Das Meisterwerk „Dear Esther“, das heute erschienen ist, ist kein Spiel mehr, sondern mehr ein neuer Stern am Horizont der Indie-Games, wie ein Geschichtenbuch aus der Shooter-Perspektive! Eine neue Richtung in der Spieleecke oder doch nur eine Sackgasse?
„Dear Esther – liebste Esther. Manchmal habe ich das Gefühl, diese Insel selbst geboren zu haben“, beginnt der Erzähler in Dan Pinchbecks Dear Esther, während die Spieler an einem kleinen Pier auf eine düstere, verdächtig stille Küste in den schottischen Hebriden blicken.
Man kann sich „Dear Esther“ vorstellen wie eine interaktive Geistergeschichte, in der man nichts weiter zu tun hat, als in der Ego-Perspektive einem Weg zu folgen, der von einer Story begleitet wird. Es gibt keine Gegner zu bekämpfen, keine Rätsel zu lösen, selbst der Weg ist immer eindeutig. Als zunächst namenlose Figur durchwandert ihr eine sehr detailliert gestaltete Insel und hört in unregelmäßigen Abständen dem Monolog des Erzählers zu, der scheinbar einen Brief an seine Geliebte Esther verfasst.
Das Ziel: ein entfernter Radiomast, der über die Insel ragt. Nur eine Stunde dauert die Reise vom Pier zum Leuchtturm, sie verändert sich aber von Spiel zu Spiel. Die Erzählung wird immer anders zusammengesetzt. Dem stets gleichen Anfang folgen unterschiedliche Kombinationen der Erzähler-Monologe, die im Laufe des Spiels immer verworrener werden.
Schritt für Schritt verlieren sich die Spieler zwischen scheinbar unzusammenhängenden Erzählsträngen, kryptischen Andeutungen und Höhlenmalereien. Alles, was sie tun können und sollen, ist, Hinweise zu entdecken, die Geschichte zu entschlüsseln, für sich selbst einen Sinn zu finden.
Von Kritikern, Entwicklern und Forschern wurde dieses Experiment schon hoch gelobt und eröffnet so einen neuen Weg in der Spiel-Szene. Ab heute steht „Dear Esther“ auch auf Valves Online-Plattform Steam zur Verfügung.
Quellen: Zeit.de
Bilder:
(cc-by) Ben Andrews / Dear-Esther.com
Schlagworte: Dear Esther, Games, Geschichten, Indie, Steam