen zu spielen.
Es war einfach nur genial. Vom ersten Lied an, sah man der Band an, dass sie sich auf den Abend freuen und Freiburg zeigen wollen, dass die Subway-Songs auch ohne Verstärker und viel Verzerrungsuper klingen. Man merkte, dass sich das Publikum während den ersten zwei Songs erstmal an die Sicht bzw. mangelnde Sicht und den Akustiksound gewöhnen musste.
Aber als die Gewöhnungsphase rum war, ging das Publikum voll mit und war hellauf beigeistert (beispielsweise beim Song „Böses Erwachen“). Auch ich muss sagen, dass die Akustik-Arrangementseinfach super waren! Dafür, dass man die Musik auch so genießen konnte, sorgten einige Techniker mit viel Equipment. Es wurden immer wieder schöne Farbtöne auf die Bühnegeworfen und der Sound im Jazzhaus war einfach perfekt. Man hat sich viel Mühe gegeben die Lautstärke nicht unnötig laut zu drehen.
So war es sehr gut möglich jedes einzelne, teilweise seltene Instrument gut rauszuhören. Subway To Sally spielten ein sehr gemischtes Set. Viele flotte und bekannte Songs, die den Fansnatürlich sehr gefielen und auch einige ruhige Lieder, die sehr gut zur Stimmung passten. Bei den etwas rockigeren Songs kam das Publikum auch auf seine Kosten und tanzte wild.
Der Band gefiel dies sehr! Sie hatten auch immer lockere Sprüche drauf und alberten mit dem Publikum herum. Die Stimmung war einfach gemütlich. Subway To Sally präsentierten sichabsolut nett und freundlich in Freiburg. Nach knapp zwei Stunden Subway To Sally „nackt“ verließen die acht Bandmitglieder zusammen die Bühne. Immerhin hat man sie da mal wieder fürein paar Sekunden gesehen.
Lang sollten sie aber nicht Backstage bleiben, denn das Publikum im Jazzhaus war jetzt erst richtig warm und schrie nach der Band. Schon bald kam die Band wieder raus und spielte noch zwei Songs.Aber auch der zweite Abgang war nicht von langer Dauer, denn wieder schrieen die Fans die Band auf die Bühne. Der Sänger bedankte sich herzlichst, dass sie noch einmal auf die Bühnegerufen wurden.
Nach einer weiteren Zugabe („Julia und die Räuber“) versuchten sie noch einmal, die Bühne zu verlassen. Aber man kann sich ja nun denken, was geschah: Das Publikum schrie mehrere Minutenlang „Blut, Blut, Räuber saufen Blut! Raub und Mord und Überfall sind gut! Hoch vom Galgen klingt es Raub und Mord und Überfall sind gut!“. Auch ich warkräftig am mitbrüllen, denn mich hatte die Atmosphäre auch total gepackt und ich wollte noch mehr. Und natürlich kamen sie auch noch ein drittes Mal auf die Bühne fürzwei letzte Zugaben!
Aber nach zweieinhalb Stunden sollte das Konzert dann leider doch vorbei sein. Die Band verabschiedete sich sehr gerührt vom Publikum und ich kann nur sagen, dass es ein sehraußergewöhnliches Konzert war. Um einige Song-Highlights zu nennen: „Böses Erwachen“, „Das Rätsel“, „Kleid aus Rosen“, „Sag dem Teufel“ und natürlich „Julia und dieRäuber“. Die Stimmung im unverputzten Kellergewölbe des Jazzhauses mit der schönen Bühnendeko, dem guten Sound, dem gutgelaunten Publikum, den gutgelaunten Musikern, war einfacheinmalig!
Und jeder, der Subway To Sally nun also noch nicht „nackt“ gesehen hat, wird Ende des Jahres die Chance haben einen kompletten Mitschnitt des „Nackt“-Konzertes aus der Berliner Passionskirche auf DVDzu erwerben. Auf der DVD soll auch viel Bonusmaterial zu sehen sein! Also jetzt schon ein Kauftipp!
Ich ging total gutgelaunt nach dem Konzert zu meinem Auto und was musste ich sehen? Ich hatte ein Knöllchen am Scheibenwischer – DANKE an die Stadt Freiburg! Aber besonderen Dank an Subway ToSally und das geile Konzert! Bis bald.
Hier noch der Tourtagebucheintrag von der Subway To Sally Page:
„Diese Stadt habe ich wirklich ins Herz geschlossen! Ich nenne sie immer an dritter Stelle auf die Frage nach meinen Lieblingsstädten, nach Dresden und Leipzig. Hunderte vonStraßencafes, auf jeder Grünfläche suhlen sich hemmungslos die Menschen, tausende von Fahrrädern. Geil!
Über den Gig fasse ich mich heute mal kurz: Das war der Punk heute!!! Wir sitzen alle ebenerdig und so kann man wohl nicht viel von uns sehen. Die Breisgauer machen einen irrenLärm und so pushen wir uns gegenseitig bis zum Nervenverlieren. Ein Riesenspaß!
Eric Fish“
Euer RM`hidlen