Review: The Legend of Zelda: Skyward Sword (Wii)

Hebt ab in schwindelerregende Höhen!

Lange mussten Zelda-Fans warten, bis „The Legend of Zelda: Skyward Sword“ in die Läden kam. Am 18. November war es endlich soweit. Wenige Wochen vor dem Weihnachtsgeschäft hat auch Nintendo nochmal ein heißes Eisen ins Feuer geworfen. Ein letztes Aufbäumen der Wii? Eine Analyse!

Episch, elegant und extrem experimentierfreudig

Handelt es sich bei „Skyward Sword“ um einen Ableger der Zelda-Serie, den jeder – wirklich jeder – Wii-Besitzer sein Eigen nennen muss? Keine Frage, ja! Ist es die beste Episode aller Zeiten? Nein, aber zweifelsohne ein sehr gutes Spiel! Das wird vor allem daran deutlich, wie genial Nintendo den MotionPlus-Adapter in das Spiel integriert hat. Alleine die Tatsache, dass tatsächlich jeder Hieb mit der Wiimote eins zu eins auf dem Bildschirm wiedergegeben wird – ein Feature, auf das man schon bei „Twilight Princess“ vergeblich gehofft hat -, macht „Skyward Sword“ zu einem echten Wii-Epos.

Auf ins Himmelreich

In „The Legend of Zelda: Skyward Sword“ lebt Link in einer auf einer schwebenden Insel gelegenen Stadt namens Wolkenhort. Diese schwebende Insel wird als natürliche Umgebung angesehen. Im späteren Verlauf des Spiels erfährt Link, was sich unter dem Wolkenmeer seiner Heimat verbirgt – die Erde. Eure Aufgabe ist es, diese fremde Welt zu bereisen und in bester Zelda-Manier gegen böse Mächte anzukämpfen. Ein Hilfsmittel hierzu ist das namensgebende Skyward Sword, das später zum Masterschwert wird, das aus älteren Zelda-Ablegern bereits bekannt ist.

The Legend of Zelda: Skyward Sword (Wii)

Grandioses Gameplay

Die Zelda-Spiele waren im Grunde genommen vom Gameplay her immer recht ähnlich konzipiert: Link erkundet einen Tempel, findet darin ein bestimmtes Objekt, das für den weiteren Spielverlauf von großer Bedeutung ist, besiegt anschließend einen Boss und macht sich weiter auf die Reise in das nächste Gebiet. Aber „Skyward Sword“ unterscheidet sich in dieser Hinsicht von all seinen Vorgängern.

Was die Erzählweise der Story angeht, hat sich nicht besonders viel geändert. Ihr müsst immer noch viel lesen, denn Link und seine Gesprächspartner haben leider immer noch keine Synchronstimmen verpasst bekommen. Leider? Nun gut, vielleicht ist das auch einfach besser so, wenn man mal bedenkt, wie Videospiele vor allem in der deutschen Sprachsynchro verschandelt werden. Ihr sprecht also nach wie vor mit vielen Bewohnern, stoßt in unbekannte Areale vor und Link steht – wie auch schon bei den Vorgängern – vor jedem Bossfight stets mit weit geöffnetem Mund seinem Widersacher gegenüber. Im Vergleich zu „Ocarina of Time“ – dem Maßstab für jedes Zelda-Spiel – gaben sich die Entwickler allerdings sehr viel Mühe, wie bei „Twilight Princess“ die Story voranzutreiben.

The Legend of Zelda: Skyward Sword (Wii)

Für gehörige Abwechslung sorgen vor allem die Bossfights, denen ihr jeweils nach einem erfolgreichen Streifzug durch die Tempel gegenübersteht. Sie sind nicht nur extrem anspruchsvoll, sondern auch sehr abwechslungsreich. Im fünften Dungeon steht ihr beispielsweise Daidagos gegenüber, der mit seinen Tentakeln wie wild um sich schlägt und Link vor allem immer dann zu attackieren versucht, wenn man es am wenigsten erwartet. Die Kombination mehrerer Angriffe ermöglicht es euch aber, dem Schurken schlussendlich das Handwerk zu legen.

Freiheit…

Dass Nintendo sehr darum bemüht war, den Spieler intensiv in die Spielwelt von „Skyward Sword“ eintauchen zu lassen, merkt man schon zu Beginn des Abenteuers. Link absolviert da nämlich die sogenannte Vogelreiter-Zeremonie, in dessen Rahmen er mit seinem roten Vogel über das Firmament fliegen und eine Trophäe einheimsen muss – und zwar, bevor seine Konkurrenz sich das begehrte Stück schnappt. Auch im weiteren Spielverlauf erwarten euch jede Menge Miniquests die – genau genommen – sogar als Minispiele durchgehen könnten. In einer dieser Quest bereist ihr beispielsweise mit einem Schiff ein Meer, auf der Suche nach einem unsichtbaren Geisterschiff. So gesehen nichts Neues, denn das gab es auch schon im GameCube-Ableger „The Wind Waker“ zu bestaunen. Dennoch fügt sich diese und viele weitere Einlagen klasse in das Spielgeschehen ein. Da man in die Ausgestaltung der Nebenquests jede Menge Fleiß reingesteckt hat, unterscheiden sich diese – auch qualitativ gesehen – deutlich von denen der Vorgänger von „Skyward Sword“.

Betritt man, nachdem man sich von den zahlreichen Nebenquests losgerissen hat, letztlich doch einen Tempel, fühlt man sich, als ob man nach einer langen Zeit wieder nach Hause zurückkehrt. Denn grundsätzlich haben sich die charakterlichen Züge der Haupt-Dungeons im Vergleich zu den Vorgängerspielen nicht verändert, was eindeutig positiv zu bewerten ist. Dies trifft zweifelsohne auch auf den Einsatz der neuen Items zu, die sehr stark auf die Integration von MotionPlus setzen, sprich: Ohne Bewegung geht (fast) gar nichts.

Level up!

Ein weiteres neues Feature, das bei „Skyward Sword“ Einzug gefunden hat, ist das Aufleveln. Wenn euer Holzschild nichts mehr aushält oder die Schleuder nicht effizient genug ihre Arbeit verrichtet, habt ihr nun die Möglichkeit, eure gesammelten Objekte zu verbessern. Aus einem normalen Herztrank, der eure Lebensenergie nur begrenzt wiederherstellt, kann so – die nötigen Zutaten wie zum Beispiel Insekten und Tierknochen vorausgesetzt – ein verfeinerter Trank werden, der eure komplette Herzleiste wieder mit Leben füllt. In eurer Werkstatt habt ihr darüber hinaus die Möglichkeit, euer Schild zu reparieren, wenn dieses im Kampf zu Bruch gegangen ist. Dies ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Vor einem harten Kampf sollte man beispielsweise immer daran denken, einen perfekten Schild parat zu haben – denn nur, wer sich optimal verteidigen kann, hat klar die Nase vorn.

The Legend of Zelda: Skyward Sword (Wii)

Klein ist die Welt – leider zu klein!

Das einzige Manko an „The Legend of Zelda: Skyward Sword“ ist die relativ kleine Oberwelt, wenn man diese als solche überhaupt bezeichnen kann. Routinierte Zelda-Fans werden sich sicherlich an den Moment in „Ocarina of Time“ erinnern, wo man zunächst im Kokiri-Wald aufwacht, dem Deku-Baum gegenübersteht und nach Verlassen des überschaubaren Waldes inmitten der Hylianischen Steppe steht. Eine weitläufige Landschaft, beinahe endlos, was Spieler noch heute zum Staunen bringt. Dieses Gefühl bleibt bei „Skyward Sword“ völlig aus, ebenso wie flüssige Wechsel zwischen Tag und Nacht. Die Zeit vergeht dieses Mal nicht beim Spielen, sondern lediglich dann, wenn sich Link schlafen legt.

Auch ausgiebige Ausflüge, wie man sie beispielsweise in „Ocarina of Time“ oder „Twilight Princess“ mit dem Pferd Epona unternommen hat, gibt es bei „Skyward Sword“ nicht. Das Reisemittel in diesem Spiel ist bekanntermaßen kein Pferd mehr, sondern ein rotes Flattervieh. Mit diesem Vogel steuert man sogenannte Himmelsportale an, die einen wiederum auf die Erde befördern – im Vergleich zu den Vorgänger-Spielen also eine weniger elegante Version des Reisens.

Stimmen aus dem RauteMusik-Team:

Lars Haise, Chefredakteur

„The Legend of Zeda: Skyward Sword“ mag zwar vom Anspruch und der Story her noch lange nicht an „Ocarina of Time“ heranreichen, aber erweist sich dennoch als sehr guter Ableger der Serie. Zusammen mit einigen Verbesserungen und der nun wirklich intuitiv einsetzbaren Wiimote-Steuerung ist das Spiel ein wahres Wii-Epos. Wer noch unentschlossen ist, womit er sich zu Weihnachten beschenken lassen will, sollte sich diesen Titel auf jeden Fall auf den Wunschzettel schreiben. Kostenpunkt: zirka 39 Euro – und für das Geld gibt es sogar zum 25. Geburtstag der Serie noch eine gratis Orchester-CD mit dem Soundtrack oben drauf! Das lohnt sich!

Alexander Schwarz, Leiter #Musik.Metal und #Musik.Rock

Fünf lange Jahre mussten wir auf den neusten Teil der „The Legend of Zelda“-Reihe warten. Doch gerade als extremer Zelda-Fan muss man hier einige Dinge mit einem lachenden und andere mit einem weinenden Auge sehen. Einen sehr positiven Aspekt stellt die MotionPlus-Integration dar. Spieler, die sich eine punktgenaue Steuerung gewünscht haben, werden voll und ganz zufrieden damit sein. Andersherum schwächelt das Spiel an bereits aus „Twilight Princess“ bekannten Problemstellen: So ist zum Beispiel die fehlende Sprachausgabe für Nintendo-Jünger leider nichts Neues, aber auch die Lokalisierung zu kritisieren. Denn diese ist an einigen Stellen nahezu lieblos ausgeführt und ich kann nur empfehlen, das Spiel mit den englischen Spracheinstellungen zu spielen, denn dort werden einige Charaktere, wie zum Beispiel Ghirahim, viel authentischer dargestellt.

Dennoch ist „Skyward Sword“ absolut empfehlenswert – ein Spiel, das in keinem Nintendo-Haushalt fehlen sollte.

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