Review: Uncharted: Golden Abyss (Vita)

Fans der „Uncharted“-Reihe kommen dank PlayStation Vita innerhalb eines kurzen Zeitraums erneut in den Genuss eines Abenteuers mit dem berühmt-berüchtigten Schatzsucher Nathan Drake. „Golden Abyss“ nennt sich der neueste Streich, der zum Launch-Lineup der Vita zählt. Kann dieser Ableger an die großartigen Erfolge der PS3-Vorgänger anknüpfen?

Die Geschichte von „Golden Abyss“ findet einige Zeit vor dem eigentlichen Auftakt der „Uncharted“-Serie – „Drakes’s Fortune“ – statt. Mit seinem sehr materialistisch veranlagten Kumpel Jason Dante macht sich Nathan Drake in nicht näher bekannte Gefilde in Südamerika auf, um das Rätsel eines Massakers an spanischen Soldaten zu lösen. Warum dieses Massaker für Dante so interessant ist, dürfte wohl nicht weiter überraschen: Eine geheimnisvolle, goldene Stadt umrankt die Mythen um den Massenmord, die Nathan zusammen mit Dante versucht aufzuklären. Später gesellt sich noch die attraktive Marisa Chase dazu, die Dante gegenüber eher weniger freundschaftlich eingestellt ist. Sie ist auf der Suche nach ihrem verschollenen Großvater, der in dem gleichen Gebiet Nachforschungen anstellte. Doch die Gegend, in der sich die Drei aufhalten, wird von General Guerro kontrolliert – er fühlt sich auf seine territorialen Füße getreten. Der perfekte Grundstein also für eine äußerst wendungsreiche Schatzjagd!

Zu Beginn von „Uncharted: Golden Abyss“ wirkt die Geschichte des Vita-Ablegers noch recht formelhaft und auch wenn manche Wendungen sehr starke Parallelen zu „Uncharted 2: Among Thieves“ aufweisen, kann die Narrative erneut durch eine hervorragende und sehr sympathische Inszenierung beeindrucken. Der Protagonist Nathan Drake sieht sich zu Beginn der Story noch zwischen zwei Fronten – einerseits bei seinem Freund Dante, andererseits bei Marisa Chase, die ihm immer wieder klar zu machen versucht, dass Dante ein falsches Spiel mit ihm spielt. Während der ganzen Geschehnisse erlebt Drake mehrere echte Tiefschläge, in denen er Charakterzüge seines langjährigen Freundes kennenlernt, die er so nicht erwartet hätte. Die gut geschriebenen und – auch das muss erwähnt werden – großartig synchronisierten Dialoge unterstreichen die Qualität der Produktion von „Golden Abyss“.

Ein Grafikfeuerwerk

Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung der PlayStation Vita hausierte Sony regelmäßig mit der Grafikpracht von „Uncharted: Golden Abyss“. Auf so ziemlich jeder Großveranstaltung, auf der die Vita vorgestellt wurde, tauchten auch Ausschnitte aus dem neuesten Abenteuer von Nathan Drake auf. Und auch jetzt, nachdem ich den Titel für RauteMusik ausgiebig in Augenschein nehmen konnte, muss ich sagen, dass Sony den Spielern da draußen nicht zu wenig versprochen hat. Dass bei „Golden Abyss“ keine Heimkonsole am Werk ist, kann man eigentlich nur an Kleinigkeiten erkennen. Gesichter sind beispielsweise weniger detailliert, Explosionen kommen etwas pixelig rüber und die eine oder andere Animation fällt hier und da mal etwas hakelig aus – aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass es einfach nur beeindruckend ist, was einem da aus dem OLED-Bildschirm der Vita entgegen springt: Liebevoll gestaltete Dschungellandschaften, imposant über Klippen springende Wassermassen, um nur einige Dinge zu nennen.

Klassisches Gameplay trifft moderne Elemente

Was „Uncharted: Golden Abyss“ in meinen Augen besonders auszeichnet, ist die Freiheit, die dem Spieler in die Hand gelegt wird, was die Bewältigung des Spiels angeht. Während man auf dem Nintendo 3DS beziehungsweise bei einem Großteil der DS-Spiele den Eindruck hat, dass man die Touch-Steuerung mit dem Stylus aufgezwungen bekommt – ob sinnig oder unsinnig sei dahin gestellt -, ist es bei „Golden Abyss“ dem Spieler selbst überlassen, ob er die neuen Touch-Gesten auskosten möchte oder klassisch mittels Buttons und Analogsticks spielt. Nichtsdestotrotz sind allerdings so ziemlich alle Gesten sinnvoll in das Spiel integriert, auch das Rückseiten-Touchpad der Vita kommt bei der Begutachtung archäologischer Fundstücke hervorragend zum Einsatz. Während man auf dem OLED-Touchscreen Gegenstände säubert, kann man sie mit dem Touchpad auf der Rückseite in jede erdenkliche Richtung drehen, um wirklich alle Details eines Gegenstandes zu untersuchen.

Schätze, Schätze, Schätze…

Wie es sich für ein Abenteuerspiel gehört, bei dem die Schatzsuche ziemlich weit oben auf der Agenda steht, gibt es auch bei „Uncharted: Golden Abyss“ jede Menge Schätze zu finden. Was man im jeweiligen Level finden kann, zeigt einem das Tagebuch. Finden muss man sie allerdings zumeist noch selbst – daher empfiehlt es sich, ganz grundsätzlich immer die Umgebung aufmerksam in Augenschein zu nehmen. Die Schatzsuche hat allerdings noch einen besonderen Mehrwert für das ganze Spiel: Weil man beim ersten Durchlauf ohnehin nicht alle Begehrlichkeiten finden wird – für die es dann auch Trophys im PlayStation Network gibt -, spielt man „Uncharted: Golden Abyss“ auch noch ein zweites oder drittes Mal durch. Obwohl die Spielzeit mit sechs bis acht Stunden recht gering ausfällt und solche Titel zumindest für mich schnell an Wiederspielwert verlieren, steigert es in diesem Fall die Langzeitmotivation enorm.

Fazit

Mit „Uncharted: Golden Abyss“ hat Sony ein echt heißes Eisen zum Launch der PlayStation Vita ins Rennen geschickt. Die detaillierten Landschaften, die großartige Story und nicht zuletzt das Schatzfieber haben mich persönlich sehr begeistert. Besonders positiv hervorzuheben ist die Zwanglosigkeit bei der Steuerung. Wenn einem die Touch-Gesten irgendwann doch zu viel werden, kann man flüssig – und ohne eine Einstellung ändern zu müssen – auf die klassische Steuerung mittels Buttons und Analogsticks umsteigen. Ein Must-Have für alle, die sich eine Vita zugelegt haben oder mit dem Gedanken spielen, dies zu tun!

Bilder:
(c) Sony Computer Entertainment
(cc-by-sa) Lars Haise / lars-haise.de

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