Es ist da. Der große „Konkurrent“ von „Battlefield 3“ ist erschienen und es gibt viel über das Spiel zu berichten! Wildes Geballer, hemmungslose Andrenalinschübe und ein Typ namens Soap sind nur einige Dinge, die euch in „Modern Warfare 3“ erwarten. Haut in die Tasten, denn dieses Spiel ist der Action-Shooter des Jahres!
Let the Games begin!
Wer sich „Call of Duty: Modern Warfare 3“ kauft, stellt bestimmte Erwartungen an das Spiel. Schon vor dem offiziellen Release hat Infinity Ward die Richtung klar vorgegeben: Action à la Hollywood wird über den Computerbildschirmen flimmern! Genau diese Erwartung wurde erfüllt – auf bisher noch nie dagewesene Weise.
Der Singleplayer
„Call of Duty: Modern Warfare 3“ ist ein Action-Shooter erster Güte. Wer meint, alle Shooter seien gleich und nach Spielen eines Einzigen denkt, schon alles gesehen zu haben, der wird vom Nachfolger zu „Call of Duty: Modern Warfare 2“ eines Besseren belehrt. In Mission vier beispielsweise beschützen wir als Agent der russischen Regierung den Präsidenten vor Entführern. Unser Flugzeug wird beschossen, eines führt zum anderen und wir sind im Sturzflug begriffen, als uns die Nachricht erreicht, dass der Präsident und seine Tochter in Gefahr schweben – mal von dem Flugzeugabsturz an sich abgesehen. Nun folgen Kämpfe in temporärer Schwerelosigkeit. Ein Meisterstück, dass den Spieler aus dem Shooter-Trott herausreißt.
Etwas später müssen wir uns – wieder auf Seiten der Amerikaner – durch eine afrikanische Kleinstadt kämpfen. Nichts Merkwürdiges, meint ihr? Nun, wenn wir den am Horizont aufziehenden Sandsturm außer Acht lassen, habt ihr möglicherweise sogar Recht. So haben wir vor uns eine bis an die Zähne bewaffnete Kampfeinheit, die uns ans Leder will, während sich hinter uns der sandige Tod persönlich nähert.
In der Kampagne sind nahezu alle Missionen derartig ausgestaltet. Die Levels sind prinzipiell kurz gehalten und füttern den Spieler bruchstückhaft mit den Details und näheren Vorgängen der Hauptstory. Kurz gesagt geht es um den dritten Weltkrieg, den Russland mit einem Angriff auf die größten Städte der Welt begonnen hat. In Folge dessen versucht eine Koalition der betroffenen Staaten, sich gegen den Untergang zu behaupten.
Konsolenportierung
Ja, „Modern Warfare 3“ ist eine Konsolenportierung und daran haben die Entwickler nie einen Zweifel gelassen. Die PC-Version ist also nichts als ein Nebenprodukt. Bei näherer Betrachtung des Spiels lässt sich diese Aussage auch bestätigen. Die Grafik wirkt altbacken und selbst auf der höchsten Detailstufe sind die Texturen bei näherer Betrachtung verwaschen.
Auch wenn die Grafik die zahllosen, von „Battlefield 3“ verwöhnten Zocker nicht zufriedenstellen wird, passt sie trotzdem in das Spiel hinein: Die Explosionen wirken echt und die durch Adrenalin getrübte Wahrnehmung lässt den Spieler ohnehin über solche Mängel hinwegsehen.
Kann man über die Grafik noch streiten, so punktet „Modern Warfare 3“ dafür eindeutig beim Sound. Die Explosionen wirken gewaltig und die musikalische Umsetzung während des Spiels passt nahezu perfekt.
Das Gleiche gilt auch für die englische Sprachausgabe. Egal, ob in Dialogen oder bei Zurufen auf dem Schlachtfeld – sie wirkt authentisch und keineswegs gestellt. Dem entgegen steht die Deutsche, die eher schlecht umgesetzt wurde. Nur selten bringen die Stimmen die volle Inbrunst, Angst oder Tatendrang geschrienen oder gesprochenen Dialoge authentisch rüber. Summa summarum gehen zwar auch die deutschen Sprecher als annehmbar durch, doch wer ein bisschen mehr Dramatik will, sollte sich an die englische Fassung halten.
Die Charaktere
Wer die Vorgänger gespielt hat wird all die Charaktere, die im Laufe der Zeit in der Reihe vorgekommen sind, wohl auswendig aufsagen können. Zum Finale tritt die Creme de la Creme gegeneinander, oder füreinander ein. Mit dabei sind Soap, Yuri, Price, Frost und Sandman. Aus der wechselnden Perspektive dieser Charaktere erlebt der Spieler die Geschichte.
Auch einem „Call of Duty“-fremden Spieler wird das als Skandal-Szene titulierte, kurz vor Release des Spieles erschienene, Video bekannt sein. Ja, diese Szene kommt tatsächlich in der Kampagne vor und nein, das Spiel ist keineswegs übermäßig menschenverachtend, noch ist es in übertriebenem Maße gewaltverherrlichend.
Es ist letztendlich eine Geschmacks-, beziehungsweise eine Auffassungsfrage, wie das Video ausgelegt werden soll. Manche bringen solche Szenen zum Nachdenken, was meiner Meinung nach auch das ursprüngliche Ziel der Producer war. Das Spiel zeigt nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Realität, die grausamer kaum sein könnte. Andererseits könnte es sich auch nur um einen billigen Werbetrick handeln. Was es nun aber wirklich war, wissen wohl nur die entsprechenden Mitarbeiter der Producer-Firma. Dass „Call of Duty: Modern Warfare 3“ das Tabu der Gewalt gegen Kinder und Zivilisten bricht, kann also positiv und negativ aufgefasst werden. Wem solche Szenen zuwider sind, dem stellen die Entwickler frei, diese zu überspringen, ohne dass das Spielerlebnis beeinträchtigt wird.
Fazit des Singleplayers
Der Singleplayer von „Call of Duty: Modern Warfare 3“ hat es in sich! Geballte Action in einer Story, die einen runden Abschluss der Serie bildet. Ein Adrenalinschub folgt auf den anderen und lässt den Spieler nicht mehr so schnell los. Für diejenigen in der „Call of Duty“-Gemeinde, denen der Multiplayer nicht zusagt, die die Story der Reihe bisher jedoch großartig fanden, ist „Call of Duty: Modern Warfare 3“ sein Geld wert.
Klar, der Singleplayer hätte länger sein können, immerhin hat die Zocker-Gemeinde knapp zwei Jahre auf die Fortsetzung gewartet, die Grafik-Engine hätte durch eine neue ersetzt werden können und die deutsche Synchronisation ist nicht gerade das, was man als Meisterwerk bezeichnen würde. All diese Aspekte vermögen es jedoch nicht, den Spielspaß in großem Maße zu beeinträchtigen. So gesehen gibt es nichts, was meines Erachtens gegen einen Kauf des Spiels sprechen würde.
Für die Einen ist der Singleplayer das „A und O“ der Reihe. Andere wollen sich dagegen immer und immer wieder in den Kampf werfen und ihr Können gegenüber Gleichgesinnten auf den virtuellen Schlachtfeldern beweisen. Dies ist natürlich auch im dritten Teil der Reihe möglich und stellt gleichzeitig auch den größten Bestandteil der Langzeitmotivation des Spieles dar.
Der Multiplayer
Im Multiplayer stehen insgesamt 16 verschiedene Maps zur Verfügung, auf denen die Zocker ihrem Verlangen freien Lauf lassen können. Die Kartenauswahl reicht von einem verschneiten Außenposten in Sibirien über innerstädtische Kampfgebiete bis hin zu tropisch schwülen Kolonien in Afrika.
Die jeweiligen Kampfgebiete sind alle recht stark verzweigt, was es gerade für Anfänger schwierig macht, taktisch vorzugehen. So kommt es vor allem bei Neulingen dazu, dass sie blind geradeaus rennen und dabei keine Ahnung haben, wo sie sich eigentlich befinden. Dieser Zustand verflüchtigt sich jedoch bereits nach wenigen Stunden Spielzeit.
Die spielbaren Modi sind in zwei Listen gegliedert: der Standard-Liste und der Schwierigen-Liste. Wählt man die Standard-Liste aus, so hat der Spieler die Wahl zwischen altbekannten Modi wie „Team Deathmatch“, „Herrschaft“, „Frei Für Alle“, „Sprengkommando“, „Hauptquartier“ und dergleichen mehr, sowie neuen Modi wie „Abschuss bestätigen“.
Die Schwierige-Liste wartet mit „Team-Taktik“, „Mosh-Pit“, „Abgespeckt“, sowie den Hardcore Versionen von „Team-Deathmatch“, „Abschuss bestätigen“, „Suchen und Zerstören“, „Herrschaft“ und „Team-Taktik“ auf. Einige der Modi stehen dem Spieler allerdings erst nach Erfüllung bestimmter Anforderungen zur Verfügung – beispielsweise einem bestimmten Level.
Angriffspakete
Wie gewohnt gibt es für die Eliminierung von Gegnern Abschussserien-Belohnungen. Das soll den Spielern erlauben, individuell an ihren Spielstil angepasste Boni zu erlangen. Diese sind in „Modern Warfare 3“ jedoch – anders als in den Vorgängern – in drei Kategorien eingeteilt.
Da wäre zum einen das Angreifer-Paket. Dieses enthält Abschussserien-Belohnungen, die darauf ausgelegt sind, möglichst viele Kills zu machen. Chopper Gunner, Ac 130, Osprey Gunner, Geschütze, Predator-Raketen, aber auch taktisch nützliche Gadgets wie Vorräte, Spionage und Konter-Spionage-Flugzeuge sind darin enthalten.
Stirbt der Spieler – wird seine Kill-Serie also unterbrochen – wird auch das Angriffspaket zurückgesetzt und er muss sich die Belohnungen wieder neu verdienen.
Das sogenannte Unterstützer-Paket ist das zweite zur Verfügung stehende Paket. Hier erwarten den Spieler Belohnungen, die dem Team zugutekommen. Spionagedrohnen, Sam Turrets, Recon Drohnen, EMP und dergleichen mehr sind in diesem Paket enthalten. Anders als im oben erwähnten Angreifer-Paket wird die Kill-Serie beim Tod des Spielers nicht gelöscht, sondern bleibt erhalten. So lassen sich immer bessere Gadgets freischalten.
Das dritte Paket im Bunde ist das Specialist-Paket. Hier bekommt man keine Gadgets, sondern bestimmte Perks als Pro-Version. Je mehr Kills der Spieler macht, desto mehr Perks kann er anhäufen. Diese werden jedoch – wie beim Angriffs-Paket auch – beim Tod in die Ausgangslage zurückgesetzt.
Matchmaking
Das Matchmaking läuft, wie bereits in den Vorgängern, via Steam ab. Nachdem man sich für einen Spielmodus entschieden hat, wird man in eine bestehende Lobby – oder ein bereits bestehendes Spiel – „geworfen“. Ohne Rücksicht auf das Level oder den Stand innerhalb des laufenden Spieles. So kommt es häufig vor, dass man von Steam auf einen Server geleitet wird und einem Team beitreten muss, das noch knapp zwei Sekunden von der Niederlage entfernt ist. Ärgerlich, zumal es sich um keine Einzelfälle handelt.
Getreu dem Steam-Prinzip wird der Spieler mit der besten Internetleitung als Host auserkoren. Ob derjenige in China sitzt und der Rest in Deutschland, ist dem System prinzipiell egal. So kommt es häufig zu starken Lags, die den Spielspaß zusätzlich beeinträchtigen.
In der PC-Version ist es jedem Spieler jedoch möglich, dedizierte Server zu eröffnen. Leider kann man auf diesen keine Ranglisten-Spiele abhalten, was bedeutet, dass man auf ihnen nicht leveln kann. Spaßig, für Kämpfe zwischen Freunden, nützlich für Clan-Wars, jedoch nutzlos, wenn man sich verbessern möchte.
Der Coop-Modus
Der Spec Ops-Modus ist ein echtes Highlight: In 16 Arcade-Leveln kann man mit einem Freund versuchen, besonders schnell und gut abzuschneiden und sich so bis zu drei mögliche Sterne zu verdienen.
Das Großartige daran ist das Setting. Die Spec Ops-Maps spielen alle an Schauplätzen der Kampagne, jedoch aus einem anderen Blickwinkel. Spielte man in Mission vier noch den Leibwächter des Präsidenten, so steht man im Spec Ops-Modus auf Seiten der Terroristen und versucht, eben jenen zu entführen.
Oftmals ist die Aufgabenteilung klar definiert: Einer der Spieler nutzt beispielsweise ein ferngesteuertes Geschütz und gibt seinem Kollegen Deckung, während dieser sich durch enge Straßenzüge vorarbeitet.Wenn kein Freund bereit steht, um gemeinsam den Coop-Modus zu bestreiten, kann man sich online einen Mitstreiter vermitteln lassen.
Ein weiteres Schmankerl ist der Survival-Modus, in dem man sich auf allen Mehrspieler-Karten gegen immer stärker werdende Gegnerhorden verteidigen muss. Der Survival-Modus besitzt sogar ein separates Level-System. So kann man – ähnlich dem Multiplayer – Waffen und Ausrüstungen freischalten. Das beinhaltet einen KI-gesteuerten Delta-Squad, der Seite an Seite mit dem Spieler die Gegnermassen abwehrt.
Endgültiges Fazit
„Call of Duty: Modern Warfare 3“ gibt fast ununterbrochen Vollgas! Es gibt nahezu keine Sekunde, in der man nicht um sein Leben kämpfen muss, einen Abhang in Richtung Feind hinunterrutscht, sich, ein Geschütz bedienend, feindliche Hubschrauber vom Leib hält, oder auf andere Weise versucht zu überleben. Die Story ist knackig, actiongeladen und mitreißend – wenn auch nicht sonderlich glaubwürdig.
Der Multiplayer ist meiner Meinung nach das Herzstück des Spiels. Egal ob Spec Ops, Survival oder normale Matches im Multiplayer, das Spiel macht einen Heidenspaß! Schnelle und fordernde Gefechte, die den Spieler die Zeit und die Welt um sich herum vergessen lässt. Die neuen Modi lassen den Action-Shooter etwas taktischer erscheinen. Der Modus „Bestätigen“ ist dafür wohl das beste Beispiel. Will man gewinnen, bringt es nichts, wahllos Gegner niederzumetzeln und blind Granaten quer über die Maps zu werfen. Der taktische Aspekt passt überraschend gut in das sonstige Gameplay hinein und bildet einen runden Abschluss.
Kurz gesagt: „Modern Warfare 3“ bildet ein grandioses Gesamtpaket aus Kampagne, Multiplayer und Coop-Modus!
Bilder:
(c) Activision
Schlagworte: Action-Shooter, Modern Warefare 3, MW3, Shooter, Soap