Boysetsfire – The misery Index

Titel: The Misery Index: Notes from the PlagueYears
Art: Album
Label: Burning Heart
Stil: Hardcore, Emo, Screamo, Rock
VÖ: 24.02.2006

Songs wie „Handful Of Redemption“, „Rookie“ oder „My Life In The Knifetrade“ sind auf dem eXTreMe-Stream nicht mehr wegzudenken. Nun, nach zweijähriger Stille um die Band, ist sie mit neuemMaterial zurück. „The Misery Index: Notes From The Plague Years“ lautet das aktuelle Werk von Boysetsfire.

Es gibt ein Problem bei Boysetsfire. Über jedem Album hängt seit dem Jahr 2000 das Damoklesschwert, in das „After the Eulogy“ gebrandmarkt ist. Ob die Jungs es nochmal schaffen, solch einenMeilenstein aufzustellen, bleibt dahingestellt – „The Misery Index: Notes from the plague years“ ist allerdings ein Schritt in die richtige Richtung.

„Walk Astray“ zeigt uns den Weg. Ein Akkustik-Intro, das einem Theaterdirektor gleicht, der nur darauf wartet, den Vorhang runterzureißen, um uns Kunst zu präsentieren. Gesagt, getan. „WellI don’t wanna sing about freedom anymore. I wanna see it! I wanna feel it!“. Wir glauben es Nathan Gray, wenn er diese Zeile singt. Eine Befreiung. Man merkt, dass er es immer noch ernst meint. Erklingt ehrlicher als beim Vorgänger „Tomorrow comes today“.

Natürlich geht es wieder um die gleiche politisch-soziale Thematik, wie auch schonvorher, aber man hört heraus, was in der Zeit seit 2003 alles passiert ist. Frustration um den erneuten Wahlsieg Bushs, Hinwendung zu aktivistischen Vereinigungen wie PETA, und natürlichder Hauch Deutschland, den der bayerische Gitarrist Robert mit in die Band gebracht hat.

„I’m just waiting for time to erase and the world to change“ mit 13 Songs, die sich zwischen Emocore („Requiem“, „The Misery Index“…) und erfrischenden Hardcore-Ansätzen in „Final Communiqu“bewegen. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit, die funktioniert. Kritik am System nicht in Informationen verpacken, die den Verstand bewegen, das Herz muss mitmachen, während dieMagengegend sich warm genug anfüllt, um Dinge in die Tat umzusetzen.

Musikalisch gesehen klangen Boysetsfire noch nie besser. Es überzeugt, was überzeugen muss. Keine Spielerein, die unnötig sind, sogar die Bläser in „So long…and thanks for thecrutches“ dürften bei Liveauftritten für das ideale Intro eines Moshpits sein, in dem man endlich die Energie loslassen kann, die sich in diesem Album versteckt.

Verdient darf man sich schließlich bei Songs wie „And Counting“ noch einmal zurücklehnen, durchatmen und genießen. Den Ausmarsch tanzt man zu „Deja Coup“ und dankt Boysetsfire füreinen Meilenstein, der keiner ist.

Hier wird nichts neu erfunden, hier wird zusammengewürfelt, hier wird klar gemacht, wie schön und vielfältig Musik sein kann. Es funktioniert.

Damit erreicht das neue Album von Boysetsfire 8/10 #Musik.eXTreMe-Punkten.

Geschrieben wurde dieses Review von unserem Moderator kruhl.

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