Schröder fordert Liberalisierung der Forschung

Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach in seiner Rede ausgiebig über dieFreiheit der deutschen Forschung. Schröder sei es wichtig, dass sich die Forschung im Lande nicht von der Internationalen abkoppelt. Allerdings gelang es dem Bundeskanzler einige Themengebieteanzusprechen, die auf heftigste Widerständen stießen.

In Göttingen hielt Schröder, vor allem über die Stammzellenforschung in Deutschland, eine Rede, die schon im Voraus auf Widerspruch von Seiten des Koalitionspartners traf. Vorab sei zusagen, dass bereits 2002 ein Gesetz verabschiedet wurde, dass das Klonen von Embryos in Deutschland verbietet. Lediglich sei es erlaubt an embryonalen Stammzelllinien zu forschen, die schon vor dem1. Januar 2002 gewonnen worden.

Nun kann man an Hand des Redemanuskripts und an der eigentlichen Rede sehen, dass Schröder eine Lockerung des Gesetzes und eine „Kultur der Freiheit“ fordert. Des Weiteren hieß es imManuskript: „Das Deutschland sich der Tendenz zu einer Liberalisierung der Forschung mit embryonalen Stammzellen auf Dauer nicht entziehen könne“.

Eine embryonale Stammzelle zu erhalten, sei bereits bei Tierversuchen zu sehen – wenn man eine Stammzelle mit Wachstumsfaktoren behandeln würde, so würden diese sich zu jeder Zellart desmenschlichen Körpers entwickeln können. In anderen Ländern sei diese Art der Forschung erlaubt und sie ergaben auch schon einige Erfolge. Im Mai hatten südkoreanische undbritische Stammzellenforscher einige Erfolge erklungen. Der Bundeskanzler erhofft sich nun auch eine weitere Forschungsmöglichkeit durch diese Gesetzesänderung.

Allerdings stimmen viele, auch aus eigenen Reihen, gegen den Vorschlag Schröders. Vor allem der Koalitionspartner, Bündnis 90 – Die Grünen, der SPD hebt Kritik an. Selbst derParlamentarischer Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, erklärte: „Die Vernutzung von Embryos zur Ausschlachtung für embryonale Stammzellen istforschungspolitisch verbrämter Kannibalismus„.

Ob und wann die Gesetzeslockerung in Kraft treten wird, ist noch nicht bekannt. Selbst in der eigenen Fraktion gibt es Unstimmigkeiten, was eine Gesetzesänderung ausschließt. FürBundeskanzler Gerhard Schröder blieb die Idee, trotz Widerspruch, stehen – dennoch blieb es bis jetzt nur eine Forderung.

Quelle: Spiegel Online

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