Downloader: Moderne Tower Defense und klassische Würmer

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Viel Spiel für wenig Geld

Seit der digitale Spielemarkt uns mit zahlreichen exklusiven Downloadtiteln überschüttet, kann kaum mehr jemand all die potenziellen Schätze testen. Neben unseren Reviews sagt euch daher von nun an unser Downloader, worauf ihr einen Blick werfen solltet. Heute mit heldenhafter Tower Defense, einer Ladung Würmer und zwei HD-Remakes.

Dungeon Defenders (XBLA, PSN, PC, iOS, Android)

Dungeon Defenders„Dungeon Defenders“ ist der perfekte Beweis dafür, dass Download-Spiele erwachsen werden, denn der Tower-Defense-Rollenspiel-Mix punktet sowohl durch Quantität als auch Qualität und macht damit süchtig wie schon lange nichts mehr. Im Kern der meisten Missionen steht die Verteidigung von Eterniakristallen gegen immer härter werdende Gegner-Wellen. Allerdings macht ihr das nicht Tower-Defense-typisch nur mit Fallen und Verteidigungsanlagen, sondern wählt einen von vier Helden – Knappe, Magielehrling, Jägerin oder Mönch -, die dann nicht nur stark unterschiedliche Türme platzieren, sondern Orks und Goblins auch mit ihrem jeweils sehr eigenen Kampfstil zu Brei knüppeln können – wie ihr sie spielt, ist euch überlassen.

Durch acht Statuswerte und endlos viele Ausrüstungsgegenstände und -eigenschaften werden eure Helden zu vielseitigen Kampfmaschinen zwischen reinem Krieger, Hybrid und perfektem Turmarchitekten. Und da ihr in den Aufbauphasen zwischen Charakteren hin- und herwechseln könnt, baut ihr erst durch die Kombination aller Helden die perfekte Verteidigung auf. Schon solo ist diese Balance eine anspruchsvolle Aufgabe, im Mehrspielermodus kommt dann aber auch noch eine dicke Portion Koordination, Kooperation und Konkurrenzkampf dazu – das gibt man zwar nicht gerne zu, aber natürlich möchte jeder als „wichtigster Spieler“ ausgezeichnet werden und seinen Charakter am stärksten pushen. Am einfachsten funktioniert der Mehrspielermodus natürlich lokal mit bis zu vier Spielern auf geteiltem Bildschirm, aber auch online und – von der Xbox-Version abgesehen – sogar über Plattformgrenzen hinaus könnt ihr gemeinsam Monster moshen.

Genauso vielseitig wie eure Möglichkeiten, jeden Helden zu gestalten, sind auch die Herausforderungen. Abgesehen vom Standardmodus, der mit seinen vier Schwierigkeitsgraden konstant fordert, dürft ihr in diesen mal keine Verteidigungsanlagen benutzen, müsst verbündete Oger verteidigen oder euch auf herumspringende Kristalle einstellen. Verpackt ist das dann noch in stimmige und charmante Cell-Shading-Grafik, die dem Massenschlachten den Ernst nimmt, während epische Hintergrundmusik euch zu den Helden macht, zu denen ihr heranwachsen sollt. Und habt ihr hiernach noch immer nicht genug Türme gebaut, könnt ihr direkt mit „Orcs Must Die“ weitermachen.

Worms: Ultimate Mayhem (XBLA, PSN, PC)

Worms Ultimate MayhemDass das Cover von „Worms: Ultimate Mayhem“ aussieht, als hätte sich „Worms 3D“ mit „Worms 4: Mayhem“ verpaart, ist kein Zufall. Das Spiel nimmt alles Gute seiner beiden Vorgänger, wirft es zusammen und ergänzt es mit weiteren Inhalten. Wie gehabt kontrolliert ihr bis zu sechs mordlustige Würmer, wechselt euch auf einem dreidimensionalen Schlachtfeld mit anderen Spielern ab und versucht unter Einsatz zahlloser – teils sehr abgedrehter – Waffen, euren Feinden den Garaus zu machen, bevor die den Spieß umdrehen. Nach wie vor gilt es, für perfekte Treffer Faktoren wie Winkel, Schuss- beziehungsweise Wurfkraft und Wind zu beachten und auch im Voraus bei der Positionierung strategisch sinnvoll zu handeln. Wie gut ihr darin seid, könnt ihr alleine in einem schnellen Spiel, Kampagnen, dem Story-Modus und Herausforderungen testen oder euch natürlich on- und offline im Kampf mit anderen Spielern messen.

Nett ist dabei der umfangreiche Editor, der euch nicht nur eure Würmer albern kostümieren lässt, sondern euch auch komplett neue Waffen in die Hand gibt. Leider lassen die sich nicht übertrieben mächtig entwerfen, was aber immerhin die Spielbalance schützt. Eine dezent köchelnde Power-Anzeige weist euch darauf hin, wenn ihr eurer Schöpfung etwas Wums nehmen müsst, bevor ihr sie speichern könnt. Blöd, so ein Planetenvernichtergewehr käme in Online-Schlachten sicher gut – vor allem, wenn jeder eins hat.

Heute wie damals ist Worms ein witziger Zeitvertreib, selbst wenn es auch noch Jahre nach der ersten 3D-Version für manchen 2D-Veteran eine krasse Umstellung ist, einen Granatwurf aus der Ego-Perspektive zu planen.

MDK 2 HD (PC)

MDK 2 HDMit Beamdog hat der gleichnamige Publisher – gegründet von ehemaligen BioWare-Mitarbeitern – seine eigene kleine Downloadplattform, über die gute Spiele einfach und günstig angeboten werden sollen. Eins der Flagschiffe ist die HD-Neuauflage von BioWares „MDK 2“. Nachdem Kurt, der Hausmeister des etwas abgedrehten Dr. Fluke Hawkins mit Hilfe dessen beider größten Schöpfungen – einem Kampfanzug und dem sechsbeinigen und Waffen liebenden Hund Max – die Erde gegen Aliens verteidigt hat, müssen alle drei in „MDK 2“ erneut ran. Das Spiel ist auch heute noch sehr charmant und besticht durch drei Charaktere, die sich jeweils stark unterschiedlich in ihren Arealen spielen: Max führt vier Waffen gleichzeitig, ballert sich durch Gegnermassen und muss schauen, wie er seine Knarren managt, Kurt spielt sich recht klassisch mit knackigen Sprungeinlagen zwischen Feuergefechten, und der Doktor kombiniert auf sehr witzige Weise gefundene Gegenstände zu Problemlösungen.

Was im Trend der HD-Neuauflagen alter Klassiker aber sauer aufstößt, sind die technischen Probleme. „MDK 2 HD“ sieht nur bedingt besser aus als sein Vorgänger, stürzt aber gelegentlich ab und auch der Sound verschiedet sich immer mal wieder. Das Spiel wird dadurch nicht unspielbar, nervig sind solche Macken allerdings trotzdem. Dafür, dass das Originalspiel viel Liebe erfahren hat, wirkt die Neuauflage schon fast hingerotzt. Wer aber eine Leidenschaft für BioWare-Titel hat, einem jungen Team unter die Arme greifen will und noch keine Version von „MDK 2“ zuhause hat, kann diese Investition gefahrlos tätigen.

Guardian Heroes (XBLA)

Guardian Heroes 2011Und noch eine HD-Neuauflage. 15 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung kommt der Mix aus Abenteuerroman und Sidescroll-Hack’n’Slash von Sega auf die Xbox 360. Die modernisierte Version peppt „Guardian Heroes“ zwar sichtbar auf, der etwas misslungene Comic-Stil der Charaktere in den Zwischensequenzen wird allerdings nur Fans der ersten Stunde begeistern. Trotzdem ist das Spiel eine gute Investition, wenn ihr endlosen Wiederspielwert möchtet. Denn nach den meisten Storykapiteln müsst ihr entscheiden, wohin euch euer Weg als Nächstes führt oder wie ihr zu gewissen Personen steht. Dazu kommt auch noch ein Karmasystem, welches zahllose verschiedene Enden ermöglicht, im Rahmen derer ihr über 30 Charaktere für Versus- und Arcade-Modus freispielen könnt.

Je nach Teamaufstellung kann gerade der Versus-Modus ein extrem chaotisches Gedresche sein, dessen Komplexität natürlich weit entfernt von modernen Brawlern wie „Street Fighter“ ist, aber mit vier Mann auf der Couch oder online für Kurzweile sorgt. Außerdem gleicht „Guardian Heroes“ die relativ wenigen Angriffe pro Charakter mit einem Rollenspielsystem aus, dass euch Punkte auf sechs verschiedene Werte verteilen lässt und zudem auch noch durch Elemente Verteidigung und Angriff beeinflusst.

„Guardian Heroes“ ist einmal mehr ein Spiel, das einfach zu erlernen, aber schwer zu meistern ist. Zum Glück habt ihr mit den vielen Storyverläufen genug Zeit, euch auszuprobieren. Wenn ihr auf Spiele wie „Castle Crasher“ oder „Scott Pilgrim vs. The World“ steht, ist „Guardian Heroes“ definitiv einen Blick wert – und umgekehrt solltet ihr euch die beiden anderen ansehen, wenn ihr modernere Varianten dieses klassischen Genres ausprobieren wollt.

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