Help me, Mario!
Der Nintendo 3DS ist schon ein ganz besonderer Fall. Lange haben Top-Seller wie Mario, Zelda oder andere Helden auf sich warten lassen – und auf Vorfreude folgte nach dem Launch erstmal Betrübtheit. Doch jetzt kehrt der berühmte Klempner in blauer Latzhose zurück: in „Super Mario 3D Land“. Kommen jetzt bessere Zeiten auf uns zu?
Storytechnisch hat sich im Vergleich zu den gefühlten Millionen Vorgängern nichts verändert. Sobald man das Spiel startet, stellt man fest, dass nicht alles so ist, wie es sein sollte. Bowser, der berühmt berüchtigte Bösewicht, hat einmal mehr Prinzessin Peach entführt. Doch eine Veränderung gibt es zumindest beim Storytelling: Im Gegensatz zu Ablegern, wie beispielsweise auf der Wii („Super Mario Galaxy“), hat man auf eine langatmige Vorgeschichte verzichtet. Denn schlussendlich geht es ohnehin nur darum, die Prinzessin zu retten – was auch sonst? Nach wenigen Minuten und einer kurzen Zwischensequenz geht es auch schon los: Die erste Welt wartet auf euch und in altbewährter Weise schreitet ihr auf einer virtuellen Karte voran, bis ihr schließlich ganz traditionell ein Schloß durchqueren oder ein Piratenschiff entern müsst. Bowser geht natürlich fest davon aus, dass er Mario in dieser Folge ein für alle mal in die Pfanne hauen kann – ihr beweist ihm erneut das Gegenteil. Schluss, Aus, Ende! „Business as usual“ also – mehr muss man zur Story nicht erzählen. Wichtig ist die Story aber – wie seit je her – ohnehin nicht: Was zählt, sind die kunterbunten, liebevoll gestalteten Welten, die auch in „Super Mario 3D Land“ selbstverständlich anzutreffen sind.
Ein liebevolles Zusammenspiel von 2D und 3D
Am Besten lässt sich das neueste Mario-Abenteuer als einen gelungenen Mix aus alten Serien-Elementen beschreiben. Man nehme eine Brise „Super Mario Galaxy“ und gebe noch ein wenig vom genialen „Super Mario 64“ sowie einen Hauch aus den 2D-Anfängen hinzu und das Ergebnis ist: „Super Mario 3D Land“. Es ist fast so, als würde man ein Best-Of aller erfolgreichen Serien-Ableger spielen – so kommt es einem auch von Anfang an vor, was sich nicht zuletzt auch durch den sehr retrolastigen Soundtrack ausdrückt. Die Level sind – wie nicht anders zu erwarten war – sehr linear gestaltet und bieten eine unglaubliche Detailverliebtheit, die das Herz jedes Mario-Fans höher schlagen lässt.
Ziel eines jeden Levels ist – wie man es auch bereits aus „Super Mario Bros.“ vom Nintendo Entertainment System kennt – der Fahnenmast, den es zu erklimmen gilt. Bis dahin könnt ihr euch eigentlich auch so gut wie gar nicht verlaufen, sodass selbst blutige Anfänger ihre Freude an diesem Spiel haben können. Das Leveldesign ist sehr übersichtlich und durch die eine oder andere Aussichtsplattform, über die man mittels Fernglas zum Teil eine Gesamtübersicht auf die jeweilige Stage oder auch versteckte Items erhaschen kann, behält man immer den Überblick.
Allerdings müssen auch routinierte Mario-Fans keine Angst haben: Zwar ist der Schwierigkeitsgrad bis zum Erreichen von Bowser nicht besonders fordernd, aber um auch den Wissbegierigen unter euch etwas anspruchsvolleres bieten zu können, gilt es in jedem Level drei große Sternmünzen einzusammeln. Mithilfe dieser Sternmünzen können Bonuslevel auf der Weltkarte freigeschaltet werden, die entweder coole Retrolevels oder einfach nur nützliche Items enthalten. Darüber hinaus gibt es auch weiterhin die üblichen Hürden und Finessen, die zu einem guten „Super Mario“ gehören, wie zum Beispiel trickreiche Sprungeinlagen, mit deren Hilfe ihr jede Menge Goldmünzen absahnen könnt. Habt ihr Bowser außerdem erst einmal erreicht und erfolgreich besiegt, warten zahlreiche neue Level auf euch, die gleichzeitig auch um einiges anspruchsvoller sind. Auch Luigi tritt am Schluss eurem Kampf bei, um das Pilzkönigreich zu retten. Alle wichtigen Charaktere sind also ebenso vorhanden – wie immer.
Alt überwiegt Neu
Ein Manko, das mich persönlich etwas an „Super Mario 3D Land“ gestört hat, ist der übertrieben hohe Retroeffekt. Natürlich ist es witzig, wenn man in einem Spiel mit einer so langen Tradition auch auf altbewährte Elemente trifft. Aber „Super Mario 3D Land“ beinhaltet – zumindest was die Auswahl an Items angeht – eben nur fast ausschließlich diese Elemente. Neben Pilz, Feuerblume, Power-Stern und vielen weiteren klassischen Elementen hat Nintendo in dieser Folge auch mal wieder den Tanuki-Anzug aus „Super Mario Bros. 3“ (NES) aufleben lassen. Ihr befindet euch dort in einem Waschbären-Kostüm und habt demzufolge auch einen Schwanz, mit dem ihr nach einem Sprung in der Luft schweben, aber auch gleichzeitig Gegner durch gezielte Hiebe zur Strecke bringen könnt. Das ist jetzt alles nicht unbedingt schlecht, aber ein bisschen mehr Innovationskraft – wie zu Zeiten von „Super Mario Galaxy“ – hätte ich mir da von den Entwicklern durchaus erwartet. Gerade im Hinblick auf die einsetzbaren Items hat sich aus meiner Sicht leider zu wenig getan.
3D – Und wie gut?
Sehr gut! Auf dem 3DS ließen Titel, die den 3D-Effekt des Handhelds zu nutzen wissen, lange auf sich warten. Doch mit „Super Mario 3D Land“ ist Nintendo hier ein wahrer Erfolg geglückt. Die Entwickler haben hierbei regelrecht mit der Verschmelzung von 2D- und 3D-Welten gespielt, sodass immer die Tiefe eines Raumes ergründet werden muss, um tatsächlich alle Geheimnisse zu entdecken, die in einem Level versteckt sind. Auch Distanzen innerhalb von kniffligen Sprung- und Flugpassagen lassen sich auf diese Weise noch viel besser einschätzen. Wer hier mittels Schieberegler an der einen oder anderen Stelle den 3D-Modus ausschaltet, wird den Unterschied sehr schnell merken.
Soundcheck
Vom Soundtrack bin ich persönlich etwas enttäuscht. Ein paar neue Melodien hätten dem Spiel sicherlich nicht weh getan. Besonders in den Retro-Stages bedient sich Nintendo gerne an dem Repertoire, das man sich bei „Super Mario Galaxy“ und „Super Mario Galaxy 2“ schon aufgebaut hat. Schlecht ist der Sound deswegen zwar nicht – er passt zu den knallbunten Welten, aber kommt dadurch eben etwas inspirationslos daher.
Fazit
„Super Mario 3D Land“ ist definitiv ein großartiger Ableger der Mario-Serie und zeigt vor allem, dass das Software-Lineup für den 3DS noch nicht ganz verloren ist. Nintendo selbst wusste den 3D-Effekt sehr gut einzusetzen und wenn man von den kleinen Macken absieht, die ich oben bereits erwähnt habe, dann ist das Spiel sowohl für Casualgamer als auch hartgesottene Fans ein Muss, sofern sie denn einen 3DS bereits ihr Eigen nennen.
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