EAs „Fußball Manger“ geht in die nächste Runde. Euch erwarten unter anderem komplett überarbeitete Finanzen, ein neuer Transfermarkt und ein von Grund auf erneuerter 3D-Modus. Doch hat es EA auch endlich geschafft, auf die zum Teil vernichtende Kritik der letzten Jahre zu reagieren und wieder ordentlichen Fußball zu managen?
Obwohl EA bereits letztes Jahr das offizielle Jubiläum feierte, darf auch heuer wieder gejubelt werden. Der Fußballmanager wird zehn Jahre alt. Im Oktober 2001 kam mit dem FM 02 der erste Teil der Reihe in den Handel und nun tritt bereits die elfte Version an. Am Grundprinzip hat sich seit der Anfangstage nicht viel verändert. Als Manager und Trainer steht der Spieler auf dem virtuellen Spielfeld und entscheidet über Training, Taktik und Finanzen seines Vereins. Betrachtet man aber die verschiedenen Versionen im Detail, so stellt man schnell fest, das sich in den letzten zehn Jahren doch erfreulich viel verändert hat. Inzwischen kann man den Titel „Manager“ durchaus beim Wort nehmen.
Die Grundlagen des Managers
Am Anfang des Spieles muss man zunächst einmal die Grundeinstellungen festlegen. Schritt für Schritt wird man durch mehrere übersichtliche Menüs geführt, wo Einstellungen zur Anzahl der Spieler, Art des Spiels und der vom Spiel zu berechnenden Ligen getroffen werden müssen. Hier lässt sich dann auch gleich eingrenzen, aus welchen Ligen und Ländern man seine ersten Jobangebote bekommen möchte.
Ist dann die Wahl auf einen Verein und je nach Wunsch auch noch auf eine Nationalmannschaft gefallen, kann es los gehen. Wie vielschichtig das Spiel unglaublich ist, beweist das Spiel schon nach kürzester Zeit. Schön für Profis, aber für Neueinsteiger in die Serie kann es daher durchaus schwierig sein, gleich zu Beginn alle Faktoren im Auge zu behalten. Gut, dass es ein Menü gibt, das dem Spieler einen schnellen Überblick über alle Bereiche seines Vereins gibt. Hier wird dem Spieler durch die Farben grün, gelb und rot aufgezeigt, wo gerade dringender Handlungsbedarf besteht und was am besten getan werden sollte, um Misstände zu beheben.
Zum Glück kann man sich – das entsprechende Budget vorausgesetzt – fähige Verstärkung in Form von Kotrainern, Fanbetreuern, Marketingmanagern, Medizinern und Scouts in den Verein holen. Diese greifen einem dann hilfreich unter die Arme und verwalten einzelne Bereiche für den Manager. Natürlich hat man aber jederzeit die Möglichkeit, die Entscheidungen der Mitarbeiter zu verändern und selbst Hand anzulegen.
Alte Funktionen neu gestaltet
Neben den üblichen Änderungen am Design und Aufbau wurden unter anderem die Finanzen und der Transfermarkt komplett überarbeitet. Beide bieten nun erweiterte Möglichkeiten für den Manager, sind optisch klarer strukturiert und auch von der Spielberechnung her deutlich realistischer geworden. So muss man sich nun erst ein entsprechendes Vertrauen bim Vorstand erarbeiten, bevor man finanziell schalten und walten kann, wie man es gerade für richtig hält. Auch das Budget für die Saison sollte man im Blick behalten und gegebenenfalls an die aktuellen Ausgaben anpassen, den ist das entsprechende Budget für die laufende Saison erschöpft, können zum Beispiel keine neuen Spieler verpflichtet, oder Artikel für den Fanshop gekauft werden.
Auch das Vereinsgelände wurde einmal grundlegend überarbeitet. Insgesamt stehen dort nun 25 Gebäude mit über 280 Ausbaustufen zur Verfügung. Jede neue Ausbaustufe hat gleichzeitig auch entsprechende Auswirkungen auf anderen Bereiche des Spiels wie zum Beispiel die Geschwindigkeit, mit denen die Spieler neue Taktiken und Fähigkeiten erlernen.
Der neue 3D-Modus
Die größten Veränderungen sind zweifelsohne im 3D-Spielmodus zu finden. Hier wurden Grafik, Design und Logik komplett auf den Prüfstand gestellt und von Grund auf neu programmiert. Kollegen bemängeln zwar immer noch noch einige Ungereimtheiten aber im Vergleich zu den Vorgängern ist die Überarbeitung ein gewaltiger Schritt nach vorne. So kann man nun während eines Spiels jedem seiner Spieler mit einem Kreismenü Anweisungen geben und so direkt auf das Vorgehen des Gegners reagieren. Die Bewegungen der Spieler auf dem Feld sind nun nicht mehr so hölzern und die Spielzüge sind deutlich logischer und nicht mehr immer komplett vorhersagbar. Perfekt ist es allerdings noch immer nicht und natürlich gibt es immer noch einige Spielzüge, die beim Betrachter Stirnrunzeln hervorrufen.
Neben den Überarbeitungen im 3D-Modus wurden dieses Jahr auch noch erstmalig Traineransprachen vor dem Spiel eingeführt. Jede dieser Ansprachen kostet den Trainer eine gewisse Anzahl an sogenannten Ansprachepunkten. Je mehr eine solche Rede kostet, desto höher ist die Wirkung auf die Spieler. Aber mann sollte sich gut überlegen, was man seiner Mannschaft vor dem Spiel mitgibt. Ist alles gut gegangen und die Ansprache war erfolgreich, gewinnt der Manager Vertrauen bei der Mannschaft und diese erhält einen Moralschub. Ist das Ganze hingegen in die Hose gagangen, verliert man Managerpunkte, Ansprachepunkte und Vertrauen bei der Mannschaft. Zudem geht auch die Moral der Spieler in den Keller.
Umfangreiche Simulation
Egal, ob Training, Transfers, Jugendförderung, Stadionausbau oder Marketing. Jeder einzelne Bereich des Spiels ist für sich selber betrachtet bereits eine kleine Simulation in der Simulation. Der Fokus liegt zwar auf dem eigentlichen Spielgeschehen in den jeweiligen Ligen, aber auch die anderen Bereiche, die in irgendeiner Form für den Erfolg des Vereins nötig sind, lassen sich mit Hilfe von übersichtlichen Menüs und Strukturen verwalten. Je tiefer man in das Spiel einsteigt, desto mehr Optionen wird man entdecken, an denen man das Vereinsgeschehen beeinflussen kann.
Insgesamt stehen im Spiel über 37.000 originale Spieler zur Verfügung. Hinzu kommen Duzende Länder und noch mehr Ligen, aus denen man einen Verein zum Erfolg führen kann. Das summiert sich zu einer schier unendlichen Fülle an Möglichkeiten. Am Anfang kann man festlegen, wie viele und vorallem auch welche Ligen man alles berechnen lassen möchte. Inklusive Transfers, Spielerentwicklungen, Nachwuchs und mehr. Natürlich kann man auch nur in einer der Ligen Manager werden, die man auch vom Computer berechnen lässt. Damit wird das Spiel nochmals eine ganze Stufe realistischer, sofern man natürlich über die nötige Rechenpower verfügt. Je mehr man allerdings simuliert, desto langsamer wird das Spiel. Eine Abwägung die jeder Spieler für sich machen muss.
Fazit
Natürlich hat der „Fußball Manager 12“ auch Schwächen. So sind zum Beispiel nicht alle Mannschaften aktuell aufgestellt und einige Spieler sind nicht dort anzutreffen, wo man sie eigentlich zur aktuellen Saison erwarten würde. Auch die Berechnungen der laufenden Saisons ist ab und an etwas unglücklich, beziehungsweise verwunderlich. So kann es verwunderlich vorkommen, dass Schalke im Spiel auf Anhieb zwei Mal hintereinander Deutscher Meister werden kann. Aber das sind schon fast Banalitäten, die den eigentlichen Spielspaß nicht trüben, denn die vielen Stärken lassen die wenigen echten Schwächen stark in den Hintergrund treten. Davon abgesehen begeistert EA mit Umfang, Detailverliebtheit und stundenlangem Spielvergnügen. Von uns gibt es dafür eine klare Kaufempfehlung für alle angehenden Fußballmanger.
Bilder:
(c) EA
(c) Philipp Groß / RauteMusik.FM
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